Dick eingepackt in seine Winterjacke und mit schwarzem Schal um den Hals coachte Pep Guardiola so, als wäre nichts gewesen. Im ersten Spiel von Manchester City nach Bekanntwerden des Europapokal-Banns agierte der Spanier energiegeladen vor der Bank. Im Anschluss an das 2:0 (1:0) des englischen Meisters am Mittwochabend gegen West Ham United folgte ein Treueschwur des 49-Jährigen.
"Wenn sie mich nicht entlassen, werde ich zu 100 Prozent bleiben. Jetzt mehr als je zuvor", sagte Guardiola bei Sky Sports in seiner ersten Stellungnahme zur Strafe der Europäischen Fußball-Union (Uefa). "Ich liebe diesen Klub. Das ist mein Verein, und ich werde hier sein." Die Uefa hatte die Sanktion, die neben dem Ausschluss aus Champions League und Europa League für die kommenden zwei Spielzeiten eine Geldstrafe in Höhe von 30 Millionen Euro umfasst, am Freitag wegen schwerwiegender Verstöße gegen das Financial Fairplay verhängt. ManCity, in der laufenden Saison der Königsklasse Achtelfinalgegner von Real Madrid, hatte umgehend angekündigt, vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas zu ziehen.
"Es ist nicht vorbei", sagte Guardiola, dessen Vertrag in Manchester bis 2021 läuft: "Wir sind optimistisch, dass sich am Ende die Wahrheit durchsetzt und wir in der nächsten Saison Champions League spielen werden." Die sportliche Qualifikation dürfte gelingen, durch den Sieg am Mittwoch festigten die Citizens Tabellenplatz zwei hinter dem enteilten FC Liverpool.
Alles, was er und seine Mannschaft momentan machen könnten, sei, "das zu tun, was wir in den vergangenen Jahren gemacht haben, und uns auf diese Saison zu konzentrieren", sagte der frühere Trainer des FC Bayern, der mit City in den vergangenen zwei Spielzeiten Meister geworden war, in der Champions League aber seit seinem zweiten Triumph mit dem FC Barcelona im Jahr 2011 auf seinen dritten Titel wartet. "Ich vertraue meinem Verein zu hundert Prozent. Sie haben mir die Gründe erklärt", fügte Guardiola hinzu. Seinem Ex-Klub riet er am Mittwochabend zur Zurückhaltung, nachdem Barça-Boss Josep Bartomeu die Uefa für das Durchgreifen gelobt hatte. Die Katalanen sollten "nicht zu laut sprechen", sagte Guardiola, "weil jeder manchmal in solche Situationen kommt".
Die Uefa-Strafe beruht auf Erkenntnissen aus den Jahren 2012 bis 2016. Die Citizens sollen Sponsoreneinkünfte weit über Gebühr bewertet und damit bewusst getäuscht haben. Zu großen Teilen scheint das Geld nicht von den benannten Sponsoren gekommen zu sein, sondern direkt von Scheich Mansour, dem steinreichen Klubeigentümer aus Abu Dhabi.