Süddeutsche Zeitung

Leichtathletik-WM:Das Drama im letzten Rennen

Er schreit, er fällt, dann ist seine Karriere vorbei: Impressionen vom letzten Rennen von Usain Bolt.

Am Samstagabend um 22.45 Uhr ist es soweit: Usain Bolt betritt ein letztes Mal die große Bühne, Staffellauf bei der Leichtathletik-WM in London. Bolt will Gold - und danach seine Karriere beenden. Doch die große Show bleibt aus...

Als Schlussläufer übernimmt Bolt das Staffelholz der Jamaikaner. Er hat Rückstand, doch dieser Rückstand ist nicht uneinholbar. Dann passiert das Unglück.

Schon nach wenigen Schritten schreit Bolt auf, das Gesicht schmerzverzehrt. Der 30-Jährige hüpft auf einem Bein.

Bolt wirft das Staffelholz weg. Er schlägt einen Purzelbaum, um die Geschwindigkeit zu drosseln. Die Konkurrenz ist längst enteilt.

Während die Briten überraschend Gold holen, liegt Bolt auf der Tartanbahn.

Sanitäter eilen herbei. Bolt bleibt liegen, den Kopf zu Boden. Der Sportler, der immer lächelt, verzieht diesmal keine Miene.

Sogar ein Rollstuhl wird gebracht, doch Bolt steigt nicht ein. In der Nacht teilt Jamaikas Teamarzt mit: "Es war ein Krampf in seiner linken hinteren Oberschenkel-Muskulatur. Der Großteil der Schmerzen kommt wohl von der Enttäuschung über die Niederlage."

Bolts Teamkollegen eilen herbei und zeigen sich betroffen. "Es ist einfach passiert", sagt Staffel-Startläufer Omar McLeod mit reichlich Pathos: "Usain Bolts Name wird dennoch für immer weiter leben."

Bolt gibt kein Interview mehr, er dreht keine Ehrenrunde. Er verschwindet humpelnd aus dem Stadion. Seinen letzten Auftritt haben er und die Zuschauer sich ganz anders vorgestellt.

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