Mario Gomez:Applaus von der Seite

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"Ich will das Beste für die Mannschaft": Mario Gomez bestärkte seinen Trainer, in München nicht auf ihn zu setzen.

Von Benedikt Warmbrunn, München

Da stand also dieser stolze, große Mann, die Brust breit, das Kinn nach oben. Die Kamera zoomte näher an sein Gesicht heran, auf den Leinwänden wurde dieser stolze, große Mann immer größer und stolzer. Es war seine auffälligste Szene. Mario Gomez applaudierte. Was die Szene jedoch kleiner und weniger stolz machte, fing die Kamera nicht ein. Gomez stand hinter der Torauslinie, durch das grelle Leibchen enttarnt als Spieler, der gerade nicht an diesem Spiel teilnimmt.

An den ersten 18 Spieltagen stand Gomez, 33, erster Angreifer des VfB Stuttgart, stets in der Startelf. Am 19. Spieltag, am Sonntag, jedoch nicht, und das ausgerechnet in München, in der Stadt, in der er sich so wohl fühlt, in der er geheiratet hat, bei dem Verein, für den er in 115 Spielen einst 75 Tore erzielte. Gomez jedoch blieb stolz und groß. Er sagte: "Ich will das Beste für die Mannschaft und habe den Trainer in seiner Entscheidung bestärkt."

Markus Weinzierl, der aktuelle VfB-Trainer, hatte den Verzicht auf Gomez mit einer taktischen Vorgabe begründet: "Weil wir kompakt stehen und auf Konter spielen und Stürmertypen wie Donis vorne drin haben wollten." Die Vorgabe hatte sich ausgezahlt, Anastasios Donis hatte beim 1:4 den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt, er hat dann sogar noch die Chance zur Führung gehabt - worauf die auffälligste Szene von Gomez folgte, der Applaus vom Spielfeldrand. "Ich kann mich ganz gut selbst einschätzen - und dass ich dem Niklas hier noch davonlaufe, war nicht so realistisch", sagte Gomez später über mögliche Sprintduelle mit Bayerns Innenverteidiger Süle. Bereut hatte Gomez seine Opferbereitschaft nicht, er bilanzierte: "Ich fand es taktisch hervorragend von uns."

Beim nächsten Spiel, am Sonntag zu Hause gegen den SC Freiburg, würde er Weinzierl sicherlich erneut in seiner Entscheidung bestärken. Vorausgesetzt natürlich, er entscheidet sich für Gomez.

© SZ vom 29.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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