Maria Riesch holt Ski-Gesamtweltcup:Weltcup gewonnen - Freundin verloren

Erstmals nach 13 Jahren geht der Gesamtweltcup wieder nach Deutschland: Maria Riesch profitiert zum Saisonende von einer Absage - ihre Rivalin Lindsey Vonn zeigt sich als schlechte Verliererin. Es ist bei weitem nicht der erste Titel in Rieschs Karriere.

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Men's World Cup Slalom at the FIS Alpine Ski World Cup finals

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Erstmals nach 13 Jahren geht der Gesamtweltcup wieder nach Deutschland: Maria Riesch profitiert zum Saisonende von einer Absage - ihre Rivalin Lindsey Vonn ist schockiert. Es ist bei weitem nicht der erste Titel in Rieschs Karriere.

Maria Riesch stand vor einem Hotel in Lenzerheide, als sie die Botschaft erreichte. "Echt jetzt?", fragte sie. Dann fiel sie ihrer Teamkollegen Viktoria Rebensburg um den Hals und weinte vor Freude. Riesch hat an diesem Samstag erstmals den Ski-Gesamtweltcup gewonnen - ohne auf die Piste zu gehen. Das letzte Saisonrennen im schweizerischen Lenzerheide wurde abgesagt, schlechte Bedingungen machten einen Wettkampf unmöglich. Für Riesch war es Gold wert: Sie blieb in der Endabrechnung drei Punkte vor ihrer Freundin und ärgsten Rivalin, der Amerikanerin Lindsey Vonn - und durfte die Große Kristallkugel küssen.

Audi FIS World Cup - Women's Slalom

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Dank Riesch geht die Große Kristallkugel der Gesamtweltcup-Siegerin erstmals seit 13 Jahren wieder nach Deutschland. Viktoria Rebensburg gewann die kleine Kugel für die beste Rennfahrerin im Riesenslalom. "Das ist das Größte überhaupt", sagte Riesch nach ihrem Triumph. "In der öffentlichen Wahrnehmung mögen der Weltmeister-Titel und die Olympiasiege wichtiger sein, aber sportlich gibt es nichts, was diesen Stellenwert hat." Wie Rosi Mittermaier (1976) und Katja Seizinger (1996/1998) hat Riesch nun alles gewonnen, was es in ihrem Sport zu gewinnen gibt.

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Lindsay Vonn (rechts im Bild) war über die Absage des letzten Rennens not amused. "Ich bin tief enttäuscht und sehr traurig. Ich hätte einfach gerne noch eine Chance bekommen", ließ sie über einen Sprecher ausrichten. Zu einem Gespräch sei sie nicht fähig, hieß es: "Sie würde wohl weinen müssen", sagte der Sprecher des US-Skiverbandes. Weil die Amerikanerin ihr sogar die Gratulation verweigerte, liegt für die Partenkirchnerin die bisher enge Freundschaft zur Abfahrts-Olympiasiegerin auf Eis. Riesch glaubt nicht einmal mehr an Vonns Besuch bei ihrer Hochzeit am 14. April. "Ich kann es mir jetzt nicht vorstellen, nein", erklärte Riesch auf die Frage, ob sie Vonns Kommen zu ihrer Heirat mit Marcus Höfl erwartet.

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"Sehr schade" findet Riesch das - wie das Verhalten Vonns bei der Siegerehrung. "Ich habe sie umarmt und Gratulation gesagt. Aber von ihr kam nichts. Ich verstehe, dass sie enttäuscht ist, weil es so knapp war. Aber das hat doch mit der persönlichen Ebene nix zu tun. Das tut schon ein bisschen weh", sagte Riesch. Im deutschen Lager wurde das Verhalten des Vonn-Clans mit Befremden aufgenommen. "Ich kann die Position verstehen. Aber ich würde mich nie auf die gleiche Schiene begeben. Ich erwarte, dass man das sportlich fair hinnimmt", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier. Riesch selbst meinte, sie habe sich Vonn gegenüber jahrelang fair verhalten und ihrer Rivalin immer wieder zu deren Siegen gratuliert. "Für mich war das auch nicht immer leicht, trotzdem hat es die Freundschaft ausgehalten", so Riesch.

Weltmeisterschaft Ski Alpin: Super G der Frauen

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Mit dem Sieg im Gesamtweltcup knüpft Maria Riesch an ihre Leistungen bei der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen an. Im Februar 2011 gewann sie bei ihrem "Heimspiel" in Deutschland im Super-G sowie in der Abfahrt die Bronzemedaille. Eine hartnäckige Erkältung verhinderte ein besseres Ergebnis.

