Maria-Höfl-Riesch in Altenmarkt:Knapp geschlagen, aber glücklich

Sotschi 2014 - Maria Höfl-Riesch

Zackig unterwegs: Maria Höfl-Riesch fuhr in Altenmarkt auf Platz zwei.

(Foto: dpa)

Maria Höfl-Riesch gelingt im Abfahrtsrennen von Altenmarkt-Zauchensee ein beeindruckender Lauf - einzig ein paar Wackler zu Beginn verhindern eine noch schnellere Zeit. Am Ende klauen zwei Österreicherinnen der Deutschen mit mutigen Fahrten den Sieg. Sorgen gibt es um Gina Stechert.

Maria Höfl-Riesch musste diesmal verschiedenste Gefühlslagen durchstehen. Mit Bestzeit stand sie im Ziel, sah zu, wie die schärfsten Konkurrentinnen zunächst allesamt langsamer waren. Dann kam Anna Fenninger aus Österreich, die Favoritin auf den Sieg bei der Weltcup-Abfahrt in Zauchensee, und war nur 0,07 Sekunden schneller - Höfl-Riesch wirkte ein wenig enttäuscht. Doch als schließlich Elisabeth Görgl aus Österreich überlegen gewann, sah Höfl-Riesch wieder ganz zufrieden aus.

"Ich bin mit dem dritten Platz fast glücklicher als mit dem zweiten", sagte Höfl-Riesch, "um sieben Hundertstel den Sieg zu verpassen, das ist ärgerlicher, als mit sieben Hunderstel Rückstand auf Rang zwei Dritte zu werden." 0,63 Sekunden lag Elisabeth Görgl, 2011 in Garmisch-Partenkirchen Weltmeisterin in Abfahrt und Super-G, schließlich vor der Deutschen, da war jeglicher Ärger über knappe Rückstände überflüssig. "Das sind doch Welten", sagte die Doppel-Olympiasiegerin. Und lächelte.

Kam hinzu, dass Höfl-Riesch in Zauchensee noch nie besonders gut gefahren war. Die "Kälberloch"-Strecke mit ihren Wechseln zwischen Licht und Schatten ist nicht unbedingt ihre liebste. Deshalb fand sie es dann auch "super, hier auf dem Podest zu stehen". Es war zugleich die Bestätigung, dass die 29-Jährige bei den Olympiaschen Spielen in Sotschi (7. bis 23. Februar) in der alpinen Königsdisziplin mindestens eine Anwärterin auf eine Medaille ist - Gold scheint nicht ausgeschlossen.

Zwei der fünf Abfahrtsrennen in diesem Winter hat Höfl-Riesch gewonnen, nun wurde sie Dritte, dazu kamen zwei "mittemäßige" Rennen in Beaver Creek und St. Moritz. Sie ist sehr gut, sehr schnell unterwegs, nur die Konstanz ist weiter "ein Problem", sagt sie selbstkritisch. Die Konstanteste in der Abfahrt ist sie in dieser Saison dennoch, sie führt den Weltcup in dieser Disziplin an, mit 34 Punkten Vorsprung auf die Schweizerin Marianne Kaufmann-Abderhalden.

Im Gesamtweltcup dagegen rutschte Höfl-Riesch vor der Super-Kombination am Sonntag in Zauchensee (9.30 Uhr Super-G, 12.30 Uhr Slalom) auf Rang zwei zurück - sechs Punkte liegt sie hinter Anna Fenninger und nur zwölf Zähler vor Tina Weirather aus Liechtenstein. Und obwohl der Saisonhöhepunkt ja Olympia ist, will Höfl-Riesch die Weltcup-Gesamtwertung nicht aus den Augen verlieren: "Klar schaut man da drauf", sagte sie, "es wäre ein Schmarrn, es zu leugnen."

Ein weiteres Mal zuckte Höfl-Riesch im Ziel der "Kälberloch" noch zusammen. Elisabeth Görgl, deren Sieg die Deutsche mit einem Lachen als "Wahnsinn" bezeichnete, war gerade mit der Startnummer 28 zur Bestzeit gefahren, da kam mit Startnummer 31 schon Nicole Hosp aus Österreich - mit Zwischenbestzeit. Sie wurde Fünfte. Maria Höfl-Riesch atmete tief durch.

Und vielleicht mischte sich an diesem eigentlich erfolgreichen Tag noch ein wenig Traurigkeit unter die DSV-Mannschaft. Für Gina Stechert lief es nämlich alles andere als gut: Für die 26-Jährige ist die Olympia-Saison womöglich vorzeitig beendet. Die Oberstdorferin zog sich bei einem eine Verletzung am linken Knie zu. "Es besteht der Verdacht auf einen Riss der Patellasehne. Wenn sie durch ist, ist die Saison vorbei", sagte Cheftrainer Thomas Stauffer. Stechert wurde zu weiteren Untersuchungen nach München gefahren. Die Norm für die Olympischen Spiele hat sie bislang nicht erfüllt. Stechert hatte seit Jahren vor allem mit Knieverletzungen zu kämpfen. Im März 2005 sowie im März 2009, damals eine Woche nach ihrem bislang einzigen Weltcup-Sieg bei der Abfahrt im italienischen Tarvisio, zog sie sich einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu.

Beim der WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen erlitt sie im Auftaktrennen (Super-G) einen Daumenbruch und musste operiert werden. Beim Training im September 2011 in Chile war Stechert das Kreuzband im linken Knie gerissen. Sie kehrte erst zur Saison 2012/2013 in den Weltcup zurück, verzichtete aber aufgrund anhaltender Beschwerden im linken Knie auch auf einen Start bei der WM 2013 in Schladming. Mit dem Gelenk hat sie seitdem weiter große Probleme.

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