Leverkusen-Sieg gegen Hertha BSC:Zurück auf Platz vier

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Stefan Kießling (rechts) feiert das schnellste Tor der Saison (Foto: Bongarts/Getty Images)

Das erste Tor fällt nach 39 Sekunden: Nach der Rückkehr von Trainer Sascha Lewandowski zeigt Bayer Leverkusen gegen Hertha BSC Spielfreude und nimmt wieder Kurs auf die Champions League. Hoffenheim gewinnt gegen Augsburg - und das ohne Gegentor.

Die Sonntagsspiele der Bundesliga.

Bayer Leverkusen hat beim Comeback von Sascha Lewandowski auf der Trainerbank wieder Kurs auf die Champions League genommen. Durch ein 2:1 (2:1) gegen Hertha BSC überholte das Team am 30. Spieltag die Konkurrenten VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach und eroberte Platz vier zurück, der in die Qualifikation zur Königsklasse führt.

Im Spiel eins nach Sami Hyypiä, der eine Woche zuvor als Teammanager entlassen worden war, erzielte Bundesliga-Torschützenkönig Stefan Kießling (1.) in seinem 250. Bundesligaspiel und der junge Julian Brandt (24.) die Treffer für die Gastgeber, die damit auch ihrem Sportchef Rudi Völler ein schönes Geschenk zum 54. Geburtstag machten. Sandro Wagner (38.) gelang der Treffer für die Berliner, die bereits seit acht Spielen auf einen Sieg warten.

Die Gäste wurden bereits nach 39 Sekunden kalt erwischt. Kießling, der auch beim 1:0-Hinspielsieg getroffen hatte, war nach einer präzisen Flanke von Giulio Donati am Fünfmeterraum zur Stelle und erzielte per Kopf unhaltbar für Hertha-Schlussmann Thomas Kraft seinen 15. Saisontreffer und zugleich das bislang schnellste Tor der Saison.

Nur zwei Minuten später vergab Gonzalo Castro das mögliche 2:0 für die Hausherren, die Hertha zu Beginn der Partie regelrecht einschnürten. Im Gegensatz zu den eher halbherzigen Angriffsbemühungen der Berliner, die meist im Ansatz verpufften, machte Bayer durchgehend Druck und hatte Pech, dass Castro in der 19. Minute mit einem Schuss aus 20 Metern nur das Aluminium traf.

Als Hertha in Form eines abgefälschten Lattentreffers von Sami Allagui ein erstes Lebenszeichen von sich gab, war er im Gegenzug der erst 17-jährige Brandt, der den Ball über den hinauseilenden Kraft ins Tor spitzelte und mit seinem zweiten Saisontreffer der Hertha zunächst den Zahn zog. Das überraschende 1:2 durch Wagner, der den künftigen Dortmunder Adrian Ramos vertrat und den ersten gelungen Spielzug der Hertha per Kopf mustergültig abschloss, brachte Bayer nur kurz aus dem Konzept.

Die Gastgeber, bei denen der etatmäßige Kapitän Simon Rolfes zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, kontrollierten auch in Hälfte zwei das Geschehen und hätten durch Brandt (51.) und Heung Min Son frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen können. Wagner wäre zudem in der 69. Minute beinahe ein Eigentor unterlaufen.

Wenig später wurde Bayer ein Handelfmeter verwehrt, nachdem Sebastian Langkamp den Ball regelwidrig im eigenen Strafraum abgewehrt hatte. Im Gegensatz zu den zuletzt meist leblosen Auftritten unter Hyypiä präsentierte sich Bayer wieder voller Spielfreude und mit viel Elan, was auch die 29 377 Zuschauer trotz einiger Schludrigkeiten in der Abwehr mit Applaus honorierten.

Mit einem Sieg hat 1899 Hoffenheim die Europa-League-Hoffnungen des FC Augsburg wohl beendet. Die Kraichgauer gewannen am Sonntag ihr 200. Spiel in der Fußball-Bundesliga mit 2:0 (2:0) gegen die Schwaben, die im Rennen um die internationalen Plätze als Achter mit 42 Punkten weiter Boden verloren. Sejad Salihovic (19.) und Jannik Vestergaard (41.) erzielten die Treffer für die Hausherren. Hoffenheim belegt zwei Punkte hinter Augsburg Rang neun. Die Partie hätte einen anderen Verlauf nehmen können, wenn Sascha Mölders nach nur 66 Sekunden nicht am Pfosten gescheitert wäre. Der Augsburger Siegtorschütze vom Bayern-Spiel war nach einem Befreiungsschlag von Daniel Baier und einem Ausrutscher von Vestergaard frei vor Jens Grahl aufgetaucht. Grahl vertrat Koen Casteels nach dessen in Berlin erlittenen Schienbeinbruch und zeigte beim ersten Zu-Null-Spiel seit dem 1. Februar eine starke Leistung.

Sein Gegenüber Marwin Hitz rettete zunächst gut gegen Roberto Firmino, sah dann aber bei beiden Gegentoren nicht gut aus. Zunächst zirkelte Salihovic einen Freistoß mit seinem starken linken Fuß nicht ganz unhaltbar zu seinem elften Saisontor ins Netz. Mit insgesamt 44 Treffern ist der Bosnier nun alleiniger Bundesliga-Rekordschütze der Hoffenheimer vor Vedad Ibisevic.

Vier Minuten vor dem Seitenwechsel klärte Hitz einen Eckball von Salihovic nicht konsequent genug. Beim folgenden Schuss von Tarik Elyounoussi klärte Augsburgs Kapitän Paul Verhaegh noch auf der Linie, gegen den Abstauber von Vestergaard war der Niederländer dann machtlos.

Zwischen den beiden Treffern verhinderte Grahl mit mehreren starken Paraden den möglichen Ausgleich, weil die Gäste dank ihrer Zweikampfstärke besser ins Spiel kamen. Einen Flachschuss von André Hahn stoppte Grahl stark (23.), dann rettete er binnen einer Minute mit Klasse-Reflexen gegen Halil Altintop und Hahn (28.).

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Von Claudio Catuogno

Insgesamt besaßen die Gastgeber unter den Augen ihres von einem Autounfall genesenen einstigen Kollegen Boris Vukcevic aber ein Übergewicht. Während der zwischenzeitlichen Schwächephase von 1899 sah Kapitän Andreas Beck seine fünfte Gelbe Karte und fehlt damit am kommenden Samstag beim Spiel in Bremen.

Die Trainer Markus Gisdol und Markus Weinzierl, die 2010/11 gemeinsam den DFB-Trainerlehrgang absolvierten und vor dem Spiel lange im Mittelkreis zusammenstanden, sahen auch nach Wiederanpfiff eine offene Partie. Beide Schlussleute waren weiter gefordert: Erst hielt Hitz den nächsten Salihovic-Freistoß glänzend (48.), dann verhinderte Grahl gegen Alexander Esswein zweimal den Anschlusstreffer (54./57.).

Gegen die schwächste Defensive der Liga verstärkte der FCA vor 26 449 Fans nun seine Bemühungen. Altintop (74.) und der gerade eingewechselte Raphael Holzhauser konnten Grahl nicht überwinden (78.), Raul Bobadilla schoss am langen Eck vorbei (75.). Die Hausherren hätten durch Firmino (85.) noch das 3:0 nachlegen können.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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