Manic Monday in Wimbledon:Bekannte Geheimfavoriten

Manic Monday in Wimbledon: Ja, das ist Roger Federer. Und ja, er hat erst das Achtelfinale erreicht. Aber in diesem Jahr ist eben vieles anders in Wimbledon. Auch für den 39-jährigen Schweizer.

Ja, das ist Roger Federer. Und ja, er hat erst das Achtelfinale erreicht. Aber in diesem Jahr ist eben vieles anders in Wimbledon. Auch für den 39-jährigen Schweizer.

(Foto: Ben Stansall/AFP)

Die wieder erstarkten Roger Federer und Angelique Kerber lauern auf ihre Chancen.

Von Gerald Kleffmann, Wimbledon/München

"Soon", bald, schrieb Roger Federer in einer Nachricht auf Twitter, darüber ein Pfeil, der auf zwei Wörter zeigte: "Manic Monday". Darunter drei Fotos. Einmal jubelt Federer stehend, einmal schlägt er den Ball, einmal macht er mit der Faust die Säge. Ja, Federer, der für das Ästhetische im Tennis steht, jubelte am Samstag wie ein Fußballtorschütze, als er in der dritten Runde den Briten Cameron Norrie 6:4, 6:4, 5:7, 6:4 besiegt hatte. "Man kann Wimbledon in der ersten Woche nicht gewinnen, aber verlieren", meinte er später - und klang so erleichtert, wie er war.

Federer, 39, der achtmalige Champion, der so lange aufgrund zweier Knie-Eingriffe fehlte und bei den ersten Comeback-Matches nicht immer überzeugte, hat sein Wimbledon noch nicht verloren. Dass er an diesem Manic Monday, an dem alle Achtelfinalmatches bei den Männern und Frauen stattfinden, teilnehmen kann, ist angesichts seiner Vorgeschichte ein Erfolg für ihn. "Es war vielleicht das erste Mal, dass ich ich mich auf dem Platz richtig wohl gefühlt habe", sagte er. "Ich hoffe, es steckt noch etwas in mir." Nun ist der Italiener Lorenzo Sonego sein Gegner.

Dank seiner Formsteigerung hat sich der lauernde Federer zum wohl bekanntesten Geheimfavoriten gemausert - eine Rolle, die bei den Frauen Angelique Kerber einnimmt. Sie schaue nicht nach links und rechts, von Spiel zu Spiel, jeder Sieg ist ein Sieg. Je monotoner ihre Antworten waren, desto mehr kam in Erinnerung: So klingt sie, wenn sie gefährlich ist. In diesem Scheuklappenmodus gewann sie drei Grand-Slam-Titel, darunter 2018 in Wimbledon. Kerber trifft nun auf Cori Gauff (USA), "sie hat das Feuer", lobte sie die 17-jährige Hochbegabte. Doch Kerber ist kraft ihrer Erfahrung zu favorisieren, wie auch Alexander Zverev, 24, in seinem Achtelfinale gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime, 20. An diesem Montag ist die Zuschauerauslastung in den beiden Hauptstadien noch limitiert, aber ab Dienstag und den Viertelfinals, das gab der All England Club bekannt, werden die Matches auf dem Centre Court (14 979 Zuschauer) und dem Court 1 (12 345) vor voll besetzten Rängen ausgetragen.

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