Vor fünf Jahren hat das Regel-Board (Ifab) des Weltfußballverbands (Fifa) die Vorgaben für die Ausführung eines Elfmeters geändert. Unter Punkt 14 heißt es seit 2019: „Wenn der Ball geschossen wird, muss sich der Torhüter mindestens mit einem Teil eines Fußes auf, über oder hinter der Torlinie befinden.“ Die neue Regel erschwert die Bewegung des Torwarts, zugleich darf der Schütze im Anlauf des Elfmeters weiterhin machen, was er will. Verboten ist zwar, dass „der Schütze nach dem Anlaufen einen Schuss antäuscht“ – explizit erlaubt sind jedoch beliebig viele Stopps und Finten im Anlauf: „Eine Finte während des Anlaufens ist zulässig.“
Maximal zugespitzt haben sich die unterschiedlichen Toleranzen für die Bewegungsfreiheit von Schütze und Torwart am Dienstagabend beim Spiel zwischen Frankreich und Polen. Eine Viertelstunde vor Schluss erhielt Polen einen berechtigten Foulelfmeter, den Robert Lewandowski ausführte. Er lief an, stoppte zweimal ab und machte unmittelbar vor dem Schuss eine Art Hüpfer, der bei Elfmetern schon so etwas wie sein Signature-Move geworden ist. Die Finten sowie dieser Hüpfer sollen beim Torwart eine frühzeitige Reaktion provozieren.
Genau das passierte auch Frankreichs Torwart Mike Maignan, der Lewandowskis Elfmeter zwar parierte, aber minimal vor dem Schuss die Torlinie verlassen hatte. Dass Lewandowski auf die Bewegung des Torhüters ganz genau achtete, wurde dadurch ersichtlich, dass er nach Maignans Parade sofort dessen zu frühe Bewegung reklamierte. Der Elfmeter wurde wiederholt. Im zweiten Versuch machte Lewandowski sogar drei Finten plus seinen Signature-Hüpfer – und verwandelte zum 1:1-Endstand.
Maignan war wütend. Er klagte bei Instagram über „die 87 Finten“ des Robert Lewandowski. Für das Regel-Board des Weltverbands hatte er konkrete Elfmeter-Verbesserungsvorschläge: „Neue Regeln des Ifab für 2026: Die Torhüter müssen mit dem Rücken zum Schützen stehen, und falls sie den Ball halten – gibt es indirekten Freistoß.“