Süddeutsche Zeitung

Leipzig gewinnt 3:0 gegen Bremen:Rekord-Start und Tabellenführer

Leipzig dominiert gegen Werder Bremen - auch die Einwechslung von Claudio Pizarro und ein Platzverweis bringt RB nicht aus der Ruhe.

Leonardo Bittencourt wirbelte, setzte zum Haken an, noch ein Schlenker, noch eine Drehung - und am Ende landete der Ball doch bei den Leipzigern. Der Auftritt der Bremer Leihgabe aus Hoffenheim war an diesem Abend bezeichnend für das Spiel seiner Mannschaft: Werder ackerte über 90 Minuten, kämpfte um jeden Ball ­- nur, um dann doch am Leipziger Abwehrverbund zu scheitern. "In der ersten Hälfte haben wir gut angefangen", sagt Maximilian Eggestein nach dem Spiel. "Natürlich haben wir viele Verletzte, aber das dürfen wir nicht als Ausrede gelten lassen."

Am Freitag erreichte die ohnehin schon verletzungsgebeutelten Bremer beim Abschlusstraining eine weitere Hiobsbotschaft: Niclas Füllkrug zog sich einen Kreuzbandriss zu und fällt für mindestens ein halbes Jahr aus. Da Füllkrug zuletzt bereits in Hannover ein halbes Jahr wegen einer schweren Knieverletzung verpasst hatte, dürfte die Genesung dieses Mal sogar noch etwas länger dauern.

Dementsprechend musste Trainer Florian Kohlfeldt umstellen, bot mit dem erst 19 Jahre alten Josh Sargent und dem ein Jahr älteren Benjamin Goller ein extrem unerfahrenes Sturmduo auf, das sich aber nie wirklich gegen die robuste Leipziger Defensive um Kapitän Willy Orban durchsetzen konnte. Orban war es auch, der früh Dampf aus der Partie nahm, als er nach 13 Minuten den Ball nach einer Ecke von der rechten Seite mustergültig ins Tor köpfte - zu diesem Zeitpunkt waren eigentlich die Bremer bemüht, den ersten Nadelstich zu setzen.

"Wir hatten eine lange Reise unter der Woche, du bist drei Tage unterwegs und dann ist man logischerweise auch mal müde", gestand Marcel Sabitzer nach der Partie. Die Leipziger präsentierten sich so, wie es ein Meisterschaftskandidat und Champions-League-Teilnehmer tun sollte: Hinten stabil, vorne reichen zwei Standardsituationen, um die Partie früh zu entscheiden. In der 34. Minute war es der Österreicher, der den Ball per Freistoß mustergültig über die Mauer und links ins Eck hob, Torhüter Jiri Pavlenka im Bremer Gehäuse war chancenlos. "Nach solchen Strapazen unter der Woche bist du froh, wenn du ein Spiel mal durch Standardsituationen entscheiden kannst", sagte Sabitzer. Es dauerte bis zur 39. Minute, ehe die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt erstmals gefährlich vor dem RB-Tor auftauchte, doch Werder-Kapitän Davy Klaassen wurde abgeblockt.

In der zweiten Halbzeit setzte sich die Leipziger Überlegenheit unvermindert fort. In der 55. Minute verpasste Sabitzer die Vorentscheidung, als sein Distanzschuss knapp über das Bremer Tor strich. Kurz ließ die Einwechslung von Altstar Claudio Pizarro nach einer Stunde noch einmal Hoffnung beim Bremer Anhang aufkeimen, dazu musste der Leipziger Konrad Laimer eine Minute später das Feld nach einer Gelb-Roten Karte verlassen.

Allerdings ließen sich die Leipziger dadurch nur kurz verunsichern, in der gesamten zweiten Halbzeit schafften es die Bremer nicht einmal, ernsthaft Gefahr vor dem RB-Gehäuse zu entfachen. Und so war es der eingewechselte Marcelo Saracchi, der durch sein erstes Bundesliga-Tor in der 83. Minute den 3:0-Schlusspunkt setzte.

Durch den ungefährdeten Sieg übernehmen die Leipziger also wieder die Tabellenspitze, die 13 Punkte aus fünf Spielen sind gleichbedeutend mit dem besten Saisonstart der noch jungen Bundesliga-Geschichte. "Wir sind gut gestartet, darauf lässt sich aufbauen. Wir haben viel Selbstvertrauen", sagte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff nach der Partie bei Sky. Viel Selbstvertrauen brauchen auch die Bremer, die in der nächsten Woche zum nächsten Meisterschaftskandidaten reisen müssen - dann geht es gegen Borussia Dortmund.

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Quelle:
SZ vom 22.09.2019 / SZ
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