Süddeutsche Zeitung

FC Barcelona:Messi wählt diesmal versöhnliche Worte

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Vor wenigen Tagen wetterte Lionel Messi noch gegen die Vereinsführung, nun gibt er sich friedliebender: Er fordert die Fans zum Zusammenhalt auf - und verspricht, alles für den Verein zu geben.

Von Javier Cáceres, Barcelona/Berlin

Vor dem zweiten Spieltag der spanischen Liga bemüht sich Lionel Messi, die Situation beim FC Barcelona zu befrieden. Der Zeitung Sport aus Barcelona teilte der 33-Jährige mit, dass ihm "nach den ganzen Zwistigkeiten" der vergangenen Wochen daran gelegen sei, "einen Schlusspunkt zu setzen". Für alle Barcelonistas sei der Moment gekommen, "Einheit" zu zeigen und die alten Differenzen zu vergessen. Ziele könnten nur erreicht werden, wenn man "in die gleiche Richtung rudert", unterstrich Messi wenige Tage nach dem 4:0-Saison-Auftaktsieg des Teams gegen den FC Villarreal.

Messi hatte Ende August angekündigt, den FC Barcelona ablösefrei verlassen zu wollen. Er tat dies per "burofax", mit einer Art behördlich beglaubigtem Einschreiben, das er dem Verein zustellen ließ. Diese unpersönliche, im spanischen Geschäftsleben übliche Form der Zustellung von Dokumenten stieß den Anhängern des Klubs auf. Weil der Verein die Freigabe verweigerte, sah sich Messi gezwungen zu bleiben. Es folgten geharnischte öffentliche Attacken gegen die Vereinsführung. Zuletzt hatte Messi auch den Weggang seines Freundes Luis Suárez zu Atlético Madrid kritisiert.

"Ich stehe zu meinen Fehlern", sagte Messi nun, "aber wenn es sie gab, dann nur, um Barça stärker und besser zu machen." Er bat um Verständnis dafür, dass er seinen Gefühlen Raum gab - "in Augenblicken, die für mich sehr hart waren".

"Ich fühle mich diesem Trikot und diesem Wappen total verpflichtet"

Messi zeigte Verständnis dafür, dass es Menschen gebe, die meinten, er hätte "besser geschwiegen oder (die Dinge) einfach vorbeiziehen lassen, wie ich viele Dinge vorbeiziehen gelassen habe. Aber mir haben in den letzten Wochen sehr viele Dinge wehgetan, und das war meine Art, dem Ausdruck zu verleihen", erläuterte er. Wenn es Barça-Mitglieder geben sollte, die sich verletzt fühlten, bitte er um Vergebung. Es dürfe jedoch kein Zweifel daran bestehen, dass er sich jenem Klub, dem er seit zwei Jahrzehnten angehört, zu einhundert Prozent verpflichtet fühle.

"Wer mich kennt, der weiß, dass ich außerstande bin, auf etwas anderes zu spielen als auf Sieg, und dass ich auf dem Rasen alles gebe. So war es in meiner ganzen Karriere. Ich fühle mich heute diesem Trikot und diesem Wappen total verpflichtet." Trainer Ronald Koeman sagte: "Ich weiß nicht, ob ich nach Leos Worten ein ruhiges Leben haben werde, irgendwas ist immer. Es ist positiv, wenn der Kapitän zur Einheit aufruft. Das ist sehr positiv." Die Frage ist, wie lange diese Ruhe andauert. Messis Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus, über seine Zukunft schwieg er sich abermals aus. Der sechsmalige Weltfußballer aus Argentinien kann ab Januar frei mit Klubs verhandeln.

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Quelle:
SZ vom 01.10.2020
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