Ein Video erzählt einen Teil der Geschichte von Matilde Lorenzi. Im Alter von 13 Jahren gab die Skifahrerin dem Sender Rai ein Interview, in dem sie darüber sprach, wie man sein eigenes Talent fördern kann: mit dem Mut zur Herausforderung, den sie damals noch nicht hatte. „Ich habe noch immer ein wenig Angst, mit großer Geschwindigkeit Ski zu fahren“, sagte Lorenzi, aber sie wolle es lernen und sich der Angst stellen. Ihr Vorhaben setzte sie in die Tat um.
Aus einem talentierten Teenager entwickelte sich in den Jahren seit dem Interview eine der hoffnungsvollsten Nachwuchs-Skifahrerinnen Italiens. Lorenzi fuhr bei Europacup- und Fis-Rennen – eine beziehungsweise zwei Stufen unterhalb des Weltcups – in der Spitzengruppe. Nicht mehr nur im Riesentorlauf, sondern auch im Super-G konnte sie mithalten: Die Angst vor der Geschwindigkeit hatte sie längst besiegt, und es sollten, so hieß es, bald die nächsten Schritte folgen.
Die genaue Ursache des Unfalls wird derzeit noch ermittelt
Aber alpiner Skirennlauf ist ein Hochrisikosport. Bei einem Trainingslauf im Schnalstal in Südtirol stürzte Lorenzi am Montag und zog sich schwerste Verletzungen zu. Trotz einer umgehenden medizinischen Notversorgung starb sie wenige Stunden später im Krankenhaus im Alter von nur 19 Jahren. Darüber informierte am Dienstag auf einer Pressekonferenz Verteidigungsminister Guido Crosetto die Öffentlichkeit, Lorenzi war Mitglied der Heeressportgruppe gewesen. Die genaue Ursache des Unfalls wird derzeit noch ermittelt.
Das Thema Sicherheit bei Trainingsläufen war in der Vergangenheit immer wieder Thema im professionellen Skisport, unter anderem nach dem fatalen Unfall des Franzosen David Poisson, der 2017 beim Training in Kanada starb. Ersten Erkenntnissen zufolge sind die Sicherheitsvorkehrungen entlang der Übungsstrecke in Südtirol ausreichend gewesen, es wurden allerdings weitere Untersuchungen angekündigt.
Im italienischen Sport herrscht am Tag nach dem tragischen Unfall Matilde Lorenzis große Betroffenheit. „Wir werden dich auf ewig in Erinnerung behalten“, teilte der nationale Skiverband Fisi mit, der Lorenzis Familie kondolierte und bis auf Weiteres alle Trainingsläufe absagte. Die Weltcupfahrerin Sofia Goggia teilte ein Foto von Lorenzi und schrieb ein Gebet darunter. Und in Nachrufen erinnern Wegbegleiter nicht nur an eine hochveranlagte Skifahrerin, die aus ihrem Talent das Meiste herausholen wollte, sondern auch an eine junge Frau, die sich unter anderem für Fotografie und Mode interessierte. Und deren Weg am Montag viel zu früh endete.