In den letzten Minuten gönnte sich Paris St. Germain einige hübsche Querpässe, es waren sogar sehr viele, um genau zu sein, aber der Gast aus Frankreich musste wahrlich kein schlechtes Gewissen haben. Er hatte ja seine Schuldigkeit getan beim überlegen herausgespielten 4:0 (3:0)-Sieg in diesem Achtelfinalhinspiel in der Champions League. Zlatan Ibrahimovic hier, Zlatan Ibrahimovic da, die Aufregung bei Bayer Leverkusen und seinen Fans war groß vor diesem Duell gewesen.
Und, was soll man nun sagen? Der schwedische Stürmer von Weltrang war dann tatsächlich hier und da und trug maßgeblich dazu bei, dass der noch Bundesliga-Zweite nun sechs Pleiten in acht Pflichtspielen in Serie zu verkraften hat. "Da merkst du schon, dass du an Grenzen stößt", räumte Bayers Sportchef Rudi Völler nach dem Klassenunterschied ein.
Sami Hyypiä hatte natürlich lange an seiner Startmannschaft getüftelt, gegen ein elitäres Ensemble wie das von Paris spielt man eben nicht alle Tage, auf drei Positionen erneuerte er schließlich im Vergleich zum Schalke-Spiel (1:2) die Formation. Die Neuen in seiner Elf der guten Hoffnung: Andres Guardado rückte auf die linke Abwehrseite für Sebastian Boenisch. Ömer Toprak ersetzte in der Viererkette Philipp Wollscheid, Sidney Sam agierte wieder im Sturm, weil Emre Can wegen einer Gelbsperre fehlte. Die Grundordnung stimmte dann auch tatsächlich. Zumindest hielt sie zwei Minuten und 50 Sekunden. Dann erzielten die Gäste schon die Führung.
Ausgehend von Zlatan Ibrahimovic - Marktwert: 40, 50, 60 Millionen Euro - landete der Ball bei Marco Verratti - Marktwert: 20 Millionen -, ein Pass in die Tiefe zu Blaise Matuidi - Marktwert: 20 Millionen -, ein Schuss, Bernd Leno im Tor hatte keine Chance. Noch vor der Partie hatte Hyypiä wegen Ibrahimovic gewarnt: "Er kann aus dem Nichts Tore machen." Kann er. Aber die Kollegen können das offensichtlich auch.
Das Spiel entwickelte sich aus Leverkusener Sicht nicht besser, immerhin war das Schicksal nicht ganz so schlimm wie das für die Darsteller in dem Film "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" , in dem einer nach dem anderen abgemurkst wird. Weitere Opfer beim Bundesliga-Zweiten gab es vorerst nicht zu beklagen, wenn man von einer Szene absah, in der Ibrahimovic fast das 0:2 erzielte. Toprak, der offenbar einen gepanzerten Unterleib hat, stellte sich erfolgreich in dessen Schuss (11.). Und auch das Gelb, das Roberto Hilbert wegen seiner zu späten Seitwärtsgrätsche gegen, klar, Ibrahimovic kassierte, war nicht gravierend zu nennen.