Maria Scharapowa:Die Unnahbare aus Sibirien

Mit 17 gewinnt Maria Scharapowa in Wimbledon und steigt zur bestbezahlten Sportlerin des Planeten auf. Mit 28 Jahren schockt sie mit einer positiven Dopingprobe. Ihre Karriere in Bildern.

Von Matthias Schmid

Das Mädchen aus Sibirien

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(Foto: imago sportfotodienst)

Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl siedeln Scharapowas Eltern Jurij und Jelena 1986 von Weißrussland nach Westsibirien um. In Njagan kommt Tochter Maria am 19. April 1987 auf die Welt. Schon zwei Jahre später zieht die Familie ans Schwarze Meer nach Sotschi. Dort bekommt Scharapowa im Alter von vier Jahren vom Vater des ehemaligen Weltklasse-Spielers Jewgeni Kafelnikow ihren ersten Tennisschläger geschenkt. Mit ihrem Vater geht sie dann als Neunjährige in das Tenniscamp von Nick Bollettieri nach Bradenton/Florida.

Mit 14 bei den Großen

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(Foto: imago sportfotodienst)

Im März 2002 debütiert Scharapowa in Indian Wells auf der WTA-Tour - mit 14 Jahren. Das Mädchen verliert in der zweiten Runde gegen Monica Seles. Doch noch im selben Jahr gewinnt sie drei Turniere auf der zweitklassigen ITF-Tour und beendet das Jahr auf Weltranglistenplatz 186.

Erster Turniersieg

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(Foto: Imago)

Scharapowa macht spielerisch rasch große Fortschritte und gewinnt im folgenden Jahr ihr erstes Turnier auf der WTA-Tour. Im Finale von Tokio besiegt sie die Ungarin Aniko Kapros in drei Sätzen. Sie schlägt auch erstmals bei den Grand-Slam-Turnieren auf und erreicht in Wimbledon auf Anhieb das Achtelfinale.

Triumph auf dem Heiligen Rasen

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(Foto: Eddy Risch/dpa)

Zum Rasen im Südwesten Londons entwickelt sie eine ganz besondere Beziehung. 2004 gewinnt sie in Wimbledon auf wundersame Weise ihr erstes Grand-Slam-Turnier - so wie Boris Becker mit 17 Jahren. Bei den French Open noch im Viertelfinale ausgeschieden, spielt Scharapowa groß auf und besiegt auf dem Weg ins Finale unter anderem die ehemalige Wimbledon-Siegerin Lindsay Davenport. Im Endspiel steht ihr Serena Williams gegenüber, die zu diesem Zeitpunkt schon sechs Grand-Slam-Titel errungen hat. Scharapowa beeindruckt das aber nur wenig, sie siegt glatt mit 6:1 und 6:4. Es ist der Start zu einer außergewöhnlichen Karriere.

Die Nummer eins der Welt

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(Foto: AFP)

Ende des Jahres 2004 ist Scharapowa zum ersten Mal bei den WTA-Tour-Championships in Los Angeles dabei und holt sich gleich den WM-Titel. Auch in der folgenden Saison spielt sie auf höchstem Niveau und erreicht bei drei von vier Grand-Slam-Turnieren das Halbfinale. Sie ist beweglich und spielt ein kraftvolles Tennis. Mit harten Aufschlägen, wuchtigen Grundschlägen und einem mächtigen Willen treibt die 1,88 Meter große Spielerin ihre Gegnerinnen immer häufiger in die Resignation. Logische Konsequenz: Im August steigt sie als erste russische Spielerin zur Nummer eins im Frauen-Tennis auf. Für einen weiteren großen Turniersieg reicht es jedoch noch nicht.

Sieg in New York

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(Foto: REUTERS)

Im Jahre 2006 muss sie erst ein paar Enttäuschungen mit frühen Niederlagen - unter anderem im Achtelfiale von Paris - erleben, bis sie in New York bei den US Open ihren zweiten Major-Titel gewinnt. Im Finale besiegt Scharapowa die Belgierin Justine Henin mit 6:4 und 6:4.

Erster Sieg down under

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(Foto: Getty Images)

Das Jahr darauf ist schon ein Menetekel für ihre weitere Karriere. Immer wieder verletzt sie sich, es ist nichts Dramatisches. Aber schlimm genug, dass sie in immer kleineren Abständen pausieren muss. Der Sieg bei den Australian Open im Januar 2008 verdeutlicht, dass man Scharapowa dennoch niemals abschreiben darf. Sie ist eine zähe Spielerin, eine Kämpferin, die nicht als Model, sondern als ernstzunehmende Tennisspielerin wahrgenommen werden möchte. Auf dem Weg ins Finale schlägt sie unter anderem die Weltklassespielerinnen Lindsay Davenport, Jelena Dementjewa, Justine Henin und Jelena Jankovic. Im Finale lässt sie auch Ana Ivanovic mit 7:5 und 6:3 keine Chance.

