2. Liga: St. Pauli schließt zur Spitze auf:Wende binnen 72 Sekunden

Dynamo Dresden leistet auch ohne eigene Fans zähen Widerstand, doch mit einem Doppelschlag wendet der FC St. Pauli das Spiel und bleibt vorne dran. FC Ingolstadt mit neuer Hoffnung im Abstiegskampf, Krisentage beim FC Hansa Rostock. Die zweite Bundesliga.

Der FC St. Pauli hat die Gunst der Stunde genutzt und in der 2. Fußball-Bundesliga nach Punkten zum Tabellenführer Eintracht Frankfurt aufgeschlossen. Die Hamburger gewannen am Sonntag ihr Heimspiel gegen Dynamo Dresden mit 3:1 (0:0). Zumindest für einen Tag liegt das Team von Coach André Schubert auf dem Relegationsplatz.

FC St. Pauli - SG Dynamo Dresden

Lange Zeit ein hartes Ringen: das Duell zwischen Dynamo Dresden (im Bild: Pavel Fort, gelbes Trikot) und dem FC St. Pauli (Max Kruse, vorne, und Fabian Boll).

(Foto: dapd)

Am Montagabend kann die SpVgg Greuther Fürth mit einem Erfolg im Topspiel bei Fortuna Düsseldorf wieder an St. Pauli vorbeiziehen. "Was andere machen, ist für uns nicht entscheidend", betonte Schubert. "Wir müssen Woche für Woche punkten." Drei Tage nach dem Ausschluss für die nächste Pokal-Saison zeigte sich Dresden unbeeindruckt. Die Sachsen hatten zwar auf die ihnen zustehenden 2400 Karten verzichtet, dennoch feuerten etwa 50 gelb-schwarz-gekleidete Fans ihr Team friedlich an.

Dennoch boten die Sachsen den Braun-Weißen lange Zeit Paroli und gingen dank Zlatko Dedic in Führung (66. Minute). Fabian Boll (71.) und Deniz Naki (73.) glichen dann binnen 72 Sekunden aus, Marius Ebbers (85.) stellte dann auf 3:1 für die Gastgeber. Dynamo-Sportdirektor Steffen Menze forderte im TV-Sender Sky härtere individuelle Strafen für Gewalttäter in Stadien: "Gerade die Umsetzung von Stadionverboten muss konsequent durchgezogen werden, auch über einen längeren Zeitraum, vielleicht sogar lebenslang."

Fest steht, dass Eintracht Frankfurt (35) seinen ersten Platz am Montag einbüßt. Die Hessen kassierten beim 1:2 (0:1) bei 1860 München die erste Saisonniederlage und verpassten die Chance, den Konkurrenten erst einmal zu enteilen. (Zum Spielbericht)

Im Tabellenkeller sendete Alemannia Aachen (2:0 beim Karlsruher SC) ein Lebenszeichen. Schlusslicht FC Ingolstadt erkämpfte am Sonntag immerhin ein torloses Unentschieden bei Energie Cottbus, bleibt aber Letzter.

Nur einen Punkt vor Ingolstadt rangiert Hansa Rostock, das seine Horrorwoche mit einer 2:5 (0:0)-Pleite gegen Union Berlin perfekt machte. Nach der zweiten Derby-Niederlage und dem Rückzug des Hauptsponsors blickt der frühere Bundesligist in eine ungewisse Zukunft. Die Diskussionen über Trainer Peter Vollmann haben bereits begonnen. "Wir werden in einer Vorstandssitzung am Montag die gesamte Situation analysieren", sagte Hansas Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann ausweichend. Verschlimmern könnte die Situation der Hansa-Kogge zudem das zu erwartende Urteil des DFB nach den Krawallen beim Spiel gegen den FC St. Pauli (1:3). Das Strafmaß soll Anfang der Woche verkündet werden.

Aachen steht durch den ersten Auswärtserfolg in dieser Saison erstmals seit vier Monaten nicht mehr in der Abstiegszone. "Wir haben Geduld gehabt und sind belohnt worden", sagte Alemannia-Trainer Friedhelm Funkel. Die Treffer von Sergiu Radu (36.) und Benjamin Auer (87.) vermasselten das Heimdebüt von Karlsruhe-Coach Jörn Andersen, der mit seinem neuen Team noch punktlos ist. Auch für Trainer Hans-Jürgen Boysen vom FSV Frankfurt wird die Luft im Abstiegskampf immer dünner. Die Hessen kamen gegen den SC Paderborn nicht über ein 2:2 (0:1) hinaus und warten seit Mitte April auf einen Heimsieg am Bornheimer Hang.

Der MSV Duisburg feierte durch ein 2:1 (1:1) bei Erzgebirge Aue unter seinem neuen Trainer Oliver Reck seinen ersten Auswärtssieg und setzte damit seinen Aufwärtstrend fort.

Eine kleine Krise hat Eintracht Braunschweig überwunden. Der Aufsteiger fertigte nach zuletzt zwei Niederlagen am Sonntag den VfL Bochum mit 4:0 (2:0) ab und liegt auf Platz sieben der 2. Fußball-Bundesliga. Die Eintracht kam vor 20.280 Zuschauern locker zu den Toren durch Dominick Kumbela (4.), Dennis Kruppke (18., 89.) und Mirko Boland (60.). Die Bochumer, die vom ehemaligen Hannover-96-Coach Andreas Bergmann trainiert werden, konnten die forschen Niedersachsen kaum stoppen und hätten auch noch höher verlieren können. Im Spiel nach vorne war der VfL harmlos und konnte die Braunschweiger Abwehr kaum in Verlegenheit bringen.

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