Süddeutsche Zeitung

Mainz: Bleibt Clemens?:Heidel in der Klemme

Lesezeit: 2 min

Der Rechtsaußen, von Schalke ausgeliehen, wird immer wichtiger. Mainz hat eine Option, Manager Heidel wechselt aber: nach Schalke.

Von Tobias Schächter, Mainz

Als Christian Clemens drei Minuten vor dem Abpfiff von Trainer Martin Schmidt ausgewechselt wurde, huldigten die Fans des FSV Mainz 05 die starke Leistung des Rechtsaußen mit Ovationen. Mit 4:2 hatte der FSV den FC Augsburg "niedergerannt" (Clemens) und nach drei sieglosen Spielen mit nun 44 Punkten die Chance auf einen internationalen Wettbewerb gewahrt. Clemens erzielte ebenso wie Linksaußen Pablo de Blasis zwei Tore. "Heute haben zwei getroffen, die im Herbst noch auf der Bank saßen", stellte der Mainzer Trainer Martin Schmidt erfreut fest.

Die kluge Transferpolitik vor dieser Saison könnte nun im Saisonendspurt für die Rheinhessen zum Vorteil werden. Vor allem auf beiden offensiven Außenbahnen streiten sich vier starke Profis um zwei Plätze, gegen Augsburg fehlte Jairo gesperrt und trotzdem wurden beide Außenbahnspieler zu den Matchwinnern der überzeugenden Mainzer. Besonders Clemens befindet sich seit Wochen im Leistungshoch.

In Mainz wächst nach diesem "Feuerwerk" (Clemens) die Euphorie. Der Traum vom Europapokal könnte sich tatsächlich erfüllen. Das liegt auch an der beeindruckenden Leistung der Außen im laufintensiven System von Trainer Schmidt. De Blasis, 28, ist zwar nur 1,65 Meter groß, aber er springt so hoch, als habe er ein unsichtbares Trampolin unter den Stollenschuhen, gegen Augsburg erzielte er wieder einmal ein Kopfballtor. Und Clemens, 24, sucht immer mehr den Weg in den gegnerischen Strafraum zum Torabschluss und ist mit seiner Schnelligkeit und Technik da kaum aufzuhalten. So zielstrebig wie Clemens geht die ganze Mannschaft die letzten Spiele an. "Wir spielen nur noch auf Sieg", sagt Clemens: "Wir haben ja nichts mehr zu verlieren."

Die Ablöse ist festgeschrieben: nur zwei Millionen Euro

Die Mainzer machten gegen Augsburg mit Kontern aus dem Lehrbuch und großer Leidenschaft den Eindruck, als wollten sie sich die Chance auf Europapokalspiele in der kommenden Saison nicht nehmen lassen. Ob Christian Clemens in der neuen Saison noch in Mainz spielt, ist aber noch nicht geklärt. Es ist eine kuriose Situation: Clemens ist bis zum Saisonende vom FC Schalke nach Mainz ausgeliehen, die Nullfünfer können für zwei Millionen Euro eine Kaufoption ziehen, um den Spieler fest zu verpflichten. Manager in Mainz ist noch Christian Heidel, der nach der Runde aber nach Schalke wechseln wird.

Wollte Heidel ("Ich bin Kaufmann.") also versuchen, den Preis für Clemens zu drücken, würde er seinem neuen Verein schaden. Aber Heidel selbst bezeichnet die festgeschriebene Ablösesumme für einen Spieler mit dieser Stärke als "nicht sehr hoch". Und selbst wenn der neue Schalker Manager Clemens gerne in der neuen Runde in Gelsenkirchen sehen würde - das Heft des Handels hat in diesem Fall alleine der FSV Mainz 05 in der Hand. Es ist davon auszugehen, dass Mainz 05 die Option ziehen wird (derzeit arbeitet Heidel seinen Nachfolger Rouwen Schröder ein). Und was sagt Clemens? Der gibt sich ganz pragmatisch und erklärt: "Ich fühle mich pudelwohl in Mainz." Aber ob es am Ende Mainz oder Schalke wird? "Hauptsache, ich stehe auf dem Platz."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2931846
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 03.04.2016
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.