Libyen:Spitzenfußballer laufen zu Rebellen über

Libyen ist ein fußballverrücktes Land. Nun haben libysche Spitzenfußballer Muammar al-Gaddafi die Gefolgschaft gekündigt. Spieler und Trainer der Nationalmannschaft haben sich den Rebellen angeschlossen.

Die Gruppe von 17 bekannten Spielern und Trainer wird angeführt von Nationaltorwart Juma Gtat und Coach Abdel Ben Issa von Al-Ahly Tripolis. Aufgrund ihrer Popularität haben sich die Sportler nach Angaben des Übergangsrates, der Neben-Regierung der Aufständischen in Benghasi, im Anschluss an die Bekanntgabe ihrer Loslösung vom Gaddafi-Regime und ihrer Gründe für die Fahnenflucht nach Mali abgesetzt.

Libya unrest

Libysche Flüchtlinge: Nun sollen sich auch Teile der Fußball-Nationalmannschaft abgesetzt haben

(Foto: dpa)

Später seien sie dann nach Tunesien gereist. In einer Videobotschaft, die am Samstag über eine Facebook-Seite der Opposition im Internet veröffentlicht wurde, erklärten mehrere der nicht namentlich genannten Sportler, sie hätten die Rebellen in den westlichen Nafusa-Bergen besucht, um ihnen ihre Unterstützung zu zeigen. Die Unterstützung gelte nicht erst ab jetzt, sondern schon seit Beginn der Rebellion, sagte einer von ihnen. "Wenn Gott will, wird Tripolis von diesen Bergen aus befreit", sagte ein anderer. Vier der desertierten Spieler kämen aus der populärsten Mannschaft von Tripoli, Al Ahly, wo früher auch einer der Söhne von Gaddafi, Al Saadi, gespielt habe, erklärte Ghoga. Al Saadi ist jetzt Vorsitzender des libyschen Fußballverbandes.

"Gaddafi hat nichts für Libyen getan. Es gibt kein Gesundheitssystem, keine funktionierende Infrastruktur - und das alles wegen der schlechten Führung, die wir in den vergangenen 42 Jahren hatten. Ich selbst habe Gaddafi gesagt, dass er die Menschen in unserem Land von einem neuen und freien Libyen profitieren lassen solle, aber nichts hat sich geändert", erklärte (ex-)Nationaltorwart Gtat. Trainer Ben Issa unterstrich, dass die Gruppe ihre Absetzung ins Ausland als Symbol verstanden sehen will, dass "Libyen einig und frei sein wird". Der Coach fuhr fort: "Ich hoffe, dass ich eines Morgens aufwache und Gaddafi verschwunden ist."

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