Manchester United:0:4 nach 35 Minuten in Brentford

Lesezeit: 3 Min.

Leitete das erste Gegentor mit einem Ballverlust ein: Cristiano Ronaldo (rechts).
Leitete das erste Gegentor mit einem Ballverlust ein: Cristiano Ronaldo (rechts). (Foto: Catherine Ivill/Getty Images)

Welten zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Manchester United blamiert sich beim FC Brentford, der neue Trainer Erik ten Hag ist nach zwei Spielen Letzter in der Premier League. Fast gleichzeitig brilliert Stadtrivale City.

Von David Kulessa

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel seiner Mannschaft beim FC Brentford sagte Manchester Uniteds neuer Trainer Erik ten Hag, er wisse um die Erwartungshaltung im Verein: "Jeder erwartet, dass wir jedes Spiel gewinnen." Und: "Manchester United steht für Trophäen." Doch wie weit der englische Rekordmeister aktuell von seinen eigenen Ansprüchen und erst recht von einem 21. Premier-League-Titel entfernt ist, machten zwei Spiele am Samstag auf erschreckende Weise deutlich.

Neben dem eigenen, überaus peinlichen Auftritt im Westen Londons (dazu später mehr) war da nämlich auch der des Stadtrivalen Manchester City. Das Team von Pep Guardiola gewann sein Heimspiel gegen Aufsteiger Bournemouth souverän mit 4:0 (3:0). Kevin De Bruyne ragte aus dem Weltklasse-Kader heraus, die anderen trugen ihren Teil zu einem niemals gefährdeten zweiten Saisonsieg bei.

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(Foto: Paul Currie/Imago)

Manchester City - AFC Bournemouth 4:0 Traumtor auf dem Weg zum Sieg: Kevin de Bruyne (Mitte) trifft mit dem Außenrist zum zwischenzeitlichen 2:0. Auch Ilkay Gündogan steuert einen Treffer zum Erfolg der Citizens über den Aufsteiger bei.

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(Foto: Shaun Brooks/Imago)

FC Arsenal - Leicester City 4:2 Zwei Spiele, zwei Siege, zwei Tore: Gabriel Jesus kam im Sommer von Manchester City zu Arsenal und ebnet seinem neuen Team gegen Leicester mit einen Doppelpack den Weg zum Heimerfolg.

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(Foto: Carl Recine/Reuters)

Aston Villa - FC Everton 2:1 Selbe Gestik, unterschiedliche Gefühlslage: Everton-Trainer Frank Lampard (links) verliert auch das zweite Spiel der Saison, Aston Villa und Coach Steven Gerrard holen dagegen den ersten Sieg.

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(Foto: Peter Cziborra/Reuters)

Wolverhampton Wanderers - FC Fulham 0:0 Punkt festgehalten: Wolverhamptons Torhüter José Sa pariert in der 81. Minute einen Strafstoß von Fulhams Toptorjäger Aleksandar Mitrovic und sichert so das Unentschieden.

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(Foto: Eddie Keogh/Getty)

FC Southampton - Leeds United 2:2 Rückstand aufgeholt: Leeds bringt eine Zwei-Tor-Führung auswärts nicht über die Zeit. Knapp zehn Minuten vor Schluss gleicht Kyle Walker-Peters aus und beschert Southampton den ersten Punkt der Saison.

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(Foto: Toby Melville/Reuters)

Brighton & Hove Albion - Newcastle United 0:0 Nullnummer in Südengland: Am ersten Spieltag hatten beide Teams gewonnen, nun gibts ein Unentschieden. Hier verhindert Newcastles Neuzugang im Tor, Nike Pope, einen Gegentreffer.

Erling Haaland zum Beispiel, der nach seinem Doppelpack am ersten Spieltag diesmal ohne Torerfolg blieb, bereitete das 1:0 von Ilkay Gündogan gut vor (19.). Bis dahin hatte Bournemouth versucht, bloß keine Lücke zum eigenen Strafraum zuzulassen. Als sie sich anschließend zumindest gelegentlich mal etwas offensiver präsentierten, bestrafte City sie prompt. Erst De Bruyne (31.) und dann Phil Foden (37.) schlossen zwei perfekte Konter ab. Den Endstand erzielte Gäste-Verteidiger Jefferson Lerma, der in der 79. Minute ins eigene Tor traf.

Nach einer Einwechslung am ersten Spieltag stand Cristiano Ronaldo wieder in der Startelf

Rund 30 Minuten nach dem Abpfiff in Manchester begann in Brentford im Londoner Westen das zweite Saisonspiel Manchester Uniteds. In der Startelf stand auch Cristiano Ronaldo, der bei der verdienten 1:2-Niederlage gegen Brighton am vergangenen Sonntag nur eingewechselt wurde. Dass der Portugiese wechseln möchte, ist kein Geheimnis, ebenso wenig, dass Trainer ten Hag eigentlich gerne einen neuen Stürmer hätte. Unter anderem Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart wird mit United in Verbindung gebracht.

Sollte der Transfer zustande kommen, würde der Österreicher - Stand Samstagabend - zum Tabellenletzten der Premier League wechseln. So gut es der FC Brentford auch machte, mit einer kompakten Grundordnung und gut vorbereiteten Pressing-Aktionen, so deutlich zeigte sich doch die völlige Verunsicherung der United-Spieler.

Ball gestohlen, Tor gemacht: Brentfords Mathias Jensen (links) traf nach nicht mal 20 Minuten zum 2:0.
Ball gestohlen, Tor gemacht: Brentfords Mathias Jensen (links) traf nach nicht mal 20 Minuten zum 2:0. (Foto: Ian Kingston/AFP)

Die Idee ten Hags war es augenscheinlich, über Neuzugang Christian Eriksen, vergangene Saison noch Spieler des heutigen Gegners, ein flaches Aufbauspiel hinzubekommen. Zielspieler war stets der dänische Mittelfeldspieler, so auch in der 18. Minute, als Keeper David de Gea im eigenen Strafraum auf Eriksen spielte, obwohl Mathias Jensen diesem praktisch auf den Füßen stand. Folgerichtig gewann der 26-Jährige den Ball und traf zum 2:0. Auch beim ersten Gegentreffer war de Gea nicht unbeteiligt, als er einen eher harmlos wirkenden Fernschuss von Josh Dasilva unter seinem Körper hindurch rutschen ließ (10.). Dem vorausgegangen war ein Ballverlust des lustlos wirkenden Ronaldo in der eigenen Hälfte.

Weil für Manchester United wirklich alles schiefging an diesem Abend hatten sie auch noch Pech mit einer Schiedsrichter-Entscheidung, denn den Eckball, der zum 3:0 durch Ben Mee in der 30. Minute führte, hätte es wegen eines Handspiels in der Entstehung nicht geben dürfen. Die passive Verteidigung des Standards hatten sie sich dann aber wieder selbst zuzuschreiben.

Weil United den Plan mit dem flachen Spielaufbau inzwischen aufgegeben hatte, eroberte Mathias Jensen den Ball kurz darauf eben im eigenen Strafraum, schlug ihn zu Angreifer Ivan Toney und sah dem dann dabei zu, wie der für Torschütze Bryan Mbeumo auflegte - Brentford führte nach 35 Minuten mit 4:0. Die mitgereisten Manchester-Fans wirkten ähnlich fassungslos wie Trainer ten Hag, schafften es aber immerhin noch, ihr Transparent mit der Aufschrift "Glazers Out" zu präsentieren. Die amerikanische Besitzerfamilie ist in den Augen vieler Anhänger der Ursprung allen Übels rund um ihren Verein.

Konsternierter Blick: Manchester Uniteds neuer Trainer Erik ten Hag steht mit seinem Team mindestens vorübergehend am Tabellenende der Premier League.
Konsternierter Blick: Manchester Uniteds neuer Trainer Erik ten Hag steht mit seinem Team mindestens vorübergehend am Tabellenende der Premier League. (Foto: David Klein/Reuters)

Nach dem Spiel, dessen Nachbetrachtung auch ohne die torlose und größtenteils langweilige zweite Hälfte auskommt, sagte Brentfords bester Mann Mathias Jensen über Manchester United: "Sie kamen mit unserem Druck, unseren zweiten Bällen, unserer Intensität nicht klar. Es war offensichtlich, wie schwer sie sich taten." Eine bessere Zusammenfassung des Spiels und der Lage Manchester Uniteds ist kaum möglich.

Nur zum Vergleich: Bournemouth-Coach Scott Parker bezeichnete Manchester City später als eine "beeindruckende Macht", das für scheinbar alles eine Lösung finde.

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