Leipzig in der Europa League:Noch 90 Minuten bis Sevilla

Leipzig in der Europa League: RB Leipzig hat das Hinspiel des Europa-League-Halbfinales mit 1:0 gewonnen.

RB Leipzig hat das Hinspiel des Europa-League-Halbfinales mit 1:0 gewonnen.

(Foto: John MacDougall/AFP)

Durch ein spätes Traumtor von Linksverteidiger Angeliño bezwingt RB Leipzig die Glasgow Rangers mit 1:0 - und darf vom Europa-League-Finale in der andalusischen Hauptstadt träumen.

Von Javier Cáceres, Leipzig

Die Glasgow Rangers und der Hamburger SV pflegen seit einigen Jahrzehnten eine Fanfreundschaft, die am Donnerstag wieder aufgeblüht ist. Eine ganze Reihe schottischer Fans deckten sich mit Hilfe ihrer hanseatischen Freunde mit einer stattlichen Zahl von Eintrittskarten für das Halbfinal-Hinspiel der Europa League bei RB Leipzig ein. Das Level der Unterwanderung der Tribünen war bemerkenswert, aber nicht ganz so hoch wie neulich beim Spiel von Eintracht Frankfurt beim FC Barcelona. Und anders als die Frankfurter nahmen die Schotten auch keinen Sieg als Souvenir mit - sondern eine Niederlage. RB Leipzig siegte durch ein spätes Traumtor von Linksverteidiger Angeliño mit 1:0. Und darf sich nun dem Endspiel der Europa League im andalusischen Sevilla (18. Mai) überaus nahe fühlen.

Die Glasgow Rangers traten ganz in Blau an - und gerierten sich, als wollten sie als schottische Version der defensivsten squadra azzurra der Geschichte Eindruck hinterlassen. Es dauerte eine geschlagene Viertelstunde, bis sie sich mal bis in die Hälfte der Leipziger vorspielten. Umgekehrt war ihr offenkundig vom italienischen Catenaccio inspirierter Abwehrriegel so undurchdringlich, dass die mit dem Drei-Mann-Sturm, aber ohne klar definierte Spitze angetretenen Leipziger nie klare Sicht hatten, wenn sie es mal bis in den Strafraum ihrer Gäste schafften. Ob nun bei den Schussversuchen von Christopher Nkunku (17.), Konrad Laimer (18.) oder auch Angeliño (30.) - stets brachten die Schotten noch eine Wade in die Flugbahn des Balles. Oft genug mangelte es bei den Pässen in die gefährlichen Zonen aber auch an der nötigen Präzision. Oder an den richtigen Läufen der drei Leipziger Stürmer.

Umso bemerkenswerter (und wichtiger) war es, dass es der weitgehend improvisierten Leipziger Defensive in keiner Sekunde an Aufmerksamkeit mangelte. Trainer Domenico Tedesco hatte ihre Struktur umbauen müssen, weil Willi Orban und Mohamed Simakan gelbgesperrt fehlten. Flankiert von Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg gab Josko Gvardiol einen überaus passablen Libero ab; als Ausputzer musste er aber nur selten angreifen, weil Tyler Adams und Laimer schon im Mittelfeld viele Bälle abliefen.

Wie gefährlich die Rangers sein können, war kurz nach der Pause zu begutachten. Ein Ballverlust der Leipziger im Aufbauspiel bot ihnen die Einladung, das Spiel schnell zu verlagern. Ryan Kent brach auf der linken Abwehrseite durch, verzog aber seinen Linksschuss; kurz danach riskierte Leipzigs Tyler Adams seinen Kopf, als Rangers-Kapitän James Tavernier den Ball aufs Leipziger Tor jagte. Umgekehrt durfte Rangers-Torwart Allan McGregor bei einem Schuss von Nkunku erstmals "Hier!" brüllen; er parierte den Ball mit den Fäusten (53.).

Angeliño zieht aus 20 Metern volley ab - McGregor ist ohne Chance

Dann fand Dominik Szoboszlai erstmals einen Spalt im Beton der Schotten und passte auf Nkunku, der mit einer Körpertäuschung John Lundstram im Strafraum stehen ließ. Nachdem der Franzose auch noch Rangers-Keeper McGregor umkurvt hatte, setzt er aber den Ball aus neun Metern über das nahezu verwaiste Tor (70.). Gut neun Minuten später hatte Nkunku eine weitere Großchance. Linksverteidiger Angeliño fand in Nkunku einen Adressaten für eine langgezogene, mit perfektem Effet geschlagene Flanke von der Außenbahn. Der in dieser Saison so spektakulär erfolgreiche Franzose schaffte es zwar, den Hünen Calvin Bassey zu überspringen; nicht aber, den Ball nach unten zu drücken.

Kurz danach zwang Tyler Adams den schottischen Torwart zu einer Abwehr, die einen Eckstoß hervorrief - und letztlich das Tor. Denn eine Abwehraktion der Schotten missriet. Der Ball kam zum kleinen Angeliño, und der zog aus 20 Metern volley mit links ab. McGregor flog dem Ball verzweifelt hinterher, doch er kam zu spät. Der Ball schlug unten links ein.

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