Manchester City:De Bruyne fühlt sich bei Guardiola wohl

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Es sind kleine, entscheidende Feinheiten, die den Unterschied ausmachen. "Ich spiele eine andere Rolle als vergangenes Jahr. Ich bin keine Nummer 10, sondern eine Art freischwebender Achter", sagte er neulich, als er meinte, er müsse sich noch an die Anforderungen Guardiolas gewöhnen. Gegen United war zu sehen, dass er mehr als nur Fortschritte gemacht hat. Er war ein Meister der Camouflage, dessen Absichten für Uniteds defensive Mittelfeldspieler, den 105-Millionen-Euro-Einkauf Paul Pogba und den Belgier Marouane Fellaini, nie zu entziffern waren. Sie waren De Bruynes Gespür für Raum und Zeit sowie seiner Spielfreude ausgeliefert. "Die Art, wie wir spielen, macht wirklich Spaß, vor allem uns Offensivspielern. Ich glaube, für viele von uns ist das ein neuer Anfang."

Für ihn trifft das in jedem Fall zu. Viele der Probleme, die City am Ende der vergangenen Saison hatte, hingen auch damit zusammen, dass sich De Bruyne verletzte. Allerdings war man mit den Instruktionen des chilenischen Trainers Manuel Pellegrini, der nun in China arbeitet, nicht gänzlich zufrieden. De Bruyne ist ein Spieler, der gern Freiheiten hat, aber nun mit Enthusiasmus die detaillierten Anweisungen des Vorbereitungs-Fanatikers Guardiola aufsaugt. De Bruyne selbst blickt zufrieden auf seine erste Saison bei City zurück: "Wir hatten ein paar Ausrutscher. Aber alles in allem hatte ich eine gute Saison", sagte er nach dem 2:1 von Old Trafford.

Der fleißigste und effektivste City-Spieler

Dass ihm dieser Erfolg gegen Mourinho am Samstag wegen der gemeinsamen Vorgeschichte besondere Genugtuung bereitet hätte, ist nicht überliefert. Überhaupt hat sich der junge Familienvater mit Äußerungen über den Portugiesen zurückgehalten - bis Mourinho im vergangenen Sommer wegen der überragenden Bundesliga-Saison in Erklärungsnöte geriet und den 75-Millionen-Euro-Transfer De Bruynes von Wolfsburg zu Manchester City über die Presse attackierte.

"Ich wollte ihn behalten. Aber er sagte mir, dass es nicht mit seiner Persönlichkeit vereinbar wäre, um einen Platz im Team zu kämpfen. Er wollte ein Team, in dem er jedes Spiel spielen durfte. Er muss sich wichtig fühlen", behauptete Mourinho. De Bruyne reagierte kühl, aber bestimmt. Mourinho habe ihn ungerecht behandelt und mit Statistiken konfrontiert, denen zufolge er damals unter den sechs offensiven Mittelfeldspielern Chelseas (Schürrle, Eden Hazard, Willian, Oscar und Mata) der Fußballer mit den schlechtesten Werten in den Rubriken Vorlagen, Tore, Pässe, Dribblings war. "Sorry", habe er geantwortet, aber die Logik erschließe sich ihm nicht. "Ich habe weniger Spiele gespielt als die anderen. Wie können Sie mich da vergleichen?", sagte er dem Daily Telegraph. Und von wegen Stammplatzforderung! "Wer mich kennt, weiß, dass das nicht stimmt."

Was nun hingegen stimmt, sind De Bruynes aktuelle Statistiken. Gegen United war er mit einer Laufleistung von 11,6 Kilometern, 74 Ballkontakten, einem Tor, sechs Torschüssen, zwei Pfostentreffern, 40 korrekten und acht Fehlpässen sowie einem Assist der fleißigste und effektivste City-Spieler. Dass der Belgier wieder in Form ist, war wohl die schlechteste Nachricht, die Borussia Mönchengladbach vor dem Ausflug nach Manchester erhalten konnte.

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