Leverkusen gewinnt gegen Chelsea:In der Nachspielzeit ins Achtelfinale

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Durch den 2:1-Sieg gegen den FC Chelsea hat sich Bayer Leverkusen vorzeitig für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Manuel Friedrich gelingt der erlösende Siegtreffer Sekunden vor Schluss - und Michael Ballack feiert gegen seinen ehemaligen Klub ein triumphales Jubiläum.

Sebastian Gierke

Michael Ballack hatte am Tag zuvor zum ersten Mal seit seinem Nasenbeinbruch wieder ohne Maske trainiert. Zum Spiel in der Champions League gegen den FC Chelsea zog er sie sich trotzdem wieder über. Eine Maske über dem Gesicht sieht martialisch aus, respekteinflößend. Und vielleicht, hat sich Ballack in seiner 100. Europapokal-Partie gedacht, könnte ein wenig Respekt gegen den FC Chelsea von Vorteil sein.

Respekt hat sich Leverkusen allerdings nicht nur aufgrund Ballacks Maske verdient, sondern auch für einer couragierte Vorstellung gegen die Londoner. Nach dem 2:1-Sieg durch einen Treffer in letzter Sekunde sind die Rheinländer schon vor dem letzten Spieltag der Gruppenphase für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert.

"Wenn der Knoten erst mal geplatzt ist, sieht man, welch großartige Talente hier spielen", lobte Ballack seine Teamkollegen, und Sportchef Rudi Völler nannte es "unglaublich, dass wir dieses Spiel am Ende noch gewonnen haben". Um die Gruppe sicher als Tabellenführer abzuschließen, ist am 6. Dezember beim KRC Genk noch ein weiterer Sieg nötig.

"Wir müssen sie unter Druck setzten, dann bekommen sie Probleme", hatte Trainer Robin Dutt vor dem Spiel gesagt. Er konnte sich mit dieser Prognose ziemlich sicher sein, denn Chelsea kommt in dieser Saison selten ohne Probleme aus. Bereits zwölf Punkte liegen die Londoner in der Premier League hinter Tabellenführer Manchester City.

Und Chelsea spielte auch gegen Leverkusen lange wenig respekteinflößend, machte Fehler im Spielaufbau, die Leverkusen für schnelle Vorstöße nutzte. Doch die Rheinländer umkreisten den gegnerischen Strafraum lange nur, drangen nicht in ihn ein. Als wären sie tatsächlich vom Londoner-Torhüter Petr Cech, dem zweiten Maskenmann auf dem Feld, eingeschüchtert. Es dauerte bis zur 33. Minute, ehe Bayer einen Ball zum ersten Mal gefährlich in die Nähe von Cech brachte. Nach einer Ecke stieg Ballack zum Kopfball hoch, der Ball tropfte an die Latte.

Ab der 38. Minute spielte dann auch Chelsea mit. Didier Drogba tauchte erstmals gefährlich vor dem Leverkusener Gehäuse auf. Der Ivorer umspielte Bernd Leno im Leverkusener Tor leichtfüßig, brachte den Ball aber aus spitzem Winkel nicht im Tor unter. Chelsea wurde jetzt stärker.

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:"In uns steckt soviel Potenzial"

Freude und Frust: Nach dem Last-Minute-Sieg gegen den FC Chelsea feiert Bayer Leverkusen ausgelassen den Einzug ins Achtelfinale der Champions League. Die 1:2-Pleite von Meister Borussia Dortmund gegen Arsenal sorgt dagegen für Enttäuschung - vor allem die schwere Gesichtsverletzung von Sven Bender schockiert die Beteiligten.

Die Reaktionen im Überblick

In der 42. Minute musste der starke Leno einen Schuss aus kurzer Distanz von Mata klären, aber kurz nach der Pause war auch der Keeper chancenlos. Drogba nahm einen langen Pass im Strafraum hervorragend an, drehte sich so schnell, dass weder Friedrich noch Toprak folgen konnte und traf aus gut zehn Metern ins lange Eck.

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Leverkusen war jetzt gefordert. Die Mannschaft war in der Bundesliga besser geworden, vor allem weil Michael Ballack seine Form gefunden zu haben schien. Und Ballack ging auch jetzt gegen seinen ehemaligen Club mit breiter Brust voran.

Plötzlich fand Fußball statt. In der 58. Minute bewies Ballack artistisches Talent, als er den Ball per Fallrückzieher formvollendet, aber nicht platziert genug aufs Tor brachte. Nur 24 Sekunden später konnte Cech im Duell der Masken einen Schuss Ballacks mit einer ebenfalls artistischen Bewegung abwehren. Das war das Signal. Leverkusen drückte, Chelsea wackelte.

Nur wenige Sekunden war der Schweizer Eren Derdiyok im Spiel, da gelang ihm in der 73. Minute der Ausgleich. Sidney Sam stand nach einem lange Ball plötzlich alleine vor Cech, statt zu schießen lupfte er quer zu Derdiyok, der locker einköpfte. Und in der Nachspielzeit, gelang Manuel Friedrich nach einem Eckball sogar noch der Siegtreffer per Kopf.

Friedrich schnappte sich sofort nach Abpfiff den Ball. Als Trophäe. Als Erinnerung an einen Abend, an dem sich Leverkusen in Europa Respekt erarbeitet hat.

© SZ vom 24.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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