Rücktritt von Luis Rubiales:Spätes Adiós

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Beharrt auch nach dem Rücktritt auf seiner Version: Die "Kuss-Affäre" um Luis Rubiales gärt weiter. (Foto: Denis Balibouse/Reuters)

Auch nach seinem überraschenden Rücktritt als als Fußball-Verbandschef bleibt Spaniens Justiz Luis Rubiales auf den Fersen. Im Verband herrscht Erleichterung - und Verärgerung.

Von Javier Cáceres, Berlin

Auch nach dem Rücktritt von Spaniens umstrittenen Fußballverbandschef Luis Rubiales, 46, gärt die "Kuss-Affäre" weiter. Keine 24 Stunden nach der Rubiales-Demission vom Sonntag erklärte Spaniens Oberster Gerichtshof am Montag eine Klage gegen den bisherigen Fußballfunktionär für zulässig. Gegen Rubiales wird wegen des Kusses ermittelt, den er der Nationalspielerin Jenni Hermoso bei der Siegerehrung der Weltmeisterschaft in Sydney auf den Mund gedrückt hatte. Im Raum steht der Vorwurf eines sexualisierten Übergriffs. Rubiales hatte auch bei seiner Rücktrittserklärung vom Sonntag die Vorwürfe zurückgewiesen. Er beharrte implizit darauf, dass der Kuss einvernehmlich gewesen sei. Hermoso weist diese Darstellung zurück. Sie hatte vergangene Woche Anzeige gegen Rubiales erstattet.

Der Rücktritt von Rubiales wurde im Verband RFEF mit Erleichterung, Verwunderung und Verärgerung zur Kenntnis genommen, hieß es in spanischen Sportmedien. Bei seiner mittlerweile berühmten Verteidigungsrede vor der Außerordentlichen Vollversammlung des spanischen Verbandes hatte Rubiales vor gut zwei Wochen gleich fünf Mal ausgerufen: "Ich trete nicht zurück!" Nach der Rede, die wegen seiner Uneinsichtigkeit in der Öffentlichkeit überwiegend als desaströs bewertet wurde, war Rubiales vom Weltverband Fifa für die Dauer von 90 Tagen gesperrt worden.

Unter führenden Funktionären der RFEF habe deswegen Verärgerung geherrscht, weil Rubiales dem Verband viel Ärger hätte ersparen können, wenn er seinen Hut schon kurz nach dem Zwischenfall von Sydney genommen hätte. Die Zeitung As berichtete, Rubiales sei vom Chef der europäischen Fußball-Union (Uefa), Aleksander Ceferin, zum Adiós gedrängt worden. Ceferin habe Rubiales gesagt, dass er Spaniens Kandidatur als Austragungsort der Fußball-WM 2030 aufs Spiel setzen würde. Eine Entscheidung über das Gastgeberland des Turniers will die Fifa im kommenden Jahr treffen.

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