Angeführt von einem überragenden Florian Wirtz hat der deutsche Fußballmeister Bayer Leverkusen ein triumphales Comeback in der Champions League gegeben. Nach knapp zweijähriger Abwesenheit gewann das Team von Trainer Xabi Alonso bei Feyenoord Rotterdam locker mit 4:0 (4:0). Am Donnerstag zeigte dabei vor allem Nationalspieler Wirtz bei seiner Champions-League-Premiere seine ganze Klasse.
Mit seinem Doppelpack noch vor der Pause (5. Minute/36.) führte sich der 21-Jährige standesgemäß in der Eliteliga des europäischen Klubfußballs ein und ließ das berüchtigte „De Kuip“ im Rotterdamer Stadtteil Feijenoord früh verstummen. Laut Daten-Dienstleister Opta ist Wirtz sogar der erste deutsche Profi, dem bei seinem Champions-League-Debüt mehr als ein Tor gelang.
Die berüchtigten Fans von Feyenoord verstummen schnell
Ein Treffer durch Alejandro Grimaldo (30.) und ein Eigentor von Rotterdams schwachem deutschen Keeper Timon Wellenreuther (45.) sorgten schon vor der Pause für klare Verhältnisse. Der Großteil der 50.000 Zuschauer, die weit vor dem Anpfiff lautstark für die berüchtigte Stimmung gesorgt hatten, verabschiedeten ihr stets kämpfendes, aber bestenfalls biederes Team mit einem Pfeifkonzert in die Kabine. Der niederländische Liga-Zweite, der mit erst einem Sieg aus vier Spielen in der Eredivisie mäßig in die Saison gestartet ist, hatte gegen den deutschen Meister kaum eine Chance. Schon kurz nach dem Anpfiff schloss Wirtz nach einer Balleroberung von Robert Andrich im Mittelfeld überlegt zur Führung ab.
Dem Stürmer Boniface gelang zwar kein Tor, er leitete aber spektakulär das 0:2 ein. Nur bis zu diesem zweiten Leverkusener Treffer durch Grimaldo – der nach einer halben Stunde etwas glücklich zustande kam, da die direkte Vorarbeit des niederländischen Nationalspielers Jeremie Frimpong noch abgefälscht war –, hielt Rotterdam dagegen. Der vermeintliche schnelle Ausgleich (9.) durch Ramiz Zerrouki galt wegen einer Abseitsstellung nicht.
Am Samstag wird es für Leverkusen in der Bundesliga vermutlich schwieriger
Bis zur Pause schlug Leverkusen effizient und mit etwas Glück weiter zu und brach so den Widerstand Feyenoords. Beim zweiten Treffer von Wirtz spielte Frimpong diesmal gekonnt eine überlegte Hereingabe, die der junge Nationalspieler technisch anspruchsvoll verwertete. Kurz vor dem Pausenpfiff legte sich Wellenreuther dann eine Kopfball-Hereingabe von Edmond Tapsoba unglücklich selbst ins Netz. Feyenoord-Coach Brian Priske, der die Niederländer von dem zum FC Liverpool abgewanderten Arne Slot übernommen hatte, schwor sein Team in der Halbzeit noch einmal ein und wechselte bald.
Tatsächlich wehrte sich Feyenoord noch einmal, und Leverkusen tat drei Tage vor dem Werksklub-Duell in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg vor allem offensiv nicht mehr als nötig. Der Europa-League-Finalist der Vorsaison ließ in Ballbesitzphasen das Spielgerät minutenlang zirkulieren und ermüdete die Niederländer weiter. Im längst entschiedenen Spiel nahm Alonso Edelkicker Wirtz auch schon rund zwanzig Minuten vor dem Ende vom Feld. Auch ohne den Matchwinner brachte Leverkusen den souveränen Sieg sicher über die Zeit.
Flick verliert mit Barcelona
In Unterzahl nach einem Patzer von Deutschlands neuer Nummer eins hat der FC Barcelona unter Trainer Hansi Flick die erste Pflichtspielniederlage kassiert. Zum Auftakt der Champions League unterlagen die Katalanen bei der AS Monaco verdient mit 1:2 (1:1), auch weil Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen patzte und die Gäste dadurch fast 80 Minuten mit einem Mann weniger spielen mussten.
Ein viel zu riskantes Zuspiel des Barça-Schlussmanns landete bei Monacos Takumi Minamino. Abwehrspieler Eric Garcia konnte den Japaner nur mit einem Foul stoppen und sah die rote Karte in der elften Minute. Nur fünf Minuten später traf Maghnes Akliouche zum 1:0 (16.) für Monaco.
Barcelona, das im weiteren Verlauf der Champions League den FC Bayern München empfängt (23. Oktober) und bei Borussia Dortmund antreten muss (11. Dezember), meldete sich erst nach über 25 Minuten in der Offensive. Europameister Lamine Yamal ließ Monaco-Schlussmann Philipp Köhn mit einem Schuss keine Abwehrchance (28.) und glich aus. Nach dem Seitenwechsel entschied der erst 18 Jahre alte George Ilenikhena die Partie.