Leverkusen:Platz zwei verpasst

Bayer Leverkusen - Hertha BSC

Frustrierender Heimauftritt: Leverkusens Jonathan Tah nach dem 0:0 gegen Hertha BSC.

(Foto: Ina Fassbender/dpa)

Die Rheinländer spielen nur 0:0 gegen Hertha BSC. Bayer bleibt immerhin in der Bundesliga unbesiegt, Berlin machte seinerseits ein bisschen Beute bei einem starken Gegner.

Von Philipp Selldorf, Leverkusen

Beinahe wäre es dann doch passiert. Es lief die Nachspielzeit, als Kerem Demirbay einen Freistoß in den Strafraum hineinschnitt und mitten in der Menschenmenge Lars Bender den Kopfball setzte. Alle hielten kurz den Atem an - dann flog der Ball neben dem Pfosten ins Aus. Ein Treffer hätte die Partie zwar auch nicht nachträglich sehenswerter gemacht, aber sie immerhin vor dem dürftigsten aller Resultate bewahrt. So endete die freudlose Begegnung zwischen Bayer Leverkusen und Hertha BSC torlos. Kein Akteur brach darüber nach dem Abpfiff in Verzweiflung aus: Bayer bleibt immerhin in der Liga unbesiegt, Hertha machte ein bisschen Beute bei einem starken Gegner.

Die Aufstellung seiner Elf fiel Peter Bosz diesmal nicht schwer, der halbe Kader war nicht einsatzfähig, neben sechs langfristigen Ausfällen hatten sich für das Wochenende auch Nadiem Amiri, Lucas Alario und Karim Bellarabi abgemeldet. Bruno Labbadia machte es sich ebenfalls leicht und ließ dieselben Spieler los, die eine Woche zuvor 2:5 gegen Dortmund verloren hatten.

Florian Wirtz führt den Ball mit der Ruhe eines Routinier

Die erste Hälfte stand im Zeichen zweier wohlorganisierter Einsatzkommandos. Bayer führte öfter und länger den Ball, Hertha setzte auf schnelle Konter, fand aber keinen Zugang in die Lücken der gegnerischen Deckung, weil Dodi Lukebakio, Niklas Stark oder Matheus Cunha die Zuspiele nicht präzise setzten. Labbadia konnte seinen Ärger nicht verbergen, immer wieder wendete er sich ab wie ein Meister, der die Stümpereien seiner Schüler kaum ertragen kann. Etwas besser klappte der Austausch, wenn Mattéo Guendouzi beteiligt war, das französische Edel-Talent bestätigte den guten Ruf, der ihn beim Wechsel aus London in die Hauptstadt begleitet hatte. Florian Wirtz, sein Leverkusener Gegenpart, stand ihm spielerisch nicht nach. Der 17-Jährige, längst Stammspieler, führt den Ball mit der Ruhe eines Routiniers.

Die beiden Mittelstürmer hatten dagegen wenig zu lachen. Weder Patrick Schick noch Krzysztof Piatek kamen zur Geltung, Strafraumszenen hatte die Regie dieses Spiels nicht vorgesehen. Den ersten Eckstoß gab es in der 29. (für Bayer), den ersten seriösen Torschuss in der 36. Minute. Demirbay hielt aus 30 Metern drauf und forderte Alexander Schwolow heraus. Das sah gut aus, blieb aber ein einmaliger Zwischenfall. Das Bild änderte sich auch in der zweiten Hälfte nicht mehr, das Geschehen zerfiel in allerlei Zweikämpfe und Ballstafetten jenseits der Strafräume. Zwei Freistöße von Demirbay, die knapp das Ziel verfehlten, ergaben die beiden dürftigen Höhepunkte. Hertha bekam die erste Ecke in der 89. Minute. Ein Spiel, das schnell, womöglich am Montag schon in Vergessenheit geraten wird.

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