Schulteroperation

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(Foto: imago sportfotodienst)

Die Beschwerden an der Schulter ihres rechten Schlagarms werden immer schlimmer. Ihren Start bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking muss sie ebenso absagen wie den bei den US Open. Sie lässt sich operieren und spielt neun Monate überhaupt keine Turniere mehr. In der Weltrangliste stürzt sie bis auf Rang 126 ab. Doch sie gibt nicht auf und beendet das Jahr 2009 wieder auf Rang 14, obwohl sie nicht mehr so hart aufschlagen kann und ihr viele Doppelfehler unterlaufen.

Karriere-Grand-Slam

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(Foto: AFP)

Es dauert einige Zeit, bis sie wieder vollständig genesen ist. Doch die lange Pause hat sie genutzt, um variabler zu werden und auch mal Ballwechsel vorne am Netz zu beenden. Im Juni 2012 erreicht Maria Scharapowa zum ersten Mal das Finale der French Open und gewinnt gegen die Italienerin Sara Errani mit 6:3 und 6:2 - sie vollendete damit ihren ganz persönlichen Grand Slam. Sie hat nun alle vier großen Turniere wenigstens einmal gewonnen. Schöner Nebeneffekt: In der Weltrangliste klettert Scharapowa wieder auf Rang eins.

Die bestbezahlte Sportlerin

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(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Die sportlichen Erfolge machen sich natürlich auch außerhalb des Platzes bezahlt. Mit einem Jahresverdienst von 26,3 Millionen Euro verdient keine Sportlerin des Planeten mehr als Maria Scharapowa. Schon früh unterschrieb sie einen Modelvertrag, die großen Unternehmen reißen sich um sie und wollen mit ihr werben. Doch anders als ihre Landsfrau Anna Kournikova lässt sie sich ihren Erfolg nicht abkaufen. Sie macht immer nur so viele Werbeaufnahmen, damit ihr Tennis nicht darunter leidet. 2014 holt sie in Paris ihren fünften Grand-Slam-Turniersieg.

Sugarpova

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(Foto: Getty Images)

Ihre Popularität führt dazu, dass die bekennende Süßigkeitenliebhaberin ihre eigene Fruchtgummi-Linie auf den Markt bringt, die sie Sugarpova nennt. Der Name ist der Einfall ihres Managers Max Eisenbud, der Maria Sharapova, wie sie im englischsprachigen Raum geschrieben wird, zur zweitgrößten Weltmarke im Tennis aufgebaut hat nach Roger Federer.

Ewige Rivalin

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(Foto: imago/Kyodo News)

Sportlich sehr viel erfolgreicher und dabei nicht weniger schillernd ist Serena Williams. Am liebsten spielt sie gegen Maria Scharapowa, gegen die sie die letzten 18 Matches allesamt gewonnen hat, darunter drei Endspiele bei Major-Turnieren. Die Gesamtbilanz lautet 19:2, nur zu Beginn ihrer Karriere hatte Williams gegen Scharapowa das Nachsehen

Positiver Dopingtest

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(Foto: AFP)

Doch dann folgte der große Bruch in Scharapowas Karriere: Eine groß angekündigte Pressekonferenz in Los Angeles, wilde Gerüchte und schließlich ein Dopinggeständnis. In Melbourne hatte man ihr die verbotene Substanz Meldonium nachweisen können, trotzdem will sie weiterspielen. "Ich möchte meine Karriere nicht auf diese Weise beenden", sagte Scharapowa, "ich hoffe wirklich, dass ich noch mal eine Chance bekommen werde, zu spielen." Sie wurde für zwei Jahre gesperrt. Ihren feinsinnigen Humor hatte sie trotz allem nicht verloren. Sie sagte: "Wenn ich einmal meine Karriere beende, dann nicht in solch einem Hotel in Down Town Los Angeles mit so einem hässlichen Teppich." Ein halbes Jahr später reduzierte der Internationale Sportgerichtshof ihre Sperre um neun Monate. Die Russin startete 26. April 2017 wieder in Stuttgart - doch an alte Erfolge konnte sie nicht wieder anknüpfen.

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