Süddeutsche Zeitung

RB gegen Mainz:Leipzigs Hunger ist geweckt

Ein brillant aufgelegtes Mittelfeld führt RB zu einem kaum gefährdeten 3:1-Sieg gegen Mainz - besonders der spanische Nationalspieler Dani Olmo glänzt zum Saisonstart.

Von Javier Cáceres, Leipzig

Ehe die Leipziger am Sonntag ihre Arbeitskleidung übergezogen hatten, inspizierten sie den Rasen - und schauten hinauf auf die Anzeigentafel. Ein Filmchen mit Erinnerungen an die jüngste Dienstreise lief dort, Szenen vom Trip zum Champions-League-Turnier in Lissabon, das nach dem Halbfinale beendet war. Die Reminiszenz weckte bei den Leipzigern keine melancholischen Gefühle. Im Gegenteil. Eher schon einen frappierenden Hunger, der in einen Monolog mündete, an dessen Ende der 1. FSV Mainz 05 besiegt war. Mit 3:1 Toren, nach einer phasenweise spektakulären Mittelfeld-Show der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann.

Die Mainzer hatten nicht unbedingt Anlass, mit größeren Hoffnungen nach Leipzig zu reisen. Im vergangenen Jahr hatten sie nach ihren Spielen gegen Leipzig jeweils betreten zu Boden schauen müssen. Bei ihrer letzten Visite in Sachsen verloren sie 0:8, in der Rückrunde setzte es daheim ein 0:5. Am Sonntag geriet der Vortrag der Leipziger derart harmonisch, dass sich die Mainzer kaum darüber hätten beklagen können, wenn es schon zur Halbzeit 0:5 gestanden hätte. Der spanische Nationalspieler Dani Olmo, der im Winter gekommen war und sich erst in Lissabon im RB-Team etabliert hatte, war beileibe nicht die einzige brillant aufgelegte Offensivkraft; aber wohl die effektivste.

RB steht vor der Verpflichtung von Stürmer Alexander Sörloth

Nachdem er mit einem exzellenten Fernschuss am Mainzer Keeper Robin Zentner gescheitert war (4.), holte Olmo einen Elfmeter heraus, den sein kongenialer Spielmacher-Partner Emil Forsberg verwandelte (17.). Kurz darauf servierte er Mittelstürmer Yussuf Poulsen eine wohltemperierte Flanke, so dass der Däne per Kopf Zentner überwinden konnte (40.). Und für den Fall, dass unter den 8500 Zuschauern noch jemand den nach London abgewanderten Stürmer Timo Werner vermisste, ließ Leipzig Chance um Chance folgen, unter anderem durch Poulsen (29.) und Forsberg, der erst den Ball nach einem schönen Solo per Außenrist an den Pfosten setzte (31.) - und dann nach spektakulärem Absatzkick von Olmo (40.) per Schlenzer scheiterte.

Erst nach der Halbzeit kam Mainz gefährlich vor das Tor der Leipziger - und erzielte durch Jean Philippe Mateta (47.) den Anschlusstreffer, Leipzigs Innenverteidigung hatte geschlafen. Jedoch: Amadou Haidara stellte nach Forsbergs Vorlage sofort den alten Abstand her (48.). Und Leipzig hielt das Mainzer Gehäuse unter Beschuss, zumeist nach fein anzusehenden Kombinationen, etwa durch Kevin Kampl (54.), Olmo (56.) oder Poulsen (64./67.).

Es floss noch Blut, Niakhaté erwischte Olmo mit dem Knie am Hinterkopf. Olmo wurde gegen seinen Willen ausgewechselt, es kam Zugang Hee Chan Wang (vormals Salzburg). Auch der aus Monaco geholte Benjamin Henrichs debütierte, Christopher Nkunku durfte sich ebenfalls in Erinnerung bringen. Er weiß: Der Konkurrenzkampf in der RB-Offensive wird bald noch schärfer. Leipzig steht laut RB-Chef Oliver Mintzlaff kurz vor der Verpflichtung des norwegischen Mittelstürmers Alexander Sörloth. Dessen Empfehlung: satte 34 Tore für Trabzonspor in der Türkei.

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SZ vom 21.09.2020/jbe
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