Mainz-Sieg gegen Freiburg:Hoffnungsschimmer unterm Regenbogen

13.03.21, GER, Herren, 1.Bundesliga, Saison 2020-2021, 1.FSV Mainz 05 - SC Freiburg, Mainz, Opel Arena, Bild: Trainer Bo

Glückshändchen: Der Mainzer Trainer Bo Svensson herzt seinen eingewechselten Siegtorschützen Robin Quaison.

(Foto: Ulrich Hufnagel/imago)

Ein Jokertor von Robin Quaison könnte für den FSV Mainz 05 im Kampf um den Klassenverbleib enorm viel wert sein. Das 1:0 gegen den SC Freiburg hebt die Stimmung bei den Nullfünfern.

Von Frank Hellmann, Mainz

Ein fürwahr imposanter Regenbogen überspannte zur Nachmittagsstunde die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt. Vom Mainzer Europakreisel bot sich ein prächtiger Blick auf das Naturschauspiel, was nachträglich auch als samstägliches Sinnbild für die Situation des FSV Mainz 05 in der Fußball-Bundesliga taugen sollte: Mit dem 1:0 (0:0)-Heimerfolg gegen den SC Freiburg ist ein großer Hoffnungsschimmer aufgetaucht, aus eigener Kraft den Klassenverbleib zu schaffen. Bleibt Mainz auch das zwölfte Jahr hintereinander erstklassig? Die Aussichten stehen auf einmal nicht mehr so schlecht.

"Neuer Rasen rein und schon spielen wir Fußball und gewinnen", stellte Sportdirektor Martin Schmidt mit einem Augenzwinkern fest, nachdem kürzlich erst neuer Rollrasen verlegt wurde. "Wir haben uns für eine Kampf- und Willensleistung belohnt", sagte der Schweizer, der es im Zusammenspiel mit dem ebenfalls nach dem Jahreswechsel installierten Cheftrainer Bo Svensson geschafft hat, die fast eine Halbserie lang verschütteten Mainzer Tugenden zu beleben. Mittlerweile verbeißen sich die Nullfünfer wieder voller Lust und Leidenschaft in ihre Aufgaben.

Trainer Svensson sorgt für den entscheidenden Impuls von der Bank

Als siegbringend erwies sich diesmal eine Koproduktion zweier Einwechselspieler: Nachdem der für den enttäuschenden Adam Szalai ins Spiel gebrachte Mittelstürmer Robert Glatzel mit einem Kopfball aus Nahdistanz am von Mainz an Freiburg verliehenen Keeper Florian Müller gescheitert war, schob Robin Quaison den Ball mühelos über die Linie (84. Minute). Für den schwedischen Nationalspieler bedeutete der Siegtreffer nach verletzungsbedingter Zwangspause immens viel: "Es ist ein überragendes Gefühl, so zurückzukommen."

Quaison, 27, der trotz seiner unbestritten hohen Anlagen diese Saison aus den verschiedensten Gründen unter vier verschiedenen Fußballlehrern nicht wirklich in die Spur gefunden hatte, sandte nach Abpfiff Freudenküsschen gen Himmel und bekreuzigte sich. "Ich fühle mich unglaublich. Wir brauchten diesen Sieg", sagte der Matchwinner.

13.03.21, GER, Herren, 1.Bundesliga, Saison 2020-2021, 1.FSV Mainz 05 - SC Freiburg, Mainz, Opel Arena, Bild: Robin Quai

Gleich ist der Ball über der Linie: Robin Quaison trifft für den FSV Mainz zum 1:0 gegen den SC Freiburg, dessen Torhüter Florian Müller das entscheidende Tor nicht verhindert kann.

(Foto: Ulrich Hufnagel /imago)

"Mich freut es für Robin", sagte sein Trainer Svensson, "er hatte bis hierher keine einfache Saison." Der Däne sorgte mit seinen Personalrochaden zum wiederholten Male für den entscheidenden Impuls von der Bank, wollte diesen Fakt aber nicht überbewerten. "Das ist sicher keine Spezialität von mir. Die Spieler machen mir die Angebote im Training, sie zu bringen."

Svensson, 41, sprach von einem "wichtigen Sieg", der zwar ein "bisschen glücklich" zustande gekommen sei, aber er habe bestimmt nichts gegen "drei schöne Punkte." Am Ende plärrte sogar wieder Fastnachtsmusik aus den Lautsprechern: Der selbst ernannte Karnevalsverein scheint auf dem besten Wege, sich wieder in eine Spaßgesellschaft zu verwandeln, die mit positiven Enthusiasmus die Erfolge erzwingt.

"Mainz war fünf Prozent aggressiver", sagt Freiburgs Torwart Müller

Auffällig ist der Stimmungsumschwung bei einem zur Hinrunde mit kümmerlichen sieben Punkten auf einem Level mit dem Fast-Absteiger Schalke gelisteten Klub, der in den kommenden Partien gegen Hoffenheim, Bielefeld und Köln noch fleißig punkten will. Und wie sehr das Mainzer Selbstbewusstsein wächst, verdeutlichte der aus Frankfurt entliehene Mittelfeldspieler Dominik Kohr, der sich bei einer lange ausgeglichenen Begegnung auf allenfalls durchschnittlichem Niveau zur steilen These verstieg: "Ich glaube, wir haben von Beginn an ein gutes Spiel gemacht, sogar ein super Spiel. Mit den Jungs, die reinkamen, haben wir nochmal einen Schwung bekommen und verdient gewonnen."

Dabei besaßen die Gäste aus dem Breisgau lange die besseren Chancen, nachdem der unermüdliche Ungar Roland Sallai einmal den Pfosten (40.) und dann per Freistoß die Latte traf (59.). Freiburgs Keeper Müller fasste prägnant zusammen, warum der Sportclub letztlich wie in der Hinrunde (1:3) gegen seinen Heimatverein den Kürzeren zog: "Mainz war fünf Prozent aggressiver. Das war der kleine, aber feine Unterschied."

Sein einstiger Rivale Robin Zentner, der vergangenen Sommer aus dem Torhüter-Zweikampf als knapper Sieger hervorging, lieferte fast dieselbe Begründung für den Ausgang der Begegnung: "Man hat uns mehr angesehen, dass wir dieses Spiel gewinnen wollten. Wir haben zwar nicht so viele Chancen gehabt, aber einfach an uns geglaubt. Mit dem Tor von Robin ist es für uns überragend gelaufen."

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