Maria Scharapowa:Zwei Jahre Sperre

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Sie hat als eine von wenigen Frauen alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens einmal gewonnen. Nun muss Maria Scharapowa wahrscheinlich zwei Jahre warten. (Foto: Damian Dovarganes/AP)

Die russische Tennisspielerin Maria Scharapowa ist wegen ihrer Einnahme des Doping-Mittels Meldonium ungewöhnlich hart sanktioniert worden.

Die fünfmalige Grand-Slam-Turniersiegerin Maria Scharapowa ist für zwei Jahre gesperrt worden. Das teilte der Tennis-Weltverband ITF am Mittwoch mit. Die Sperre ist rückwirkend vom 26. Januar 2016 an gültig. An den Olympischen Spielen in Rio kann die Tennisspielerin damit nicht teilnehmen. Scharapowa hatte Anfang März auf einer Pressekonferenz öffentlich gemacht, dass sie im Januar bei den Australian Open in Melbourne positiv auf die verbotene Substanz Meldonium getestet worden war. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hatte das Mittel zum 1. Januar 2016 auf die Dopingliste gesetzt. Scharapowa war seitdem suspendiert.

Die 29-Jährige kündigte umgehend an, gegen die "unverhältnismäßig harte" Entscheidung vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas vorzugehen. "Ich werde darum kämpfen, so schnell wie möglich auf den Tennis-Court zurückzukehren", schrieb Scharapowa bei Facebook.

Dabei nutzte die ITF nicht einmal das maximale Strafmaß von vier Jahren und führte "mildernde Umstände" an. Scharapowa habe nicht wissentlich, sondern fahrlässig gehandelt und den Missbrauch des Medikaments, das sie zehn Jahre lang eingenommen hatte, sofort eingestanden. Anders als die Biathlon-, Eisschnelllauf- und Radsport-Weltverbände, die Sportler in ähnlichen Fällen freigesprochen hatten, entschied sich die ITF für eine Sperre. Scharapowa hatte im März zwischen den Zeilen zugegeben, das seit dem 1. Januar 2016 verbotene Medikament auch danach noch konsumiert zu haben.

Meldonium ist ein Herzpräparat, das in Russland beliebt ist und die Durchblutung fördern soll. Ursprünglich war davon ausgegangen worden, dass Meldonium innerhalb weniger Tage vom Körper restlos abgebaut wird. Diese Erkenntnis ist mittlerweile umstritten, die Dauer des Abbaus kann womöglich sogar Monate betragen. Daher durften Athleten, die vor dem 1. März 2016 mit weniger als einem Mikrogramm des Herzmittels erwischt worden waren, auf Gnade hoffen. Scharapowa gehörte anscheinend nicht dazu. Die Wada hatte im vergangenen April erklärt, dass die Werte in Scharapowas Tests "eindeutig" seien. Ob die frühere Weltranglistenerste noch einmal auf die Tour zurückkehrt, ist nach der ITF-Entscheidung ungewiss. Während der Pressekonferenz im März in Los Angeles hatte sie erklärt: "Wenn ich einmal meine Karriere beende, dann nicht in solch einem Hotel mit so einem hässlichen Teppich."

© SZ vom 09.06.2016 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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