Mit dem FA-Cup in der Hand erscheint Louis van Gaal im Mediensaal des Wembley und platziert den Pokal vor sich auf einen Tisch. Die Trophäe steht nun zwischen den Medienvertretern und dem Trainer von Manchester United. Van Gaal ist am Samstagabend bereit zur finalen Abrechnung seiner zweijährigen Amtszeit. Mit durchgestreckter Brust adressiert er seine Ausführungen nach dem 2:1 im Pokalfinale gegen Ligazwerg Crystal Palace an seine "friends of the media".
Diese höhnische Formulierung kam schon mal aus dem Mund van Gaals, im Januar 2000, als der niederländische Stoiker seinen Abschied beim FC Barcelona verkündete. "An meine medialen Freunde: Ich gehe. Glückwunsch." Einen Tag nach seinem ersten Titel mit United reichen ihm dafür drei Worte: "Es ist vorbei." Van Gaal muss trotz Vertrags bis 2017 den Verein verlassen, am Montagabend kam die offizielle Bestätigung.
Bei jeder seiner Stationen ist van Gaal bisher zu seinem selbst entworfenen Spiel Ich-gegen-die-Öffentlichkeit angetreten, obwohl er weiß, dass es ein Duell ist, das er nicht gewinnen kann. Ihm geht es aber um die Verteidigung seiner Fußballanschauung - dafür kämpft er, bis er nicht mehr da ist. Er wünscht eine inhaltliche Auseinandersetzung seiner Arbeit, aber das war bei United nicht mehr möglich. Das Spiel gegen die Medien wurde auf der Ebene der persönlichen Eitelkeiten ausgetragen.
Vor dem Endspiel entschied er sich aus taktischen Gründen, Stürmer Memphis Depay aus dem Kader zu streichen. Zeitungen auf der Insel meldeten, dass van Gaal seinem Landsmann gleich ganz die Mitreise nach London verweigert hätte. "Schreibt nichts, was ihr nicht wisst. Ich habe euch das schon mal gesagt." Typisch van Gaal.
Unmittelbar nach der Abreise der Mannschaft aus dem Stadion teilte die BBC mit, dass zu Beginn dieser Woche José Mourinho als Nachfolger vorgestellt wird. Das hätten Vorstandsbosse des Klubs um Geschäftsführer Ed Woodward vor dem Endspiel beschlossen. Seit Mourinhos Demission beim FC Chelsea im vergangenen Dezember geistert der Portugiese wie ein Gespenst durch den roten Teil Manchesters.
Während des Spiels hielt er sich bei einem Boxkampf des Briten David Haye auf - am anderen Ende Londons. Angesprochen auf die Gerüchte verweigerte Mourinho aus Respekt vor seinem einstigen Mentor eine Antwort. Allerdings ist es ein offenes Geheimnis, dass er den Job bei United anstrebt. Nun ist der Weg frei, um sein Duell mit Intimfeind Pep Guardiola, der ab Juli Stadtrivale City coacht, fortzuführen.