Speerwurf-Olympiasiegerin Ruth Fuchs ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Das bestätigten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und der Deutsche Leichtathletik-Verband unter Berufung auf das private Umfeld von Fuchs am Mittwoch. Demnach starb die ehemalige Weltklasseathletin am frühen Mittwochmorgen in der Uni-Klinik Jena. Die in Egeln bei Magdeburg geborene Fuchs war die erste Frau, die einen Speer über 60 Meter geworfen hatte. Zum Ende ihrer zwischen 1967 und 1980 dauernden Karriere im Leistungssport scheiterte die weltbeste Speerwerferin mit dem sechsten und letzten Weltrekord um vier Zentimeter an der 70-Meter-Marke. "Insgesamt ist das eine wunderschöne Zeit gewesen", sagte Fuchs einmal.
Neben den Olympiasiegen in München 1972 und vier Jahre später in Montreal siegte die Athletin des SC Motor Jena auch zweimal bei Europameisterschaften, mehrmals beim Europacup sowie beim 1977 erstmals ausgetragenen Weltcup. Angesichts ihrer Erfolge wurde die nur drei Mal bezwungene Fuchs auch die "Frau mit dem eisernen Arm" genannt. Neben dem Sport studierte Fuchs an der DHfK in Leipzig und promovierte 1984. Nach der Wende saß Fuchs, die seit 1971 der SED angehörte, für die PDS bis 2002 im Bundestag. 1994 gab sie die Einnahme von Dopingmitteln zu. Ihr zweiter Mann und Trainer Karl Hellmann galt in der DDR als Dopingspezialist. Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag saß Fuchs noch bis 2009 im Thüringer Landtag. Nach der politischen Karriere führte Fuchs ein Modegeschäft in Jena. "Ich bin meinen Grundprinzipien immer treu geblieben, auch wenn ich dafür von vielen Seiten angespuckt wurde. Das war sehr lehr- und erlebnisreich", sagte Fuchs vor ihrem 70. Geburtstag.