Leichtathletik:Muskelfaserriss bei Mihambo

Lesezeit: 2 Min.

Titelverteidigung in Gefahr: Malaika Mihambo wäre bei der WM in Budapest eine der wenigen deutschen Medaillenhoffnungen. (Foto: Axel Kohring/Beautiful Sports/Imago)

Die Weitsprung-Olympiasiegerin hat sich schwerer verletzt als gedacht - und bangt um ihren Start bei den Weltmeisterschaften in fünf Wochen.

Als Malaika Mihambo am Mittwoch die Uniklinik in Heidelberg verließ, war die Ausnahmeweitspringerin bedient. "Kleiner Muskelfaserriss" lautete die Diagnose nach einer MRT-Untersuchung. "Sie hat den Kopf schon ein bisschen hängen lassen", sagte ihr Trainer Ulrich Knapp dem Sportinformationsdienst.

Denn: Mihambos Unterfangen, bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest (19. bis 27. August) ihren dritten Titel hintereinander zu holen, gerät durch die Verletzung ernsthaft in Gefahr. Die Olympiasiegerin und ihr Trainer hatten zunächst auf einen schweren Krampf oder eine Zerrung gehofft, der DLV in einer ersten Diagnose von einer "Verhärtung" gesprochen. Nun steht fest: Die 29-Jährige hat sich bei den deutschen Meisterschaften am Sonntag in Kassel doch ernster verletzt. Die Muskelfaser im linken Oberschenkel sei "einen halben Zentimeter bis Zentimeter eingerissen", sagte Knapp. Nun heißt es drei Wochen "ruhiger" trainieren - und das, während gerade die unmittelbare Vorbereitung auf die WM anbricht.

Mihambo werde nur bei der WM starten, "wenn sie eine Medaillenchance hat", sagt ihr Trainer

Die Qualifikation für das Weitsprungfinale ist für den 19. August angesetzt. "Damit müssen wir jetzt leider leben. Das wird nicht einfach werden", sagte Knapp. Direkt nach dem Arzttermin fuhr er mit Mihambo trotzdem direkt zum Training: "Wir werden alles geben." Mihambo werde allerdings nur zur Titelverteidigung in Budapest antreten, "wenn sie eine Medaillenchance hat", sagte Knapp, er werde Mihambo "nicht vorführen lassen".

Damit droht dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) der Ausfall von einem der wenigen deutschen Medaillenkandidaten. Mihambo hatte, nachdem sie erst einen Infekt erlitten und dann holprig in die Saison gestartet war, in Kassel mit 6,93 Metern ihren siebten Freilufttitel gewonnen. Damit hatte sie sich auch auf Rang fünf in der aktuellen Weltjahresbestenliste geschoben. Nachdem sie beim vierten Versuch einen kurzen Schmerz im Oberschenkel gespürt hatte, brach sie erst den Anlauf und dann den Wettkampf ab: "Wenn ich Glück habe, ist es nichts", sagte sie in Kassel, "wenn ich Pech habe, ist es eine Zerrung oder ein Muskelfaserriss."

Nun kam tatsächlich Pech raus. "Malaika war richtig gut drauf", sagte Knapp; bei den kommenden Diamond-League-Meetings in Monaco und London wollte sie weiter Fahrt aufnehmen. Stattdessen stehen Training auf dem Ergometer und leichte Kraftübungen auf dem Programm. Und obwohl Mihambo auch vor den Olympischen Spielen in Tokio - wo sie im sechsten Versuch Gold gewann - mit einer Verletzung zu kämpfen hatte und vor der EM im Vorjahr in München eine Covid-Infektion erlitt, sagte ihr Trainer nun: "Das wird die kniffligste Aufgabe meiner Karriere." Und die währt mittlerweile rund 40 Jahre.

© SZ/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusWeitspringerin Malaika Mihambo
:Königin in der Königinnen-Disziplin

Weltmeisterin zu werden, ist das eine, Weltmeisterin zu bleiben ungleich schwerer. Weitspringerin Malaika Mihambo zeigt in Eugene nicht nur wegen ihres erneuten Titels, dass sie eine besondere Athletin ist.

Von Johannes Knuth

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: