Marco Reus:Profi am Steuer - ungeheuer

Es ist nicht nur Marco Reus. Autofahren hat schon viele Fußballer in Schwierigkeiten gebracht. Diego kaufte sich einen Lappen, Franz Beckenbauer wurde von einem Beamten gedeckt - und Ansgar Brinkmann floh vor der Polizei.

Von Lisa Sonnabend

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Marco Reus

Quelle: AP

Fußballer und Autos - das ist eine besondere Beziehung. Günter Netzer posierte in den Siebzigern mal mit Ferrari, mal mit Jaguar. Auch in den vergangenen Jahren fielen zahlreiche Fußballprofis wegen ihrer Autos auf - jedoch meist negativ. Marco Reus, der jahrelang ohne Führerschein unterwegs war, ist kein Einzelfall. Eine Auswahl an Profis, die wegen ihres Fahrstils in Schwierigkeiten geraten sind.

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Ansgar Brinkmann

ANSGAR BRINKMANN

Quelle: DPA

"Herr Brinkmann, haben Sie Alkohol getrunken?" Die Frage des Polizisten in Osnabrück kam nicht von ungefähr. Ansgar Brinkmann, der Adressat, war seinem Ruf als "Trinkmann" schon häufiger gerecht geworden. Auf dem Platz war er ein dribbelstarkes Genie, das die Fans von Eintracht Frankfurt, Preußen Münster, Arminia Bielefeld und VfL Osnabrück verzückte. Abseits des Platzes war er ein Wahnsinniger. Auf seinem Anrufbeantworter war zu Münsteraner Zeiten zu hören: "Ich bin bis fünf Uhr morgens in meiner Stammkneipe zu erreichen." Diesmal hatte Brinkmann mit dem VfL Osnabrück im "Plan B" gefeiert - und war dann in seinen Porsche gestiegen. Die Polizei stoppte ihn, Brinkmann musste auf dem Rücksitz des Streifenwagens Platz nehmen. Während die Beamten seinen Porsche zur Seite fuhren, flüchtete Brinkmann. Er kletterte eine Fassade hoch und rief seinen Kumpel Thomas Möller an: "Hör zu, Mölli: Du musst mich hier rausholen. Hier kommt nicht mal mehr ein MacGyver raus." Mölli schickte Hilfe. Am nächsten Morgen rief Brinkmann - inzwischen ausgenüchtert - seinen Anwalt an. Der gab Entwarnung: Brinkmann habe nichts zu befürchten. Er machte sich auf zur Polizeistation und verlangte Schlüssel und sein Auto zurück. Zur Sicherheit legte sich der Profi allerdings später einen Ford Ka anstelle seines Porsches zu, um weniger auffällig unterwegs zu sein.

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Diego

Werder Bremen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Im Mai 2008 mussten bekannte Fußballer wie die Bremer Spieler Diego und Naldo ihre Führerscheine abgeben. Sie hatten Fahrprüfer bestochen. Und die beiden waren nicht die einzigen: Über 50 Spielern der 1. und 2. Bundesliga sollen ihre Fahrerlaubnis gegen Bargeld ausgestellt bekommen haben. Ohne Theoriestunden, ohne praktische Prüfung. Diego gab zu Protokoll: Er habe 2900 Euro gezahlt - und dafür einen Führerschein erhalten. Der Theorietest fand in einem Hotel statt. Wenige Monate später geriet Diego in eine Verkehrskontrolle. Der Fußballer behauptete, die Fahrerlaubnis mittlerweile in Portugal erworben zu haben, er könne den Lappen aber derzeit nicht finden. Eine Nachfrage der Beamten bei der deutschen Botschaft in Portugal ergab, so berichteten die Medien damals: Diego habe keinen Führerschein gemacht.

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Franz Beckenbauer

World Cup 2014 - Franz Beckenbauer

Quelle: Marcus Brandt/dpa

Am 10. Juni 2005 setzte sich Franz Beckenbauer an das Steuer eines Wagens aus dem Fuhrpark des FC Bayern. In einer Tempo-30-Zone ging er jedoch nicht vom Gas, sondern sauste mit 74 Stundenkilometern durch. Das hätte einen Führerscheinentzug zur Folge gehabt. Doch Beckenbauer hatte einen Helfer in Grün auf seiner Seite. Der Kriminaloberkommissar, der sich der Sache annahm, war ein Anhänger des FC Bayern - und wollte den Vorfall vertuschen. Der Beamte gab die Fahrt kurzerhand als Sondereinsatz der Polizei aus. Der Betrugsversuch flog allerdings auf. Für Beckenbauer hatte die Fahrt kaum Folgen, für den Polizisten dagegen schon. Er wurde wegen Urkundenfälschung zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt und aus dem Dienst entfernt.

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Christian Lell

FBL-FRA-GER-STRASBOURG-BAYERN MUNICH-MAGATH

Quelle: AFP

Der ehemalige FC-Bayern-Profi Christian Lell ist kein unbescholtenes Blatt. Weil er seine Freundin verprügelte, wurde er mehrmals von der Polizei abgeführt. Einmal beschimpfte er die Polizisten dabei als "Wichser", was ihm eine Geldbuße in Höhe von 100 000 Euro einbrachte. Doch auch beim Autofahren kam Lell mit dem Gesetz in Konflikt. 2007 geriet der Fußballer mit einem Landrover in der Nähe des Münchner Partygeländes Kultfabrik in eine Polizeikontrolle. Das Ergebnis: 0,9 Promille, 250 Euro Strafe, ein Monat Fahrverbot. Lell legte Widerspruch ein, gegenüber der Bild begründete er dies folgendermaßen: "So ein Schmarrn! Das stimmt alles nicht." Schließlich zahlte Lell doch.

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Lukas Podolski

FC Bayern München - Training  Lukas Podolski

Quelle: dpa

Lukas Podolski ist Stürmer - und auch auf der Autobahn drängt es ihn nach vorne. An einem Tag im Jahr 2007 fuhr der damalige Bayern-Spieler auf der A3 in Richtung Frankfurt. Bei Erlangen fuhr Podolski jedoch viel zu dicht auf den Wagen vor ihm auf. Wegen Drängelei sollte der Fußballer einen Monat auf sein Auto verzichten und 100 Euro Bußgeld zahlen. Podolski sah dies jedoch nicht ein und legte Einspruch ein. Doch als beim Amtsgericht Erlangen eine Verhandlung angesetzt wurde, gab er doch noch klein bei und zahlte.

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Süleyman Koç

SV Werder Bremen - SC Paderborn

Quelle: dpa

Süleyman Koç ist Profi beim SC Paderborn - und saß schon einmal im Gefängnis. Der Grund: Er steuerte bei Raubüberfällen das Fluchtauto. 2011, damals spielte Koç beim Drittligisten Babelsberg, war er an sechs Straftaten beteiligt. Mit Macheten und Masken raubten seine Kumpels Spielotheken in Berlin-Moabit aus, während Koç im Auto wartete und die Verbrecher vom Tatort wegfuhr. Koç beteuerte immer, dass er in die Sache irgendwie reingerutscht sei. Die Erklärung: Er könne so schlecht "Nein" sagen. Und er war der einzige in der Clique, der einen Führerschein hatte.

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Joachim Löw

Joachim Löw

Quelle: dpa

Wer hätte Ende Mai gedacht, dass die deutsche DFB-Elf in Brasilien Weltmeister wird? Bei der Vorbereitung in Südtirol ging vieles schief. Erst kam es bei einem Sponsoren-Dreh zu einem Unfall mit zwei Verletzten und dann wurde auch noch bekannt, dass der Bundestrainer seinen Führerschein abgeben musste. Joachim Löw hatte zu viele Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei. Er soll mehrmals zu schnell gefahren und mit dem Handy am Steuer telefoniert haben - meist im DFB-Dienstwagen. "Ich habe meine Lektion gelernt und werde mein Fahrverhalten ändern", sagte der Bundestrainer, als der Fall publik wurde. Sechs Monate durfte er nicht ans Steuer. Team-Manager Oliver Bierhoff meinte zu dem Fall: "Das ist nichts Besonderes, so etwas passiert." Zumindest ist Joachim Löw in der Welt des Fußballs nicht der einzige, dem das Autofahren in Schwierigkeiten gebracht hat.

© SZ.de/mikö/dd
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