Borussia Dortmund:Warum Götze im Privatwagen das Stadion verließ

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Besitzt noch für acht Monate einen Vertrag bei Borussia Dortmund: Mario Götze. (Foto: AFP)
  • Als Mario Götze nach seiner Auswechslung gegen den FC Schalke 04 das Stadion im Privatwagen verließ, witterten einige einen Eklat.
  • Tatsächlich fuhr er nur ins Krankenhaus, um seine Hand schnellstmöglich röntgen zu lassen.
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Von Ulrich Hartmann, Gelsenkirchen

Erst Mario Götzes letzter Schuss war ein Volltreffer. Da war er aber bereits ausgewechselt, hatte das Spielfeld in der 58. Minute neben dem Schalker Tor verlassen, war mit hängendem Kopf um die Eckfahne herum und vor der Haupttribüne entlang Richtung Spielertunnel geschlichen, war unbemerkt hinter dem vom Spiel abgelenkten Trainer Lucien Favre vorbeigetrottet, und nun trat er plötzlich halb enttäuscht, halb wütend gegen die wadenhohe Umrandung der TV-Kamera auf Höhe der Mittellinie. Dann verschwand er im Spielertunnel und wurde wenig später dabei gesehen, wie er das Stadion in einem Privatwagen verließ.

In diesem Moment, drei Jahre und drei Monate nach seiner Rückkehr zu Borussia Dortmund, wäre die Branche nur zu gerne bereit gewesen, die ohnehin schwierige Beziehung zwischen Götze und dem BVB vorzeitig als beendet zu erachten. Erst ausgewechselt, dann vom Trainer ignoriert und schließlich eigenmächtig abgereist - diese Indizienkette hätte acht Monate vor dem Vertragsende einen ultimativen Eklat bedeuten können.

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Allerdings stellte sich alles als halbwegs harmlos heraus. Als Mittelstürmer 57 Minuten lang keinen einzigen Torschuss abgegeben und auch insgesamt keinen allzu euphorischen Eindruck hinterlassen zu haben, rechtfertigte seine Auswechslung hinreichend; dass Favre Götzes zweiminütigen Heimweg am Spielfeldrand nicht akribisch beobachtete, um ihn bei seiner Ankunft demonstrativ abzuklatschen, erschien ebenfalls nachvollziehbar. Und dass Götze das Stadion vorzeitig und allein verließ, lag schlichtweg daran, dass im Krankenhaus zeitnah seine Hand geröntgt werden musste, auf die ihm während des Spiels ein Schalker getreten war. Götze hatte sie sich, anders als zunächst befürchtet, nichts gebrochen.

So waren zwar alle Seiten nachträglich entschuldigt für den lapidaren Umgang miteinander, doch Dortmunds Offensivspiel war nur drei Tage nach dem enttäuschenden 0:2 bei Inter Mailand wieder dürftig. Für den neuerlichen Ausfall des Mittelstürmers Paco Alcácer fand die Mannschaft wieder keine geeignete Kompensation. Auch der für Götze eingewechselte Thorgan Hazard kam in 35 Minuten bloß auf einen Torschuss.

Als Sportdirektor Michael Zorc in der vorigen Woche von einem Journalisten mit der These konfrontiert worden war, Borussia Dortmund habe bei der Kaderplanung im Sommer versäumt, einen zweiten Strafraum-Stürmer zu verpflichten, antwortete Zorc bloß: "Das ist Ihre Meinung, und die respektiere ich."

© SZ vom 28.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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