Leichtathletik:Franzose Kevin Mayer bricht Zehnkampf-Weltrekord

Lesezeit: 2 min

Kevin Mayer in Triumphpose vor seinem Rekord-Ergebnis. (Foto: AFP)
  • Kevin Mayer hat im Zehnkampf 9126 Punkte erreicht und damit einen neuen Weltrekord aufgestellt.
  • Er ist erst der dritte Mensch überhaupt, der die 9000-Punkte-Marke knackt.
  • Herausragend waren seine 5,45 Meter im Stabhochsprung.

Nachdem Kevin Mayer mit mächtig Wut im Bauch zum Fabel-Weltrekord gestürmt war, klatschte auch Arthur Abele begeistert Beifall und fiel dem Triumphator um den Hals: Anderthalb Monate nach seinem EM-Desaster von Berlin hat Frankreichs Zehnkampf-Weltmeister Mayer beim Saisonfinale in Talence für einen Paukenschlag gesorgt und mit einem Wettkampf für die Geschichtsbücher die Weltbestmarke auf unglaubliche 9126 Punkte geschraubt.

"Ich kann es nicht glauben! Ich bin so hoch auf Wolke sieben, dass ich einen Sonnenbrand bekomme", sagte der 26-Jährige, der beim Heimspiel in der südwestfranzösischen Mehrkampf-Hochburg für die Krönung eines denkwürdigen Leichtathletik-Tages sorgte - sieben Stunden nachdem Kenias Marathon-Ass Eliud Kipchoge in Berlin den ersten Weltrekord (2.01:39 Stunden) aufgestellt hatte. "Ich hoffe, dass ich zeigen konnte, dass Zehnkampf mehr als ein Sport ist", meinte Mayer.

Sabrina Mockenhaupt
:"Frauen kommen mit der Belastung Marathon besser klar"

Vor dem Berlin-Marathon verrät Sabrina Mockenhaupt den größten Fehler, den man beim Laufen machen kann - und erzählt, wie sich die Vermarktung durch Instagram und Co. im Profisport verändert hat.

Interview von Saskia Aleythe

In Talence blieb Mayer 81 Punkte über der alten Bestmarke des Amerikaners Ashton Eaton aus dem Jahr 2015 (9045) - es war der größte Sprung in der Weltrekord-Entwicklung seit 49 Jahren. "Das ist eine beeindruckende Demonstration von Können. Ich freue mich für Kevin und die Zukunft des Zehnkampfs", twitterte Eaton.

Nach Eaton und dem tschechischen Ex-Weltrekordler Roman Sebrle (9026) ist Mayer der dritte Zehnkämpfer, der die magische 9000-Punkte-Marke knackte. Seine persönliche Bestmarke von den Olympischen Spielen 2016 in Rio (8834) pulverisierte er.

Was allein schon Mayers Dominanz verdeutlichte: Nach neun Disziplinen hatte er in Talence mit 8421 fast so viele Punkte auf dem Konto wie Europameister Abele am Ende des EM-Zehnkampfes. Mayer, dessen 5,45 m im Stabhochsprung herausragten, hätten im abschließenden 1500-Meter-Lauf gemächliche 4:49 Minuten gereicht - er lief zwölf Sekunden schneller.

Mayers Coup kam mit Ansage, und er hätte eigentlich schon bei den Europameisterschaften kommen müssen. In Berlin war Mayer als haushoher Favorit und in herausragender Form angereist, nach drei ungültigen Versuchen im Weitsprung aber ausgeschieden. Fassungs- wie tatenlos musste der Franzose mitansehen, wie der Ulmer Abele zu einem rauschenden Heimsieg marschierte.

Erstmals seit 16 Jahren gehört der Weltrekord unter den Königen der Athleten keinem Zehnkämpfer aus Tschechien oder den USA. 1992 hatte ebenfalls in Talence der Amerikaner Dan O'Brien mit 8891 Punkten die Bestmarke der britischen Ikone Daley Thompson (8848) geknackt. Danach sicherten sich die Tschechen Tomas Dvorak (8994/1999) und Sebrle (9026/2001) den Weltrekord, ehe die Herrschaft Eatons (9039/2013 und 9045/2015) begann.

Europameister Abele kam in Talence mit 8310 Punkten auf Platz zwei und sicherte sich nach seinen Siegen in Ratingen sowie bei der EM den Gesamtsieg in der IAAF Combined Events Challenge. Der 32-Jährige kassierte dafür 30.000 Dollar Preisgeld. Mayer kam mit nur einem beendeten Mehrkampf in dieser Saison nicht in die Wertung.

Der Gesamtsieg ging zum dritten Mal in Folge nach Deutschland, nachdem zuvor Kai Kazmirek (2016) und Rico Freimuth (2017) gesiegt hatten.Im Siebenkampf der Frauen gewann die EM-Dritte Carolin Schäfer (Frankfurt) in Talence mit 6457 Punkten und holte sich zum dritten Mal in Folge die Challenge-Gesamtwertung.

© Sz.de/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Berlin-Marathon
:Den Weltrekord zertrümmert

Eliud Kipchoge rennt in Berlin die bisherige Bestmarke scheinbar mühelos in Grund und Boden. Seine 2:01:39 Stunden bedeuten eine aberwitzige Steigerung um 1:18 Minuten - seine schnellste Phase hat er ausgerechnet am sogenannten "toten Punkt".

Von Fabian Dilger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: