3. Liga:1860 verliert vor Bundesligakulisse

Lesezeit: 2 min

Über 40 000 Zuschauer besuchten das Spiel auf dem Betzenberg. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der TSV 1860 München verliert zum Drittligauftakt mit 0:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern.
  • Über 40 000 Zuschauer besuchen das Spiel auf dem Betzenberg.
  • 1860 trifft in der ersten Halbzeit den Pfosten - in der zweiten Halbzeit ist Kaiserslautern die bessere Mannschaft.

Von Markus Schäflein, Kaiserslautern

Die Menschenmasse wälzte sich den Betzenberg hinauf, 41 325 Leute, vorbei an den Fanartikelständen und Würstchenbuden, sie quetschte sich ins Stadion, sang, schrie, warf ein paar Bierbecher. Es herrschte Bundesligastimmung in Kaiserslautern zum Auftakt in die Saison der dritten Fußball-Liga. Und weil der TSV 1860 München ausgerechnet hier startete und nicht etwa in Großaspach, Meppen oder Lotte, durfte er sich an dem Gefühl erfreuen, nach nur einem Regionalliga-Jahr zurück im großen Fußball zu sein. Bei allem Erstligaflair war auf dem Rasen dann allerdings doch Drittligafußball zu sehen, und am Ende verloren die Löwen auch noch 0:1. Die mitgereisten Fans bejubelten dennoch ihre Spieler, sich selbst und den Nachmittag als solchen. "Das war ja Wahnsinn, wie die gefeiert haben", meinte 1860-Stürmer Sascha Mölders.

Wahnsinnig zu feiern gab es rein objektiv betrachtet allerdings nichts - nicht einmal den Torhüter Hendrik Bonmann, der die Position vom letztjährigen Stammkeeper Marco Hiller übernommen hatte und nur beinahe zum Helden des Spiels geworden wäre. Unter dem großen Druck, den der Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern gegen den Aufsteiger phasenweise entwickelte, hielt er seiner Mannschaft lange das 0:0. Unter den Feldspielern fanden sich vier Zugänge: Quirin Moll (Braunschweig) in der Mittelfeldzentrale, Adriano Grimaldi (Münster) im Sturm neben Mölders, sowie die vom letztjährigen Regionalliga-Konkurrenten Schweinfurt gekommenen Herbert Paul und Marius Willsch auf der rechten Seite.

Start der 3. Liga
:1860 ist jetzt ein entschleunigter Verein

Man mag es kaum glauben, aber dem TSV 1860 München geht es gut wie lange nicht. Die Fans sind zum Start der 3. Liga euphorisch - und sogar die Mannschaft vermittelt Heimatgefühle.

Von Markus Schäflein

Der 1. FCK trat mit einer noch stärker veränderten Mannschaft an, sieben Zugänge standen im Team, darunter der beliebte Rückkehrer Florian Dick (Bielefeld), der gleich die Kapitänsbinde erhielt. Die Löwen verhielten sich von Beginn an sehr defensiv, kamen aber dennoch zur ersten kleinen und zur ersten sehr großen Chance der Partie. Erst traf Nico Karger das Außennetz (8.), dann Grimaldi den Innenpfosten (9.). Kollege Mölders trauerte der Situation noch lange hinterher: "Ich glaube, wenn wir in Führung gehen, gewinnen wir das Spiel." Gingen sie aber nicht, und der Druck des 1. FC Kaiserslautern wurde größer. Erst rettete Innenverteidiger Jan Mauersberger, der zur Pause wegen Rückenproblemen von Zugang Simon Lorenz ersetzt wurde, nach einem Schuss von Andre Hainault vor der Linie (20.), dann zeigte Bonmann seine erste Parade: Er klärte nach einer halben Stunde im Eins-gegen-Eins gegen den auf Steilpass von Julius Biada durchgebrochenen Lukas Spalvis.

Nach dem Seitenwechsel wurde es noch schwieriger für die Löwen, die Bundesligakulisse wurde immer bundesligamäßiger, die Mannschaft des 1. FCK immer entschlossener. "In der zweiten Halbzeit konnten wir uns nicht mehr so gut befreien, die Bälle vorne nicht mehr so gut festmachen", stellte 1860-Trainer Daniel Bierofka fest. "Ich hatte das Gefühl, auch mit den Zuschauern im Rücken, dass wir immer mehr unter Druck kommen." Das Gefühl trog nicht: Erst rettete der Querbalken bei einem Kopfball von Spalvis (56.), kurz vor Schluss klärte erneut Bonmann gegen den eingewechselten Florian Pick (82.). Dann hatten die Löwen noch Glück, dass ein Kopfball von Hainault knapp vorbeistrich (84.). Doch es reichte nicht zum Punktgewinn, weil sich in der 86. Minute Timmy Thiele über die linke Seite bis zur Grundlinie durchsetzte und dann flach nach innen passte, wo Linksverteidiger Janek Sternberg ungedeckt zur späten Führung traf; insbesondere Rechtsverteidiger Paul sah schlecht aus.

"Wir schenken den Ball her, verlieren den Zweikampf auf der Außenbahn und haben in der Mitte keine gute Zuordnung", klagte Bierofka über die Szene; bis dahin hatte seine Mannschaft, wie schon in den Vorbereitungsspielen, einen meist kompakten Eindruck gemacht, was ja so wichtig ist in dieser dritten Liga, in der die wenigsten Spiele glanzvoll entschieden werden. In der nächsten Drittliga-Partie werden die Löwen nach ihrer Rückkehr auf die große Bühne hingegen selbst agieren müssen. "Das wird ein ganz anderes Spiel", meinte Mölders. 1860 spielt am Samstag zu Hause gegen Lotte.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Internationaler Fußball
:Kapitän Özil trifft gegen Paris und Tuchel

Beim Testspiel des FC Arsenal gegen Paris Saint-Germain erzielt Mesut Özil das 1:0 - sogar der Schiedsrichter will ein Autogramm von ihm.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: