Süddeutsche Zeitung

Leichtathletik-WM in Moskau:Platz vier und fünf für deutsche Staffeln

Zum Abschluss der Leichtathletik-WM in Moskau verpassen die deutschen 4x100-Meter-Staffeln das Podest knapp. Den Dreisprung der Männer gewinnt der Franzose Teddy Tamgho. Diskus-Weltmeister Robert Harting legt sich mit Lars Riedel an.

Kurzmeldungen zur Leichtathletik-WM

4x100 Meter, Frauen: Die deutsche Sprint-Staffel der Frauen haben bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau eine Medaille verpasst. Das Quartett mit Yasmin Kwadwo, Inna Weit, Tatjana Pinto und Verena Sailer lief am Sonntag im Finale in 42,90 Sekunden auf den vierten Platz. Weltmeister wurde Jamaika in 41,29 vor Titelverteidiger USA und Großbritannien. Die ursprünglich zweitplatzierten Französinnen wurden nachträglich disqualifiziert. Aufregung hatte es nach dem Halbfinale gegeben, weil die deutschen Frauen nach dem Lauf zunächst disqualifiziert wurden. Die Entscheidung wurde dann aber wieder zurückgenommen.

4x100 Meter, Männer: Usain Bolt hat sein drittes Gold bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau gewonnen und sich damit zum erfolgreichsten Athleten der WM-Geschichte gekrönt. Bolt führte die jamaikanische 4x100m-Staffel mit Nesta Carter, Kemar Bailey-Cole und Nickel Ashmeade zum Sieg in 37,36 Sekunden vor den USA (37,66) und Großbritannien (37,80). Mit seinem achten WM-Titel überflügelte Bolt, der zuvor über 100 m und 200 m triumphiert hatte, US-Legende Carl Lewis in den Rekordbüchern. Die deutsche Staffel mit Lucas Jakubzcyk (Berlin), Sven Knipphals (Wolfsburg), Julian Reus (Wattenscheid) und Martin Keller (Leipzig) wurde Fünfte (38,04).

Dreisprung, Männer: Der Franzose Teddy Tamgho hat sich im Dreisprung-Finale Gold gesichert. Der Hallen-Weltmeister von 2010 sprang im letzten Versuch Jahresweltbestleistung von 18,04 m und distanzierte so den Kubaner Pedro Pablo Pichardo (17,68), der als führender der Weltrangliste nach Moskau gereist war. Bronze ging an den Olympiazweiten Will Claye (USA) mit 17,52 m. Ein deutscher Springer hatte sich nicht für die WM qualifiziert. Tamgho ist erst der dritte 18-Meter-Springer nach Weltrekordler Jonathan Edwards (Großbritannien/18,29) und Kenny Harrison (18,09).

Diskuswerfen, Robert Harting: Weltmeister Robert Harting hat seinen Vorgänger Lars Riedel hart attackiert. "Lars Riedel und auch Michael Möllenbeck haben früher nur das Geld aus dem Sport gezogen und waren zufrieden", sagte der 28-jährige Berliner der Bild am Sonntag. "Was nach ihnen mit dem Diskuswurf passierte, war ihnen völlig Latte." Sie hätten nichts Nachhaltiges hinterlassen. "Solange ich etwas für die Gerechtigkeit tun kann und man auf mich hört, werde ich das machen", ergänzte Harting. Er hatte in Moskau bei der Leichtathletik-WM seinen dritten Titel geholt und ist gerade dabei, ein Sporthilfeprojekt zu gründen. Damit will er den Athleten die Olympia-Vorbereitung erleichtern. "Es geht vor allem um Nachhaltigkeit", erklärte Harting. Riedel (46), der zwischen 1991 und 2001 fünfmal Weltmeister und 1996 Olympiasieger wurde, reagierte gelassen auf die Kritik: "Was er erzählt, interessiert mich nicht."

800 Meter, Frauen: Mittelstreckenläuferin Eunice Jepkoech Sum ist neue Weltmeisterin. Die Kenianerin entthronte nach 1:57,38 Minuten Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Maria Sawinowa aus Russland (1:57,80), der nur Silber blieb. Bronze ging an Brenda Martinez aus den USA (1:57,91). Die Olympia-Zweite und Weltmeisterin von Berlin Caster Semenya (Südafrika) fehlte wegen Formschwäche. Eine deutsche Starterin war in Moskau nicht am Start.

1500 Meter, Männer: Olympiasieger Asbel Kiprop aus Kenia hat auch in Moskau den Titel gewonnen. In 3:36,28 Minuten verwies er am Sonntag Matthew Centrowitz aus den USA auf den zweiten Platz. Dritter wurde der Südafrikaner Johan Cronje. Der eingebürgerte Äthiopier Homiyu Tesfaye von der LG Eintracht Frankfurt lief bei seinem WM-Debüt mit 3:37,11 Minuten unerwartet auf einen hervorragenden fünften Rang.

Besucherzahlen, Moskau: Die Wettkämpfe waren wegen des zeitweise nur spärlich besetzten Luschniki-Stadions in die Kritik geraten, der Weltverband IAAF feiert zum Abschluss der Spiele dennoch hervorragende Besucherzahlen. Wie die IAAF am Sonntag bekannt gab, haben über 270.000 Zuschauer die acht Final-Abschnitte im Stadion verfolgt, mit VIPs, Gästen, Journalisten und Athleten soll die Besucherzahl sogar über 380.000 gelegen haben. Demnach sei der Wert der WM 2011 in Daegu/Südkorea klar übertroffen worden, als 261.792 Zuschauer an acht Abenden dabei waren. Die Kapazität des Luschniki-Stadions war für die Titelkämpfe von 80.000 auf rund 50.000 Zuschauer verringert worden. Obwohl viele Freikarten verteilt worden waren, herrschte vor allem am Auftaktwochenende und in den Vormittags-Abschnitten gähnende Leere im weiten Rund.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1748974
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/sid/dpa/vf/mkoh
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.