Sprint-Olympiasieger Noah Lyles: Mit dem Vorsprung eines Zahnstochers

Noah Lyles bringt die Show ins Stadion - er scheint das zu brauchen, um auf Betriebstemperatur zu kommen. (Foto: Ashley Landis/AP)

Noah Lyles stand lange nicht auf der Gewinnerseite des Lebens, nun ist er Olympiasieger über 100 Meter – nach dem knappsten Finale der Geschichte und 0,005 Sekunden Vorsprung.

Wer nun noch immer nicht verstanden hatte, worum es an diesem Abend ging, dem gab Noah Lyles jetzt Nachhilfe. Kurz nach 23 Uhr in Saint-Denis, dem Städtchen nördlich von Paris, saß der US-Sprinter vor der versammelten Presse und schob Daumen und Zeigefinger ein Stück auseinander. Gerade mal so weit, dass maximal ein Zahnstocher aufrecht dazwischen passen würde. „So knapp war es“, sagte Lyles, so knapp war er eine Stunde zuvor vor Kishane Thompson aus Jamaika über die Ziellinie gespurtet. 9,784 zu 9,789 Sekunden, das kann man mit bloßem Auge nicht sehen, das kann man als Sportler auch nicht fühlen, das kann man nur messen.