Eines seiner schönsten Spiele hat der Fußballer Maximilian Beier am 25. Februar 2024 im Dortmunder Signal-Iduna-Park erlebt. Er hat an jenem Sonntagabend binnen drei Minuten zwei Treffer erzielt, mit denen er dieses Bundesligaspiel zum 3:2-Sieg drehte (61. und 64. Minute). Er trug das Trikot der TSG Hoffenheim und hat die stets brodelnde schwarz-gelbe Südtribüne sozusagen eingefroren, um nicht zu sagen: schockgefrostet. So etwas haben sie in Dortmund gar nicht gern.
Am Montagabend hat Borussia Dortmund die Verpflichtung von Maximilian Beier bekannt gegeben, samt Vertrag bis 2029. Knapp 30 Millionen Euro bezahlen sie für den gerade mal 21 Jahre jungen und äußert schnellen Angreifer, der in Hoffenheim mit 16 Treffern und sechs Vorlagen eine außerordentlich gute erste Bundesligasaison gespielt hat. Im Juni durfte er dann sowohl sein Nationalmannschaftsdebüt als auch direkt einen Kurzeinsatz im EM-Spiel gegen die Schweiz erleben.
Beier ist der dritte Spieler, den die Dortmunder in diesem Sommer bei Bundesligakonkurrenten erwerben. Härter als Hoffenheim trifft es den VfB Stuttgart, weil der BVB diesem mit dem Innenverteidiger Waldemar Anton (22,5 Millionen Euro) und dem Mittelstürmer Serhou Guirassy (18 Millionen Euro) gleich zwei relevante Spieler abgekauft hat. Als die Borussia in der vergangenen Saison gegen den VfB nicht nur in Stuttgart 1:2 verloren hat, sondern auch in der Rückrunde daheim 0:1, hat Guirassy jeweils das siegbringende Tor erzielt. Auch so etwas schmeckt ihnen in Dortmund gar nicht.
Mit zwölf Jahren zog er einst ins Fußballinternat von Energie Cottbus
Aus BVB-Sicht ergeben die drei Transfers freilich mehr als nur jenen Sinn, dass zwei Konkurrenten geschwächt werden. Anton ersetzt in der Innenverteidigung den fortgegangenen Mats Hummels. Guirassy (vergangene Saison 28 Tore, fünf Vorlagen) ist vermutlich ein noch effektiverer Zentrumsstürmer als der an West Ham United verkaufte Niclas Füllkrug (zwölf Tore, acht Vorlagen). Und der vielseitige Beier kann sowohl die Rolle auf der Außenbahn des an Manchester United zurückgegebenen Jadon Sancho spielen als auch die zentralere im offensiven Mittelfeld – dort verrichtete beim BVB zuvor lange Jahre Marco Reus seine Arbeit, den es nun wohl nach Los Angeles zieht.
Im vorletzten Testspiel gegen Villareal (2:2) hat der neue Dortmunder Cheftrainer Nuri Sahin ein 4-3-3 spielen lassen und im finalen Testspiel gegen Aston Villa (2:0) ein 4-2-3-1. In beiden Systemen gibt es für Beier geeignete Rollen, er hat allerdings in Marcel Sabitzer, Julian Brandt, Jamie Gittens, Karim Adeyemi und auch Julien Duranville deutlich hochkarätigere Konkurrenz als in Hoffenheim.
Und so wird sich in Dortmund zeigen, ob die steile Karriere des gebürtigen Brandenburgers Beier, der auch in den Umbauplänen des Bundestrainers Julian Nagelsmann eine relevante Rolle spielt, genauso steil weitergeht. Mit zwölf Jahren war er einst ins Fußballinternat von Energie Cottbus eingezogen und mit 15 Jahren in jenes der TSG Hoffenheim. Von 2021 bis 2023 lieh ihn die TSG an den Zweitligisten Hannover 96 aus. Binnen drei Spielzeiten ist Beier nun aufgestiegen von der zweiten Liga (Hannover) in die Bundesliga (Hoffenheim) und jetzt in die Champions League (Dortmund).