Süddeutsche Zeitung

Mainz:Sandro Schwarz muss gehen

Auch der FSV trennt sich nach 2:3 gegen Union Berlin vom Trainer.

Das Ende kam auch für Sandro Schwarz nicht überraschend: Am Tag nach dem 2:3 des FSV Mainz 05 gegen Aufsteiger Union Berlin musste der Fußball-Lehrer seinen Posten als Trainer beim Bundesliga-16. räumen - "einvernehmlich", wie es von Vereinsseite hieß. Normalerweise ist das eine Floskel im Profigeschäft, doch die Hire-and-Fire-Kultur ist den Rheinhessen eigentlich zuwider. Und Schwarz gilt als ein Kind des Vereins und der Stadt. Einfach hatten es sich die Verantwortlichen jedenfalls nicht gemacht, via Twitter teilte Mainz zur Trennung mit: "Das ist das Ergebnis von intensiven Gesprächen am Samstagabend und Sonntagmorgen." Damit wurde die dritte Entlassung der Erstliga-Saison vollzogen. Beim 1. FC Köln hatte am Samstag Achim Beierlorzer gehen müssen. Zuvor hatten sich der FC Bayern München und Niko Kovac getrennt.

"Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Wir sind einen langen Weg zusammen gegangen. Das tut weh", sagte Sportvorstand Rouven Schröder: "Aber man muss handeln, wenn die Überzeugung nicht mehr bei hundert Prozent ist. Ab sofort sind wir auf der Suche nach einem neuen Cheftrainer." Der Vertrag von Schwarz, der seit Mai 2017 im Amt war, lief ursprünglich bis zum 30. Juni 2022. Der 41-Jährige ist in Mainz geboren, spielte einst auch als Profi bei den Nullfünfern und coachte vor dem Aufstieg zum Bundesligatrainer die U19 sowie die zweite Mannschaft des FSV. In der Saison 2017/18 hatte Schröder im Abstiegskampf noch an Schwarz festgehalten - der Coach zahlte das Vertrauen damals mit dem Klassenverbleib zurück.

Dieses Mal war sein Kredit nach dem 0:8 bei RB Leipzig vor einer Woche - der höchsten Pleite der Klubgeschichte in der Bundesliga - und der Heimpleite gegen Union früher aufgebraucht. Der Verein sah sich zum Handeln gezwungen. Nach elf Spieltagen stehen die Mainzer mit lediglich neun Punkten und einem miserablen Torverhältnis von 12:30 auf dem Relegationsplatz. Acht Niederlagen hatte der Verein zu diesem Zeitpunkt noch nie in der ersten Liga kassiert. Zudem erweckte die Mannschaft zuletzt den Eindruck, dem Abstiegskampf weder fußballerisch noch mental gewachsen zu sein - auch wenn Schröder betonte, er sei "hundertprozentig" davon überzeugt, dass der Kader bundesligatauglich sei. Kapitän Daniel Brosinski sprach nach der Partie gegen Berlin von einem "totalen Versagen von allen auf dem Platz".

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SZ vom 11.11.2019 / dpa, sid
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