Süddeutsche Zeitung

Marathon-Rekord:2:14:04

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Brigid Kosgei aus Kenia stellt einen Rekord in Chicago auf und pulverisiert damit die sechzehn Jahre bestehende Bestmarke. Ihre gewaltige Leistungssteigerung steht allerdings unter keinem guten Stern.

Brigid Kosgei hat den 16 Jahre alten Marathon-Weltrekord der Britin Paula Radcliffe (2:15:25 Stunden) pulverisiert. Die 25-Jährige gewann am Sonntag in Chicago/Illinois in 2:14:04 Stunden. Damit verbesserte die Kenianerin Kosgei ihre im April in London aufgestellte persönliche Bestmarke von 2:18:20 Stunden um über vier Minuten. Erst am Samstag hatte Weltrekordler Eliud Kipchoge die Marathon-Distanz als erster Mensch in weniger als zwei Stunden zurückgelegt. Eine offizielle Bestmarke war dies jedoch nicht, weil der Lauf in Wien von zahlreichen Hilfen erleichtert wurde.

(Siehe Text links) Kosgei erzielte ihre Leistung dagegen in einem offiziellen Rennen auf einer rekordträchtigen Marathonstrecke. Die Äthiopierinnen Ababel Yeshaneh (2:20:51) und Gelete Burka (2:20:55) kamen mit über sechs Minuten Rückstand als Zweite und Dritte ins Ziel. Kosgeis gewaltige Steigerung steht allerdings unter keinem guten Stern: Die Kenianerin wird von Federico Rosa vertreten. Der italienische Lauf-Manager betreute zuletzt auch Asbel Kiprop, Jemima Sumgong und Rita Jeptoo. Der ehemalige 1500-Meter-Weltmeister Kiprop wurde im vergangenen Frühjahr wegen eines Epo-Befundes für vier Jahre gesperrt, auch Sumgong, die Marathon-Olympiasiegerin 2016, und Jeptoo wurden mit dem Blutdopingmittel erwischt. Kosgei ist bislang noch nie auffällig gewesen.

Radcliffe, Marathon-Weltmeisterin von 2005 in Helsinki und dreimalige Siegerin des prestigeträchtigen New-York-Marathons (2004, 2007, 2008) hatte ihren Weltrekord 2003 in London gelaufen - allerdings mit männlichen Tempomachern. Bei den Männern verpasste es der Brite Mo Farah, seinen Erfolg aus dem Vorjahr zu wiederholen. Beim Sieg des Kenianers Lawrence Cherono (2:05:45) wurde der viermalige Olympiasieger auf der Bahn in 2:09:58 Stunden Achter. Farah hatte sich 2017 auf die Marathondistanz spezialisiert. Der 36- Jährige war bis dahin Mitglied des mittlerweile eingestellten Nike Oregon Projects, dessen Cheftrainer Alberto Salazar zuletzt wegen Dopingverstößen für vier Jahre gesperrt worden war.

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SZ vom 14.10.2019 / sid, sz
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