Mario Götze beim FC Bayern:Näher dran, aber noch nicht drin

Bayern München - Dinamo Zagreb

Erzielt das 3:0 gegen Zagreb: Mario Götze

(Foto: dpa)
  • Mario Götze wird immer wichtiger für den FC Bayern. Beim 5:0 gegen Zagreb schießt er ein wunderbares Tor.
  • Doch für die Startelf in den großen Spielen scheint es nicht zu reichen, obwohl er näher dran ist als im vergangenen Jahr.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen der Champions League.

Aus dem Stadion von Matthias Schmid

Taktisches Verständnis zeichnet Mario Götze schon immer aus, seit er beim FC Bayern kickt, ein Gespür für den richtigen Augenblick. So war es auch am Dienstagabend nach dem Spiel gegen Dinamo Zagreb, als er kurz nach Thomas Müller und Philipp Lahm aus der Kabine schlenderte mit Rucksack und Kopfhörern. Götze ist mit den Gepflogenheiten der Branche bestens vertraut, er weiß, dass Müller und Lahm in den meisten Fällen vor den Mikrophonen und Kameras stehen bleiben, also nutzte Götze den günstigen Moment und eilte in ihrem Rücken an allen atem- und sprachlos vorbei hinaus in die Nacht.

Er wollte nichts mehr sagen nach dem ersten Heimspiel in dieser Saison in der Champions League, nach dem lockeren 5:0-Sieg gegen die Kroaten. Dabei wäre es spannend zu erfahren gewesen, was Götzedachte über seinen Auftritt, über seine Chancen, endlich in den wirklich wichtigen Spielen zu jener Elf zu gehören, der Bayern-Trainer Pep Guardiola vollumfänglich vertraut.

Einblicke in sein Seelenleben gewährt der Weltmeister nur selten, unmittelbar nach der Partie gegen Zagreb beantworte Götze auf dem Rasen nur Fragen zum gerade Erlebten. "Wir waren flexibel in der Offensive und haben die Räume genutzt, die da waren", sagte der 23-Jährige also. Ob er glaubt, auch am Sonntag gegen Dortmund in der Startelf zu stehen? Diese Frage stellte niemand.

Dabei gibt es sportlich kaum mehr Gründe, auf ihn zu verzichten. Gegen Zagreb durfte er die Rolle von Thomas Müller spielen, als Raumdeuter und Lückenfinder, als kreativer Freigeist hinter Stürmer Robert Lewandowski. Götze spielte gut, Götze hatte Spaß, er war trickreich, schnell und wendig. Vor dem 3:0 spielte er einen so wunderbaren Doppelpass mit Kingsley Coman, das sogar Zagrebs Torhüter Edurardo so verdutzt war, dass er den nicht gerade scharf und platziert geschossen Volleyschuss einfach an sich vorbeiließ. "Die frühen Tore haben uns in die Karten gespielt", sagt Götze noch: "Wir können zufrieden sein."

Er konnte auch mit sich selbst zufrieden sein. Die Position in der offensiven Zentralen liegt ihm, schon beim 5:1 gegen Wolfsburg durfte er nach den größeren Umbauarbeiten Guardiolas nach dem 0:1 zur Pause dort spielen, er hatte damals auf Linksaußen begonnen, um später eines der fünf legendären Tore von Lewandowski vorzubereiten.

Pep Guardiola liebt Götze

Wird Götze nun also gegen Dortmund spielen? Eher nicht. Es deutet vielmehr einiges darauf hin, dass er wieder von draußen zusehen muss. Der leicht angeschlagene Arturo Vidal wird in den Kader und in die Mannschaft zurückkehren, auch Thomas Müller, der gegen Zagreb eine schöpferische Pause erhielt. Die Offensivpositionen gegen Dortmund sind also besetzt, mit Lewandowski als einzige Spitze, dahinter Vidal, auf den Außenbahnen mit dem unersetzlichen Douglas Costa und mit Müller. Oder kommt sogar noch Arjen Robben zurück? Im Luxuskader des FC Bayern bleibt Götze in den wichtigen Spielen nur die Zuschauerrolle, er teilt sich dieses Schicksal mit Spielern wie Sebastian Rode oder Joshua Kimmich, über die Guardiola sagt: "Beide hätten es verdient, mehr für diesen Verein zu spielen."

Götze scheint in diesem Jahr aber näher an der ersten Elf dran zu sein als im vergangenen Jahr, als er in den drei Halbfinalspielen in der Champions League und im Pokal auf der Bank Platz nehmen musste. Gesten und Worte der Zuneigung erfuhr er nach dem Spiel gegen Piräus, als Guardiola über ihn sagte, dass er ihn liebe. Liebe ist des Trainers höchste Anerkennung. "Mario hat eine Wahnsinns-Qualität und eine gute Einstellung. Aber ich habe Müller und Lewandowski. Ich kann verstehen, dass er enttäuscht ist. Aber ich bin hier, um ihm zu helfen."

Am meisten helfen würde er Mario Götze, wenn der Trainer ihn in den wichtigen Spielen von Beginn an auf den Platz schicken würde, am Sonntag gegen Dortmund und in den Champions-League-Spielen in der K.o-Runde. Nicht gegen überforderte Zagreber.

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