Manager Rettig verlässt Augsburg:Von wegen ruhige Tage

Beim FC Augsburg wird sich 2012 einiges ändern. Viele Spielerverträge laufen aus, nun hat auch Manager Andreas Rettig seinen baldigen Abschied angekündigt: Mit ihm geht dem abstiegsbedrohten Aufsteiger nicht nur ein seriöser Geschäftsmann verloren - sondern auch die zentrale, wirkungsmächtigste Figur.

Kathrin Steinbichler

Die Winterpause im Fußball ist eine traditionell ambivalente Zeit. Manchmal ist in der Winterpause gar kein Winter, und eine echte, zum Verschnaufen genutzte Pause erleben die Akteure meist auch nicht.

Andreas Rettig

Geschäftsführer Andreas Rettig wird den FC Augsburg Mitte 2012 verlassen.

(Foto: dpa)

Denn wenn der Spielbetrieb der Ligen zum Jahreswechsel ruht, regen sich die Spielerberater und Vereinsmanager, Transferfenster und Bankkonten öffnen sich, Verträge werden gelöst und neu unterschrieben, und wenn Ende Januar die ersten Partien überraschend oft auf Schnee angepfiffen werden, hat so manch einer Wohnort und Trikot gewechselt.

Auch beim FC Augsburg, dem Bundesliga-Debütanten, planen sie im Januar einen Umzug. Die Räumlichkeiten der neuen Geschäftsstelle in der Augsburger Arena sind fertig, seit Anfang Dezember schon, aber weil Geschäftsführer Andreas Rettig "an Weihnachten lieber Geschenke als Umzugskisten packen" wollte, wird das neue Zentrum der Profis erst im neuen Jahr bezogen.

Rettig selbst wird sich in seinem Büro dann nur übergangsweise einrichten, er hat "aus persönlichen Gründen" seinen Abschied zum Saisonende erklärt, ein Angebot eines anderen Klubs liege ihm nicht vor. Den Leverkusener und seine Frau zieht es zurück ins Rheinland, ein Argument, dem wenig entgegenzusetzen ist. Die Frage ist, ob und wie der FCA Rettig von seinem Schreibtischprovisorium aus weitermachen lässt.

In Rettig geht dem FCA nämlich nicht nur ein seriöser, in der Branche gewachsener Geschäftsmann verloren, der als Mitglied des Vorstands der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bestens vernetzt ist. Der FCA verliert in seinem Manager und Sportdirektor auch die zentrale, weil in seinen Zuständigkeiten wirkungsmächtigste Figur.

Und das in einer Phase, in der der Klub weder weiß, für welche Liga, noch mit welchem Personal er demnächst planen kann. Von 21 Profis, deren Verträge beim FCA auslaufen, haben jüngst vier Leistungsträger mit Rettig verlängert, weitere Verträge, auch die eine oder andere Neuverpflichtung sollten folgen. Doch wie soll der Geschäftsführer in den nächsten Wochen einen Spieler zum Bleiben oder gar zum Neuanfang beim FCA bewegen, wenn es ihn selbst wegzieht?

Trainer Jos Luhukay jedenfalls dürfte über die vermeintlich ruhigen Tage an Weihnachten eine unvermutet unruhige Zeit erleben.

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