Magath:"Bin noch nicht zu 100 Prozent akzeptiert"

Der FC Bayern ist Tabellenführer und im Viertelfinale der Champions League. Trotzdem begegne man ihm in München noch mit Skepsis, sagt Trainer Magath. Er wiederum will von Mittelfeld-Star Deisler überzeugt werden.

Felix Magath sieht sich fast neun Monate nach seinem Amtsantritt beim FC Bayern München immer "noch nicht zu 100 Prozent akzeptiert". Trotz Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga und dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League begegne man ihm in München noch mit Skepsis, sagte der 51-jährige Bayern-Coach im Gespräch mit dem Spiegel. Daher brauche er "wenigstens einen Titel, das ist hier so", ergänzte Magath.

Zugleich erläuterte der frühere Nationalspieler, wie Bayern-Manager Uli Hoeneß ihm über anfängliche Probleme in München hinweggeholfen habe. Hoeneß habe ihn im persönlichen Gespräch "zu ungeduldig" genannt und auf Fortschritte der Spieler bei der Trainingsarbeit hingewiesen. "So gab er mir die Sicherheit, dass ich auf dem richtigen Weg war. Und gleichzeitig hat er verhindert, dass ich überreagierte."

Als Neuling in München müsse er Strömungen und Brandherde in der Mannschaft "jeden Tag neu abchecken", führte Magath aus, "ein grober Fehler kann viel Ansehen bei den Spielern kosten".

"Deisler hat noch zu viele Schnörkel"

In der Vorrunde der Bundesliga habe er "aus atmosphärischen Gründen" auf die Nominierung eines defensiven Mittelfeldspielers verzichtet. "Die Mannschaft ist hier so zusammengestellt, dasss ich so viele offensive Mittelfeldspieler habe", erklärte der Trainer. "Solch ein Konkurrenzkampf ist für das Zusammenleben schwierig. Und zu viel Missstimmung drückt auf die Leistung."

Kritisch äußerte sich Magath über Nationalspieler Sebastian Deisler und dessen Anspruch auf eine Führungsrolle im Team. "Er muss erkennen, dass er sich in eine Mannschaft wie die des FC Bayern erst hineinspielen muss. Er hat auch noch zu viele Schnörkel in seinen Aktionen."

Trotz seiner Krankheits-Vorgeschichte müsse Deisler deutliche Worte vertragen können, sagte Magath: "Sonst kommt er nicht weiter. Wenn ich einem Alkoholiker sage: Du, es wäre nicht schlecht, wenn du kein Bier trinkst - dann passiert nicht viel. Ich muss ihm das Bier wegnehmen."

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