Mario Götze:Heimkehr des Reuigen

Vor seiner Rückkehr zu Borussia Dortmund wirbt der deutsche Nationalspieler um die Akzeptanz der Fans - und kritisiert sich selbst für seinen Wechsel zum FC Bayern, für den er sich "heute" nicht mehr entscheiden würde.

Von johannes kirchmeier

Als der Wechsel von Mario Götze am Donnerstag offiziell bestätigt war - von seinem nun ehemaligen Verein FC Bayern zu seinem früheren und jetzt wieder aktuellen Klub Borussia Dortmund -, meldete sich auch der Hauptdarsteller des Transferwerks zu Wort, via Facebook: "Als ich 2013 vom BVB zum FC Bayern München gewechselt bin, war das eine bewusste Entscheidung, hinter der ich mich heute nicht verstecken möchte. Jetzt, drei Jahre später und mit inzwischen 24 Jahren, blicke ich mit anderen Augen auf meinen damaligen Entschluss. Ich kann deshalb gut verstehen, dass Ihr meine Entscheidung nicht nachvollziehen konntet. Heute würde ich sie so auch nicht mehr treffen!"

Damit war klar: Der nun für etwa 25 Millionen Euro abgewickelte Transfer und der Vierjahresvertrag für Götze, das ist die eine Sache; die Akzeptanz des Spielers bei den Fans seines neuen, alten Klubs ist eine andere. Zuletzt ist dem Profi ja vorgeworfen worden, er positioniere sich in sozialen Internet-Medien besser als auf dem Fußball-Platz. Dem hielt Götze jetzt entgegen: "Wenn ich nun den sicher nicht leichten Weg zurück in meine Heimat Dortmund gehe, möchte ich versuchen, alle Menschen - gerade auch die, die mich nicht mit offenen Armen empfangen - durch Leistung zu überzeugen." Er ist sich bewusst, dass er etwas gut zu machen hat im Ruhrgebiet. Als "Verräter" wurde er angefeindet von den Dortmunder Anhängern, nachdem er im Sommer 2013 für die festgeschriebene Ablöse von 37 Millionen Euro zum deutschen Rekordmeister ging. Bis heute sind viele Fans dieser Meinung. Unvergessen bleibt sein erster Auftritt als Münchner im Dortmunder Westfalenstadion: Im November 2013 schickte ihn Trainer Pep Guardiola aus Angst vor Anfeindungen zum Warmmachen in den Spielertunnel; nach seiner Einwechslung wurde er tatsächlich ausgepfiffen. Die Pointe: Götze traf zur Münchner Führung. Anknüpfen konnte er an diese Leistung beim FC Bayern jedoch nur selten. Oft wirkte er wie ein Fremdkörper in Guardiolas Team, im vergangenen Halbjahr kam er nur sporadisch zum Einsatz. Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge legte ihm mehrmals öffentlich einen Wechsel nahe.

Am Donnerstag sagte Rummenigge zufrieden: "Ich denke, der Transfer ist für alle Parteien eine gute Lösung." Nach Sebastian Rode ist Götze der zweite Münchner in diesem Sommer, der nach Dortmund wechselt. Die Verpflichtung von Nationalspieler André Schürrle (Wolfsburg) dürfte der BVB auch noch in dieser Woche verkünden.

Götze, der zwölf Jahre beim BVB gespielt hatte und dort zum Bundesliga-Profi gereift war, müsse wieder "seinen Spaß und sein Vertrauen finden", sagt sein ehemaliger Teamkollege Franck Ribéry. Götze selbst formulierte etwas kämpferischer: "Es ist mein Ziel, wieder meinen besten Fußball zu spielen. Für uns alle, den Klub und die BVB-Fans." In der Heimat will er zurück zu alter Stärke finden: Es dürfte ein "anstrengender Weg" werden, merkte sein neuer Trainer Thomas Tuchel an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: