Leverkusen spielt 1:1 gegen Gladbach:Fußball wie ein Ping-Pong-Match

Lesezeit: 3 min

Viel Aufwand, hochkarätige Chancen, ein verschossener Elfmeter: Bayer Leverkusen gestaltet das rheinische Derby gegen Borussia Mönchengladbach hochüberlegen, doch das Tor zum Ausgleich von Michal Kadlec ist zu wenig. Nationalstürmer André Schürrle wird zur tragischen Figur.

Ulrich Hartmann

Das Schulterzucken ist ja eine von Rudi Völlers Lieblingsgesten, sie vermittelt eine gewisse Machtlosigkeit und die Anerkennung eines höheren Schicksals. Am Sonntag zuckte der Sportdirektor von Bayer Leverkusen wieder einmal mit den Schultern. "Mehr Überlegenheit geht ja gar nicht", sagte Völler, "deshalb ist es natürlich ärgerlich, dass wir nicht gewonnen haben." Völler war trotzdem halbwegs milde gestimmt. Ihm hatte die Leverkusener Leistung beim 1:1 (1:1) gegen Borussia Mönchengladbach gefallen, dabei hätten die Chancen seiner Mannschaft für zwei Siege gereicht; André Schürrle verschoss sogar einen Elfmeter.

Bayer 04 Leverkusen v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga

Da staunt Leverkusens Kapitän Lars Bender (links): Um einen Einwurf zu verhindern, setzt Tolga Cigerci zu einem spektakulären Fallrückzieher an.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Völlers Schultern gingen rauf und runter. "Trotzdem ein Kompliment an die Mannschaft!" Ähnlich sah es der Trainer Sascha Lewandowski: "Wir haben über 90 Minuten eine gute Leistung gezeigt, sehr druckvoll gespielt und uns viele Chancen erarbeitet. Wenn wir so weitermachen, werden uns demnächst belohnen. Punktemäßig ist es immer noch zu wenig."

Wer nach den Europapokal-Nullnummern von Leverkusen gegen Charkow und Mönchengladbach in Limassol ein vergleichbar phlegmatisches Bundesliga-Duell befürchtet hatte, erlebte eine freudige Überraschung. Die unter der Woche eingesparten Kräfte wurden in ein ansehnliches Spiel investiert. Von Anfang an.

Nach gerade mal 160 Sekunden schickte Gladbachs Linksaußen Juan Arango aus der eigenen Spielhälfte heraus den Rechtsaußen Patrick Herrmann mit einem traumhaften 50-Meter-Pass zur Führung. Der wirkungslos hinter Herrmann herhechelnde Michal Kadlec durfte sich nur neun Minuten später als halbwegs rehabilitiert betrachten, als er einen Kurzpass von Stefan Reinartz in den Strafraum mitnahm und den Ball zum Ausgleich einschoss.

Das Spiel glich in der ersten Phase einem dynamischen Ping-Pong-Match. Wie auf einer überdimensionalen Platte ging der Ball hin und her, weil die Spieler sich nicht allzu lange mit Kontrolle und Orientierung aufhielten, sobald sie im Ballbesitz waren. Der nächste Schmetterball ließ dann auch nicht lange auf sich warten, doch gegen Kopfbälle von Stefan Kießling und André Schürrle rettete zwei mal Gladbachs Kapitän Filip Daems auf der Torlinie (27.).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema