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Männertour:Vier Rücktritte

Die Turbulenzen im Spielerrat der Profivereinigung ATP spitzen sich zu und haben mittlerweile eine Rücktrittswelle zur Folge. Sogar der Weltranglistenerste Novak Djokovic hatte daher überlegt, Konsequenzen zu ziehen und sein Amt als Präsident niederzulegen.

An diesem Montag startet das Turnier von Wimbledon im All England Club traditionell mit dem Auftritt des Titelverteidigers. Um 13 Uhr wird Novak Djokovic den Centre Court betreten, der Serbe trifft wie 2015 auf Philipp Kohlschreiber, der sehr oft solche schier unüberwindbaren Auftaktlose bei Grand-Slam-Turnieren hinnehmen musste in all den Jahren. Es ist - bei allem Respekt vor dem 35 Jahre alten Deutschen - davon auszugehen, dass der Weltranglisten-Erste aus Serbien diese Hürde nehmen wird.

Schwer gestaltete sich für Djokovic in jedem Fall ein erster Dienst hinter den Kulissen. Sieben Stunden lang hatte er am Freitag als Präsident des sogenannten Players Councils, der Vertretung der Profis innerhalb der komplizierten Struktur der Männertour ATP, eine Krisensitzung zu leiten. Tags darauf wurde bekannt: Vier der zehn Repräsentanten traten zurück: der Niederländer Robin Haase, der Brite Jamie Murray (Bruder von Andy), der Ukrainer Sergej Stachowksi und der Venezolaner Dani Vallverdu als Vertreter der Coaches. Djokovics Team drängte gar auch Djokovic zum Rückzug - der entschied sich noch dagegen.

Hintergrund der Verwerfungen sind tiefgreifende Machtkämpfe innerhalb verschiedener Gremien der ATP-Tour. Vordergründig sollte es dem Players Council darum gehen, sich für die Belange der Spieler einzusetzen. Aktuell geht es um mehr. ATP-Chef Chris Kermode muss Ende 2019 aufhören, auch ein Posten im Spielerrat muss neu besetzt werden, die Klärung dieser grundlegenden Fragen hat zu Lagerspaltungen geführt. Djokovic selbst gilt als Gegner Kermodes.

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Quelle:
SZ vom 01.07.2019 / SZ
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