Süddeutsche Zeitung

Leichtathletik:Ingebrigtsen läuft Europarekord über 5000 m

Norwegens Ausnahmetalent knackt die Bestmarke aus dem Jahr 2000. Die DFB-Frauen unterliegen gegen Frankreich knapp. Die Bayern-Basketballer gleichen im BBL-Finale aus.

Meldungen im Überblick

Leichtathletik, Diamond League: Europameister Jakob Ingebrigtsen aus Norwegen hat beim Diamond-League-Meeting der Leichtathleten in Florenz den Europarekord über 5000 m geknackt. Das 20 Jahre alte Ausnahmetalent siegte am Donnerstagabend in 12:48,45 Minuten und blieb mehr als eine Sekunde unter der bisherigen Bestmarke des Belgiers Mohammed Mourhit aus dem Jahr 2000 (12:49,71). Ingebrigtsens Zeit bedeutete auch deutliche Jahresweltbestleistung. In der "ewigen" Bestenliste liegt er damit als bester nicht in Afrika geborener Läufer auf Platz 20.

Basketball, BBL: Pokalsieger Bayern München hat im Kampf um die deutsche Meisterschaft in der Basketball Bundesliga (BBL) einen wichtigen Auswärtserfolg gefeiert. Bei Titelverteidiger Alba Berlin gewannen die Münchner Spiel zwei der Best-of-five-Serie mit 76:66 (35:26) und glichen knapp 24 Stunden nach der Auftaktniederlage zum 1:1 aus. München hat nun im dritten Spiel am Samstag (15.00 Uhr/MagentaSport) erstmals Heimrecht und darf bis zu 1300 Fans in seine Halle lassen.

"Wir haben gestern aufgrund von Details verloren. Heute haben wir einen richtig guten Job gemacht, meine Spieler haben weniger Fehler gemacht", sagte Bayern-Trainer Andrea Trinchieri bei MagentaSport. "Gegen Alba ist die Defensive der Schlüssel", so der Italiener weiter: "Wenn wir schlecht waren, haben wir gegen Alba verloren, wenn wir gut verteidigt haben, haben wir gewonnen."

Vor rund 2000 Zuschauern in der Arena am Berliner Ostbahnhof erwischten die Gastgeber einen schlechten Start, es ging nicht viel zusammen. Lediglich sieben Punkte gelangen dem Team von Trainer Aito Garcia Reneses im ersten Viertel, die Münchner holten 20 Zähler. Der Pokalsieger zeigte auch defensiv eine starke Leistung, erst kurz vor der Pause kam Alba auf. "Wir mussten uns im zweiten Viertel zurückkämpfen, das hat sehr viel Kraft gekostet", sagte Albas Nationalspieler Johannes Thiemann. "Wir haben uns am Anfang ein bisschen zu sehr auf die Distanzwürfe verlassen, und die sind nicht gefallen."

Danach entwickelte sich ein Schlagabtausch auf Augenhöhe. Neun Punkte von Albas Ben Lammers binnen fünf Minuten brachten die Gastgeber im dritten Viertel erstmals in Führung, doch Bayern schlug aus der Distanz direkt zurück. Erneut bester Werfer der Gäste war Vladimir Lucic, der in der Endphase die entscheidenden Akzente setzte und mit insgesamt 26 Punkten seinen persönlichen BBL-Rekord erzielte. Beide Teams standen sich zuletzt Mitte Mai im Pokalfinale gegenüber, mit dem besseren Ausgang für die Bayern. In der EuroLeague waren die Münchner bis ins Viertelfinale gestürmt, Alba verpasste die Play-offs in der europäischen Königsklasse.

Fußball, Copa America: Grünes Licht für die Copa America: Die umstrittene Verlegung des südamerikanischen Fußball-Kontinentalturniers nach Brasilien hat auch vor dem Obersten Bundesgericht des Landes Bestand. Am Donnerstag entschieden die Richter in einer kurzfristig anberaumten virtuellen Sitzung über Eilanträge von Oppositions-Abgeordneten gegen die Austragung am Zuckerhut. Schon am späten Donnerstagabend deutscher Zeit hatten sechs der elf Richter die Einwände abgewiesen. Die Entscheidung war damit gefallen, ab Sonntag soll an vier Standorten in Brasilien gespielt werden.

