Süddeutsche Zeitung

RB Leipzig:Weiter in der Achterbahnsaison

6:0 gegen Hertha BSC, 1:2 gegen den FC Brügge, 3:0 gegen den VfL Bochum nach einem Spiel voller vergebenen Chancen. Jesse Marsch hat bei RB Leipzig weiter viel zu tun.

Lange redete Jesse Marsch im Kreis auf seine Mannschaft ein, bevor er sie sie mit einem Lob in die Länderspielpause schickte. "Wir haben nicht aufgehört! Wir gehen weiter!", so war es zu vernehmen. Es gibt weiterhin einiges zu besprechen bei RB Leipzig, es gibt auch weiterhin viel zu tun für den neuen Trainer. Doch vorerst hatte er selbst einen großen Anteil daran, dass die achterbahngleiche Spielzeit des Bundesligazweiten der Vorsaison am Samstag mit einem 3:0 (0:0) gegen den VfL Bochum weiterging.

1:4 gegen Bayern München, 3:6 bei Manchester City, 6:0 gegen Hertha BSC, 1:2 gegen den FC Brügge: Marsch hat bei RB Leipzig in den vergangenen Wochen so ziemlich alles erlebt, nur keine Konstanz. Und auch der Sieg gegen den Aufsteiger gelang erst dank einer starken Schlussoffensive. Eine Schlussoffensive allerdings, für die eine Idee von Marsch verantwortlich war: In der 69. Minute wechselte er Dominik Szoboszlai und André Silva ein. Nur etwas mehr als 30 Sekunden später schlug Szoboszlai einen Eckball in die Mitte. Und Silva traf per Kopfball zum 1:0. Für den Stürmer, der im Sommer von Eintracht Frankfurt gekommen war, war es das erste Tor für Leipzig aus dem Spiel heraus. Christopher Nkunku erhöhte per Doppelpack (73./78.).

Trotz der enormen Leistungsschwankungen bekam Marsch erneut Rückendeckung von Oliver Mintzlaff. "Wir sind sehr, sehr unzufrieden mit der Ausbeute und der nicht vorhandenen Konstanz", sagte der Vorstandschef vor der Partie. Dennoch verwies er auf den großen Umbruch im Team. Marsch bekomme Zeit "und wir sind weiter völlig davon überzeugt, dass der Weg mit Jesse, den wir eingeschlagen haben, der richtige ist", sagte Mintzlaff.

Das Spiel gegen Bochum schien jedoch zunächst ein Beleg für Leipziger Probleme zu sein. RB hat nach dem siebten Spieltag mit zehn Zählern Anschluss zu den Europapokalplätzen, läuft seinen Ambitionen aber weiter hinterher. Und am Samstag vergab der Favorit zahlreiche Torchancen, die größte in der 29. Minute: Der zuletzt überragende Nkunku lief frei auf Bochums Torwart Manuel Riemann zu, doch statt rechts auf den ebenfalls freien Yussuf Poulsen zu passen, schoss er selbst und scheiterte am Keeper. Und als vor der Pause noch ein paar Fehlpässe hinzukamen, gab es zur Halbzeit laute Pfiffe von den Leipziger Fans.

Marsch versuchte von außen einzuwirken, mahnte sein Team gestenreich zu mehr Ruhe und Gelassenheit. Nach einer Stunde stellte er von Dreier- auf Viererkette um. Doch erst die Einwechslung von Szoboszlai und Silva für Emil Forsberg und Poulsen brachte die Wende. "Szobo war böse, dass ich ihn nicht für den Freistoß vorher eingewechselt habe", berichtete Marsch augenzwinkernd.

Es war Szoboszlai, der nach dem Spiel die wohl ehrlichsten Worte zur Leipziger Gesamtsituation fand: "Es fehlt immer irgendwas", am Samstag bis zur 70. Minute die Verwertung der vielen Chancen. Aber, sagte er sinngemäß: Wir arbeiten dran.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5428425
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/sid/dpa/fse/schm
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.