Leverkusen gewinnt spät:Mit Mut und Moral

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Völlig losgelöst: Leverkusens Team feiert den Siegtreffer durch Lucas Alario in der Nachspielzeit. (Foto: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Trotz einer durchwachsenen Leistung gewinnt Leverkusen das letzte Spiel vor der Winterpause gegen Mainz durch ein Tor in der Nachspielzeit. Sport-Geschäftsführer Rudi Völler zeigt sich mit der Hinrunde durchaus zufrieden.

Die Stars von Bayer Leverkusen hüpften ausgelassen auf dem Rasen und beglückwünschten den Matchwinner Lucas Alario: Der Argentinier hatte dem Werksklub einen nicht mehr für möglich gehaltenen 1:0 (0:0)-Erfolg beim FSV Mainz 05 gesichert, als er in der dritten Minute der Nachspielzeit das Siegtor für die in Unterzahl spielende Werkself erzielte. Der Brasilianer Wendell (72.) hatte zuvor wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot gesehen. Es schien, als ob sich der jüngste Negativtrend der Rheinländer nach zwei Niederlagen fortsetzen würde. Doch Bayer zeigte Moral, stemmte sich mit zehn Mann gegen die Niederlage und wurde belohnt.

"Der Sieg tut uns in der Tabelle gut", kommentierte Bayers Sport-Geschäftsführer Rudi Völler, "wir tanzen noch auf allen drei Hochzeiten." Auch Kevin Volland sieht die Chancen im Hinblick auf eine erneute Europacupplatzierung von Bayer als gut an: "Mit 28 Punkten sind wir voll dabei. Die Hinrunde war nicht schlecht, eher gut." Die Leverkusener schlossen die Hinserie zufriedenstellend ab, allerdings hatte das Team viele Punkte liegen gelassen. In Mainz stand diesmal die Glücksgöttin Fortuna Pate. Einen Konter schlossen die Gäste zum 1:0 bei den Rheinhessen ab. "Das war genau der Sieg, den wir gebraucht haben", meinte Nadiem Amiri.

Entsprechend sauer waren die Mainzer. "Dämlich halt", meinte der Mainzer Alexander Hack beim Sender Sky zum Gegentor, denn sein Team hatte auf Sieg gespielt und war bitter bestraft worden: "Wir wollten nur auf das 1:0 drücken und sind dann in Überzahl in einen Konter gelaufen." Ein unnötiger Fauxpas, der prompt bestraft wurde.

Bei den Gästen lief der zuletzt formschwache Kai Havertz von Beginn an auf. Der Nationalspieler war am Mittwoch bei seiner Auswechslung im Spiel gegen Hertha BSC (0:1) von den eigenen Fans ausgepfiffen worden. Trainer Peter Bosz nahm den 20-Jährigen daraufhin in Schutz - und stellte ihn wieder auf.

Die 24.345 Zuschauer in der Mainzer Arena sahen zu Beginn eine zerfahrene Partie. Weder die Mainzer noch die Leverkusener brachten Ordnung in ihr Spiel. Die Gäste, die ohne den gesperrten Leon Bailey sowie Lars Bender, Julian Baumgartlinger und Mitchell Weiser auskommen mussten, brachten kaum etwas Konstruktives in der Offensive zustande. Havertz agierte zunächst unauffällig. Im Gegensatz zu Adam Szalai. Der Ungar hätte die Mainzer, bei denen Stefan Bell, Dong-Won Ji und Danny Latza fehlten, in der 17. Minute aus kurzer Distanz eigentlich in Führung bringen müssen. Nach 45 Minuten hatte sich die Werkself nicht einmal gefährlich dem Mainzer Tor genähert. Havertz gelang kaum etwas, eine Führung der Gastgeber wäre verdient gewesen - vor allem nach einer erneuten Gelegenheit von Quaison (43.) und weiteren guten Möglichkeiten. Nach 65 Minuten deutete vieles auf ein torloses Remis. Auch weil ein Treffer von Volland nach Videobeweis zurückgenommen wurde. Amiri hatte bei der Vorarbeit die Hand am Ball (65.). Kurz darauf flog Wendell vom Platz. In der 77. Minute hatte Pierre Kunde Malong die Mainzer Führung auf dem Fuß. Doch in der Nachspielzeit war auf Alario Verlass.

© SZ vom 22.12.2019 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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