Sportler des Jahres - Maria Riesch

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Doch Riesch glänzt nicht nur in diesem Jahr, sondern feierte vor allem 2010 große Erfolge: Bei den Olympischen Spielen in Vancouver gewann die 26-Jährige zweimal Gold. Im vergangenen Dezember bekam sie eine besondere Ehrung: Bei der Wahl zu Deutschlands "Sportlerin des Jahres" wählte die Fachjournaille Riesch auf Platz eins. Damit beerbte sie die Speerwerferin Steffi Nerius, die 2009 gewonnen hatte.

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Bei den Olympischen Spielen in Vancouver war sie gemeinsam mit Magdalena Neuner das deutsche Siegergesicht. Nach ihrem Triumph in der Super-Kombination war Riesch auch im Slalom die Schnellste und holte ihre zweite Goldmedaille. Trösten ...

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... musste die damals 25-Jährige ihre Schwester Susanne (im Bild), deren Medaillenhoffnungen sich nach einem Sturz im zweiten Durchgang nicht erfüllten.

Maria Riesch, Susanne Riesch;dpa

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Dabei hatten die Riesch-Schwestern Maria (li.) und Susanne (re.) wenige Tage vorher noch auf die große "Slalom-Sause" gehofft.

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Der Traum vom Gold erfüllte sich aber nur für Maria. Dabei ist die Farbe ihrer Wahl eigentlich eine andere.

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Die Haartönung wechselte zwar von Saison zu Saison - was konstant blieb, war der schwarzweiße Rennanzug, der an ein Zebra und die Kopfbedeckung, die an lila Kühe erinnert.

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Da Gold farblich ziemlich gut zu Lila passt, wollte sich Riesch nicht allein mit  gläsernen Weltcup-Kugeln zufriedengeben. Ihren bis Vancouver größten Erfolg feierte sie 2009 bei den Weltmeisterschaften in Val-d'Isère, wo sie im Slalom die schnellste Fahrerin der Welt war.

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Und aus dem jungen Mädchen, das mit 14 Jahren seine ersten internationalen Skirennen bestritt und anfangs noch etwas schüchtern von der Piste in die Kamera blinzelte, ...

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... wurde endgültig eine begehrte Sportlerin, die auf Ehrungen und Preisverleihungen ein gefragter Gast ist. Egal ob mit Tattoo auf der nackten Schulter ...

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... oder im weißen Glitzerkleid auf dem roten Teppich. Die lila Kopfbedeckung ließ Riesch zu solchen Anlässen stilbewusst zu Hause im Kleiderschrank.

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Ging es allerding zurück auf die Piste, kam Lila sofort wieder zum Einsatz - gerne auch in der Helmvariante, was bei solch heftiger Kurvenlage nur allzu vernünftig ist, ...

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... denn auch Maria Riesch blieb in ihrer Karriere von Ausrutschern und Rückschlägen nicht verschont. 2005 etwa landete sie in Cortina d'Ampezzo nach einem heftigen Sturz in der Absperrung. Doch Riesch betonte immer: "Meine große Stärke ist es, nach Rückschlägen wiederzukommen."

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Nach kurzem Durschschnaufen meldete sie sich regelmäßig zurück ...

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... und hatte schon bald das nächste Ziel im Visier.

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Etwa den Kampf um die Krone des Frauen-Skizirkus, wie im Januar 2009 in Zagreb, wo Riesch sich mit den Insignien der Slalomkönigin schmücken durfte: silberne Krone, blauer Mantel - und natürlich ein lila Stirnband.

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Mit diesem Muster der Frustbearbeitung steckte die Zollbeamtin bei den Spielen in Vancouver die Enttäuschung nach Platz acht in der Abfahrt schnell weg ...

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... und donnerte am nächsten Tag in der Super-Kombination die Abfahrt- und Slalom-Strecke so schnell hinunter, dass ihre Konkurrentinnen wie erstarrt wirkten. "Ich habe mein Ziel erreicht, ich kann die nächsten Tage locker angehen lassen. Was hier passiert ist, das muss ich jetzt erst einmal verarbeiten", sagte die Siegerin.

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Zu empfehlen dafür: eine Ruderfahrt, wie Riesch sie ab und zu auf dem Eibsee zwischen ihrem Heimatort Garmisch-Partenkirchen und der Zugspitze unternimmt.

© sueddeutsche.de/sid/mikö/jbe
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