Die Kläger wollten die Entscheidung des Staatspräsidenten Jair Bolsonaro doch noch rückgängig machen, der einer kurzfristigen Verlegung des Turniers aus Kolumbien und Argentinien zugestimmt hatte. Die Abgeordneten sehen in der Copa ein inakzeptables Gesundheitsrisiko für das von der Corona-Pandemie gebeutelte Brasilien. Einige Richter knüpften ihre Entscheidung nun allerdings an zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Es liege in der Verantwortung der Politik, dass die nötigen Vorschriften eingeführt und eingehalten werden, "um ein 'Copavirus' mit neuen Infektionen und dem Auftreten neuer Varianten zu verhindern", schrieb etwa Richterin Carmen Lucia.

Kolumbien hatte das Zehn-Nationen-Turnier wegen anhaltender, gewaltsamer Proteste gegen die Regierung abgegeben, Argentinien wegen der anhaltenden Coronakrise. In Brasilien stieß die schnelle Entscheidung für ein Einspringen auf breite Kritik, auch aus der Nationalmannschaft. So machten Neymar und Co. gemeinschaftlich ihrem Unmut Luft, sahen von einem Boykott aber ab. "Wir sind gegen die Veranstaltung der Copa America, sagen aber nie Nein zur brasilianischen Selecao", hieß es in dem Statement.

Eishockey, NHL: Philipp Grubauer ist mit den Colorado Avalanche in den Playoffs der NHL an den Vegas Golden Knights gescheitert. Das Team des Eishockey-Nationaltorwarts verlor am Donnerstagabend (Ortszeit) in Las Vegas 3:6 und unterlag in der umkämpften Serie damit 2:4. 15 Sekunden nachdem Grubauer in der Schlussphase vom Eis gegangen war, um seinem Team eine Überzahl an Feldspielern zu ermöglichen, traf Max Pacioretty zum sechsten Tor für die Gastgeber.

In der Hauptrunde hatten die Avalanche und die Golden Knights mit je 82 Punkten die beste Ausbeute aller Teams, trafen wegen der Sondersituation infolge der Corona-Pandemie aber schon in der zweiten Runde der Playoffs aufeinander. Die beste Saison seiner Karriere endete für Grubauer nun mit einer unerwartet frühen Enttäuschung. Er ist einer von drei nominierten NHL-Profis für die Auszeichnung zum besten Torwart der Saison. Ebenfalls nominiert ist Marc-Andre Fleury, der für die Golden Knights 30 Schüsse parierte.

Grubauer war der letzte Eishockey-Profi aus Deutschland, der mit seinem Team noch in den Playoffs vertreten war. Leon Draisaitl und Dominik Kahun waren mit den Edmonton Oilers ebenso in der ersten Runde ausgeschieden wie Nico Sturm mit den Minnesota Wild. Die Halbfinals um den Stanley Cup stehen damit fest. Die Golden Knights treffen auf die Montreal Canadiens, Titelverteidiger Tampa Bay Lightning bekommt es mit den New York Islanders zu tun.

Fußball, DFB-Frauen: Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft hat das vorletzte Länderspiel der Saison verloren. In Straßburg unterlag das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Donnerstag gegen Frankreich mit 0:1 (0:1). Kenzi Dali markierte vor rund 3000 Zuschauern in der 30. Minute mit einem Distanzschuss die Führung der Gastgeberinnen, wobei Torfrau Merle Frohms etwas zu weit vor ihrem Tor stand und überrascht wurde. Die stark ersatzgeschwächt angetretenen DFB-Frauen waren zwar über weite Strecken der ersten Hälfte spielbestimmend und danach zumindest gleichwertig, verbuchten aber kaum zwingende Chancen. Frankreich erarbeitete sich gute Möglichkeiten und siegte deshalb nicht unverdient.

Tennis, French Open: Die Russin Anastasia Pawljutschenkowa hat bei den French Open in Paris das erste Grand-Slam-Finale ihrer Karriere erreicht. Die 29-Jährige schlug im Halbfinale am Donnerstag Tamara Zidansek aus Slowenien mit 7:5, 6:3. Zuletzt hatte in Maria Scharapowa 2014 eine Russin in Roland Garros den Titel gewonnen. Pawljutschenkowa spielt nun gegen die Siegerin des nachfolgenden Duells zwischen der Griechin Maria Sakkari und der Tschechin Barbora Krejcikova am Samstag (15.00 Uhr/Eurosport und ServusTV) um den Titel.

Pawljutschenkowa, die Nummer 32 der Welt aus Samara, hatte auf ihrem Weg zur erstmaligen Halbfinalteilnahme unter anderem die hoch eingeschätzten Aryna Sabalenka (Nr.3) und Wiktoria Asarenka (Nr. 15) aus Belarus ausgeschaltet. Die Titelverteidigerin Iga Swiatek war im Viertelfinale an Sakkari gescheitert. Die drei deutschen Starterinnen um die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber waren allesamt in der ersten Runde ausgeschieden.

Fußball, Schweiz: Trainer David Wagner hat neun Monate nach seinem Aus bei Schalke 04 einen neuen Klub gefunden und übernimmt den Schweizer Fußball-Meister Young Boys Bern. Der Klub aus der Bundesstadt ersetzt mit dem 49 Jahre alten Deutsch-Amerikaner Erfolgscoach Gerardo Seoane, der künftig Bundesligist Bayer Leverkusen trainiert.

"Wir haben mit einigen Kandidaten Gespräche geführt und bei David Wagner sofort gemerkt, dass es passt - sowohl in Bezug auf das Fußballerische als auch auf das Menschliche", sagte YB-Sportchef Christoph Spycher: "Er ist eine sehr spannende Persönlichkeit und passt mit seiner ambitionierten und dennoch bodenständigen Art ideal in unser Profil. Seine Fachkompetenz ist beeindruckend."

Wagner, der seinen Co-Trainer Christoph Bühler mitbringt, war im September 2020 nach nur zwei Bundesliga-Spielen der Schalker Katastrophensaison in Gelsenkirchen entlassen worden. Wagner wurde zuletzt auch bei West Bromwich Albion gehandelt, seit seinem Premier-League-Aufstieg mit Huddersfield Town hat er in England einen sehr guten Ruf.

Tennis, Olympia: Yannick Hanfmann rechnet nach seinem Achtelfinal-Aus beim Rasenturnier in Stuttgart nicht mehr mit einer Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio. "Der Traum ist für mich, glaube ich, ausgeträumt", sagte der Karlsruher am Donnerstag nach seinem 6:7 (9:11), 2:6 gegen den favorisierten Franzosen Ugo Humbert. "Ich bin mir nicht ganz sicher. Aber ich glaube, mit meiner Niederlage heute hat sich das erledigt", erklärte der 29-Jährige und meinte mit Blick auf Routinier Philipp Kohlschreiber: "Hätte ich heute gewonnen, wäre ich vor dem Kohli gewesen und vierter Deutscher. Dann hätte ich eine Chance gehabt."

Topspieler Alexander Zverev sowie die beiden Davis-Cup-Spieler Jan-Lennard Struff und Dominik Koepfer als deutsche Nummer zwei und drei stehen als Kandidaten für die Olympischen vom 23. Juli bis 8. August vor ihm. "Ich bin der vierte Deutsche, aber der Kohli hat ein Protected Ranking", sagte der Weltranglisten-96. Hanfmann zum Prozedere. Ein Protected Ranking kann ein Spieler nach einer längeren Verletzungspause in Anspruch nehmen. In dieser Turnier-Woche hatten die Tennisprofis noch die Möglichkeit, sich in der Weltrangliste für die Tokio-Qualifikation zu verbessern.

DOSB, Führung: In der Krise beim Deutschen Olympischen Sportbund stellen Verbandschef Alfons Hörmann und das weitere DOSB-Präsidium kurz nach den Sommerspielen und den Paralympics in Tokio in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Vertrauensfrage. Diese Konsequenz aus den schweren Vorwürfen aus dem Mitarbeiterkreis gegen die Führung des Dachverbandes teilte der DOSB am Donnerstag nach dreitägigen Beratungen mit.

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