Lukas Podolski in der Einzelkritik:Und! Dann! Trifft! Er!

Lukas Podolski ist auch beim Abschiednehmen ein Großer: Sein letztes Spiel mit der Nationalmannschaft in der Einzelkritik.

Von Carsten Scheele, Dortmund

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Deutschland - England

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Tweet vor dem Spiel

So viele Glückwünsche via Twitter, @Podolski10 rauchte. Der FC Bayern, Arsenal, das Auswärtige Amt, Philipp Lahm - alle schickten ein Abschiedszeilchen an den Abschiedspoldi. Der retweetete fleißig, Lahm bekam sogar eine Antwort, freundlich-verbindlich, wie er es mag: "Danke Philipp Grüße aus Dortmund Poldi". Satzzeichen waren gerade ausgegangen. #wieschade

Germany v England - International Friendly

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Aufwärmen

Tausendmal gemacht, diesmal doch etwas besonderes. Podolski schlurfte oft allein und nachdenklichen Blickes über den Rasen, ein bisschen wie Beckenbauer 1990? Knallte dann doch einen Linksschuss in den Winkel. Szenenapplaus von der Dortmunder Süd. Kurz darauf enthüllte die Tribüne eine gewaltige Choreo: Es sah aus wie eine schwarz-rot-goldene Kölner Narrenkappe, darunter stand: POLDI. Hach.

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Einlaufen

Ganz vorne, Rückennummer zehn, als Capitano - "mehr geht nicht", hat Podolski erklärt. Das Einlaufkind an seiner Seite könnte dasselbe sagen, dem Anlass angemessen setzte es starr vor Erfurcht einen Fuß vor den anderen. Der Rede von DFB-Präsident Grindel lauschte Podolski mit verschränkten Armen. Tränen? Fehlanzeige.

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Rede vor dem Spiel

Könnte vorbereitet gewesen sein. V‪iele Hauptsätze, wenig Schnörkel. Podolski ließ sich auch von lärmenden englischen Fans nicht berirren, die die Würde des Moments nicht ganz begriffen. Dankte schließlich im Dreiklang: "Danke Dortmund, danke Köln, danke Deutschland." Dankte nicht: München und England.

Seitenwahl: Allzu oft war er nicht Kapitän in seiner Laufbahn. Aber Podolski kann das natürlich: Abklatschen, anlächeln, die Münze anstarren. Wieder abklatschen. Konnte nun endlich losgehen.

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Erster Ballkontakt

Durfte erst nach drei Minuten und 20 Sekunden mitmachen. Lag dann gleich auf dem Rasen, weil Adam Lallana die Würde des Augenblicks ebenfalls nicht begriffen hatte. Freistoß für Dortmund, für Köln, für Deutschland.

Germany's Lukas Podolski in action with England's Jake Livermore

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Erste Chance

Nach zehn Minuten, ein Seitfallzieher - oder ein Seitfallzieherchen. Setzte den Kunstschuss jedenfalls aus 20 Metern an, der Ball wurde am Sechzehner bereits geblockt. Trotzdem Applaus, natürlich.

Deutschland - England

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Erste echte Chance

Nach 37 Minuten. Schön bedient von Leroy Sané haute Podolski aus 20 Metern drauf - zwar einige Meter drüber, das Publikum johlte trotzdem so laut wie sonst bei Toren von Mario Gomez.

Germany's Lukas Podolski speaks with coach Joachim Low

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Laufpensum

Machte einen gehemmten Eindruck. Als hätte sich die Bürde, beim Abschiedsspiel unbedingt ein Tor erzielen zu müssen, in Form von Bleigürteln um seine Hüften gelegt. Um ihn herum wirbelten die 20- und 21-Jährigen, Podolski schaut ihnen zu. Wurde dafür beklatscht, als er aus einer Wasserflasche trank.

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Halbzeitpause

Podolski trabte hängenden Hauptes vom Platz. Gab keine Halbzeitinterviews, twitterte auch nichts. Voll fokussiert, wollte sein Tor - unbedingt.

Germany v England - International Friendly

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Zweite Halbzeit

Gleich die nächste Podolski-Chance. Wie einstudiert chippte Toni Kroos den Ball über die englische Abwehr, Podolski wusste es, erreichte das Spielgerät aber nicht mehr ganz (53.). Gleich darauf die nächste Schusschance. Podolski on fire. Das! Tor! Musste! Jetzt! Her!!!

Deutschland - England

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Sein Tor

Und! Dann! Kam! Es! Dieser Abend hätte einfach nicht anders zu Ende gehen können: Podolski machte sein Tor, und zwar nicht per geschenktem Elfmeter, sondern per 20-Meter-Kracher in den Winkel (69.). Hatte er je schöner für die Nationalelf getroffen? Podolski hielt sich die Hände vor die Augen, rannte dann mit ausgebreiteten Armen auf die Südtribüne zu, zeigte sein breitestes Lukas-Podolski-Lächeln. Konnte sich nun ruhigen Gewissens auswechseln lassen.

Deutschland - England

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Auswechslung

Eine Viertelstunde später. Das Ende einer großen Stürmerkarriere, zumindest im Nationalteam. Die Musik schwoll an, das Stadion erhob sich, Podolski trabte vom Platz, klopfte sich mindestens zehnmal aufs Herz. Glücklich, aber auch erledigt. Lange Umarmung mit dem Bundestrainer. Dann wieder nur Grinsen, keine Tränen. Wäre Schweinsteiger nicht passiert.

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Ehrenrunde

Erst nach dem Schlusspfiff. Podolski klatschte, hob die Daumen, verfolgt von den Fernsehkameras. Diesmal wenig grinsen, eher Ergriffenheit. Wurde dann auch von den Kollegen gegriffen und durch die Dortmunder Luft geschleudert. Schnappte sich später eine Fahne mit seinem Konterfei und der Aufschrift "Kölsche Jung". Und dann? Glitzerte es doch noch in den Augen.

Deutschland - England

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​Bester Satz nach dem Spiel

Natürlich fand Podolski umgehend den Weg ins TV-Studio der ARD und sprach artig ein paar Sätze. "Dass es am Ende so läuft, ist wie im Film. Ich weiß ja dass ich einen linken Fuß habe, der liebe Gott hat ihn mir gegeben. Darauf konnte ich mich sehr oft verlassen, heute auch." Auf die Frage von Gerhard Delling, ob noch etwas geplant sei für den Abend, antwortete Podolski: "Jetzt ist auch mal gut." Kann man so stehen lassen.

© SZ.de/ska
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