Der frühere Zehnkampf-Weltrekordler Kurt Bendlin ist tot. Wie seine Familie nun bestätigte, verstarb der Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von 1968 am vergangenen Donnerstag im Alter von 81 Jahren. Bendlin, der einst von sich sagte, er habe „früh über Kräfte verfügt, die ich nicht beherrschen konnte“, eroberte den Mehrkampf einst im Sturm. Nach nur zwei Jahren zielgerichteten Trainings trumpfte er 1965 mit einem Weltrekord im Fünfkampf auf. Seine Laufbahn krönte er am 14. Mai 1967, einem brütend heißen Tag, in Heidelberg, mit 8319 Punkten.
Anschließend empfand er, wie er später sagte, „eine Mischung aus überschäumender Freude und tiefer Einsamkeit. Ich war an einem Punkt angelangt, an dem vorher noch kein Mensch war.“ 1967 wurde er zu Deutschlands Sportler des Jahres gewählt. Olympiagold 1968 war das große Ziel, nachdem vier Jahre zuvor Willi Holdorf in Tokio triumphiert hatte. Dann streikte Bendlins Körper unter den brutalen Belastungen in der Höhe von Mexiko-Stadt: „Einige stempelten mich zum Versager, weil ich nur Bronze gewann. Für mich war das mein größter Sieg, denn nach einem Muskelfaserriss war ich sechs Wochen fast völlig ohne Training gewesen.“
Es blieb die einzige internationale Medaille in Bendlins Karriere. Vor Olympia 1972 in München riss die Achillessehne, ein letzter Comeback-Versuch vor den Spielen 1976 scheiterte. Dafür gelangen später diversen anderen deutschen Zehnkämpfern große Erfolge – der Olympiasieg (Christian Schenk), Medaillen bei Olympia (Frank Busemann, Leo Neugebauer, Torsten Voss) und Weltmeisterschaften (Voss, Niklas Kaul, Rico Freimuth, Kai Kazmirek, Michael Schrader), Europameistertitel (Arthur Abele, Pascal Behrenbruch) und Weltrekorde (Guido Kratschmer, Jürgen Hingsen). 2021 erlitt Bendlin auf einem Acker in Paderborn einen Schlaganfall und einen Herzinfarkt. Der Kämpfer berappelte sich auch da noch einmal.