Lände in Moosburg:Unklare Problemlage

Lände in Moosburg: Die Durchfahrt von der Lände in die Nelkenstraße wird weiter möglich sein. Den Antrag, zu Zwecken der Verkehrsberuhigung die beiden Straßen voneinander abzutrennen, fand im Moosburger Bauausschuss keine Mehrheit.

Die Durchfahrt von der Lände in die Nelkenstraße wird weiter möglich sein. Den Antrag, zu Zwecken der Verkehrsberuhigung die beiden Straßen voneinander abzutrennen, fand im Moosburger Bauausschuss keine Mehrheit.

(Foto: Marco Einfeldt)

Anwohner im Moosburger Viertel Lände wünschen sich Verkehrsberuhigung, obwohl die Statistik ein gesunkenes Aufkommen und kaum Unfälle zeigt. Im Stadtrat werden dennoch verschiedene Möglichkeiten angedacht

Von Alexander Kappen, Moosburg

Es ist eine etwas kuriose Situation. Der Verkehr in der Lände in Moosburg hat sich in den vergangenen zwölf Jahren offenbar halbiert. Und trotzdem hatte es der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrats jetzt mit einem Antrag zu tun, in dem es um eine Verkehrsberuhigung in genau diesem Bereich der Stadt ging. Die Durchfahrt von der Lände in die Nelkenstraße zu sperren und somit eine Sackgasse zu schaffen, lehnte der Ausschuss zwar ab. Aber das Gremium will laut Beschluss andere Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung prüfen lassen: die Einführung einer Fahrradstraße, Fahrradzone oder Spielstraße. Zugleich sollen Geschwindigkeitsmessungen vorgenommen werden, um das Gefahrenpotenzial in dem Bereich besser einschätzen zu können.

Bürgermeister Josef Dollinger (FW) verwies auf die zwei Verkehrsdatenauswertungen in den Sitzungsunterlagen. Diese wiesen für die Lände bei einer Erhebung im Juli 2009 einen durchschnittlichen Tageswert von 1426 Fahrzeugen und einen Fahrradanteil von 9,3 Prozent aus. Bei einer Zählung im vergangenen März waren es nur 760 Fahrzeuge am Tag und eine Fahrradanteil von 18 Prozent. "Das Verkehrsaufkommen hat sich also halbiert und der Fahrradanteil erfreulicherweise verdoppelt - und das ganz ohne irgendwelche Maßnahmen", stellte der Bürgermeister fest. Der Anteil des Lastwagenverkehrs blieb mit 0,7 beziehungsweise 0,8 Prozent praktisch gleich.

Renate Klossek aus der städtischen Straßenverkehrsbehörde verwies zudem auf die Auskunft der Polizei, wonach sich in der Lände in den vergangenen fünf Jahren lediglich fünf Unfälle ereignet haben. Es ging stets um angefahrene Autos, Zäune oder Laternen. "Von daher gibt es dort derzeit also kein großes Problem", sagte sie. Falls man die Durchfahrt zur Nelkenstraße sperre und die Lände zu einer Sackgasse werde, hätten ihrer Aussage nach jedoch die Anwohner im hinteren Bereich ein Problem bei Lastwagenanlieferungen. Es gibt auf der schmalen Straße eine Brücke über den Kulturgraben, die auf 30 Tonnen beschränkt ist. Lieferungen, etwa von Baumaterial, oberhalb dieses Grenzwertes seien dann nicht mehr möglich. Auch die Müllabfuhr dürfe aus Sicherheitsgründen nicht so eine lange Strecke, ab der Einfahrt von der Staatsstraße, rückwärts fahren, eine Wendemöglichkeit gebe es nicht. "Es sprechen viele Punkte gegen eine Sackgasse", so der Bürgermeister. Alternativ schlug die Verwaltung vor, die Tempo-30-Zone im "Blumenstraßen-Viertel" auf die Lände, von der Hausnummer 1 bis zu den Heimgärten, auszuweiten.

In Reihen des Ausschusses sahen das viele anders. Dass der Verkehr in der Lände abgenommen habe, liege an der Sperrung während des Baus der Isarbrücke, "viele Leute haben diesen Schleichweg dadurch vergessen - aber es wird von Monat zu Monat wieder mehr", argumentierte Evelin Altenbeck (Grüne). Sie verstehe die Leute an der Nelkenstraße: "Da fahren teilweise 40-Tonner rum, die da nichts verloren haben." Von Tempo 30 in der Lände hielt sie nicht viel. "Das ganze Blumenviertel ist jetzt schon 30er-Zone, trotzdem wird da erstaunlich schnell gefahren." Auch Gerd Beubl (SPD) meinte, "Tempo 30 wäre die falsche Antwort, aber auch eine Sackgasse wäre problematisch". Deshalb sei es sinnvoll, andere Alternativen wie eine Fahrradstraße zu prüfen. Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) sprach sich eher für eine Fahrradzone aus. Bezüglich des genannten Müllauto-Problems meinte er: "Am Ende der Heimgärten gibt es sehr wohl einen Wendeplatz." Thomas Wittmann (Fresh), der Tempo 30 ebenfalls für nicht zielführend hielt, hatte mit Anwohnern gesprochen und meinte: "Einer, der am Straßeneck wohnt, der meldet sich schon gar nicht mehr bei der Polizei, weil sein Zaun praktisch dauerrepariert werden muss." Wittmann regte an, die Einrichtung einer Spielstraße zu prüfen. "Und mir wäre wirklich wichtig, dass dort noch mal die Geschwindigkeit gemessen wird."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: